Zahlreiche schwimmsportliche Highlights in den kommenden Monaten
Mecklenburg-Vorpommern ist ein Land mit einer großen Schwimmsport-Tradition. Namen, wie Egon Henninger, Peter Wiegand, Klaus Katzur, Rosemarie Gabriel, Caren Metschuck, Lars Hinneburg, Nils Rudolph, Peggy Büchse, Andre Wilde oder Britta Kamrau, sind global geläufig und stehen für schwimmsportliche Erfolgsmomente „Made in MV“…
Ereignisreiche Schwimm-Monate
Auch in diesem Jahr ist im Schwimmbecken bzw. im Freiwasser wieder jede Menge los. Es gibt in diesem Jahr nämlich zahlreiche regionale, nationale und internationale Meisterschaften im Schwimmsport, so auch die WM.
Diese, mittlerweile die 16.Schwimm-WM, wird vom 24.Juli bis 9.August im russischen Kasan ausgetragen. Seit 1973 in Belgrad werden Weltmeisterschaften im Beckenschwimmen, Wasserspringen, Synchronschwimmen, Wasserball und später auch im Freiwasser-Schwimmen kompakt und eigenständig veranstaltet. Besonders erfolgreich waren dort bisher die Teams aus den USA (499 Medaillen, darunter 214 x Gold), Deutschland (mit DDR bzw. Westdeutschland/287 Medaillen, darunter 89 x Gold), Russland (mit UdSSR und GUS/235 Medaillen, darunter 86 x Gold), China (231 Medaillen, darunter 103 x Gold) und Australien (209 Medaillen, darunter 73 x Gold).
Weltmeisterliche Ambitionen und Historie
Blickt man auf die ersten beiden Schwimm-WM vor 42 Jahren (1973 in Belgrad) und vor genau 40 Jahren (1975 in Cali) zurück, so waren auch Becken-Schwimmerinnen und Becken-Schwimmer aus Mecklenburg-Vorpommern erfolgreich Schwimm-WM-Pioniere.
Die gebürtige Schwerinerin Rosemarie Kother (verheiratete Gabriel) wurde bei beiden WM 1973/75 jeweils Weltmeisterin über 200 Meter Schmetterling bzw. mit der 4 x 100 Meter-Lagen-Staffel der DDR sowie Vize-Weltmeisterin über 100 Meter Schmetterling (hinter Kornelia Ender). Lutz Wanja (ASK Vorwärts Rostock) schaffte 1973 Bronze über die 100 Meter Rücken (Sieger Roland Matthes) und der gebürtige Rostocker Frank Pfütze belegte 1975 Rang drei über 400 Meter Freistil (Sieger Tim Shaw/USA).
Im weltmeisterlichen Schwimmbecken gelang der DDR 1973 mit 12:11 Weltmeister-Titeln ein knapper Erfolg über die USA. In Cali 1975 stand es im Hinblick auf die WM-Titel 11:11, wobei die Amerikanerinnen bzw. Amerikaner aber mehr Silber und Bronze holten (DDR: 23 Medaillen, USA: 37 Medaillen / Westdeutschland kam seinerzeit auf einmal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze).
Und auch zwei Greifswalder Schwimmrinnen schrieben schon WM-Geschichte, so Caren Metschuck, die dreimal Gold, einmal Silber bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau erkämpfte sowie einmal Gold, einmal Silber bei den WM 1978/82 errang, sowie Natalie Ball, die bei den Paralympics 2004 über vier Medaillen jubeln durfte.
Wichtige Wettkämpfe in M-V
Doch nicht nur die WM im Schwimmsport werden spannend. In der Region, zwischen Schwerin via Rostock bis Greifswald, gibt es einige traditionsreiche Meisterschaften und Wettbewerbe.
Am 4.Juli wird das 17.Olympia-Schwimmfest in Rostock ausgetragen. Zwischen 30. und 31.Oktober folgt dann das 60.Internationale Neptun-Schwimmfest.
Wie beurteilt nun Jörg Küster, Abteilungsleiter Schwimmen bei der Hochschul-Sportgemeinschaft Greifswald, die kommenden Monate?!
Nachgefragt
J.Küster über den Schwimmsport bei der HSG Greifswald und in ganz M-V, die aktuelle Situation bzw. Erfolge und die kommende WM
„Der Zuspruch ist hoch – aber es gibt viele Probleme…“
Frage: Das Jahr 2015 feiert bald „Bergfest“. Wie sahen die ersten sechs Monate 2015 für die Greifswalder HSG-Schwimmer aus?
Jörg Küster: Das erste halbe Jahr ist ja sportlich die zweite Hälfte der Saison bis Sommer. Diese Saison war dabei nicht so erfolgreich wie 2014, da wir weniger Titel und Platzierungen bei den Landesmeisterschaften gewinnen konnten. Dieses war dem Abgang von Sportlern geschuldet und auch aufgrund der starken Vereine aus Neubrandenburg, Schwerin und Rostock. Wir befinden uns zurzeit aber auch im Umbruch, weil wir uns in Zukunft primär auf die Jugendausbildung (1.-5. Klasse) konzentrieren wollen, um mögliche Talente an die Sportschulen nach Berlin/Brandenburg delegieren zu können.
Frage: Wie ist eigentlich der Zuspruch zum Schwimmen bei der HSG Greifswald?
Jörg Küster: Der Zuspruch am Schwimmsport ist sehr hoch, nur fehlt uns die ausreichende Wasserfläche, um die Nachfrage zu befriedigen. Wir haben aktuell 120 Mitglieder, davon über 80 Kinder. Wir könnten ohne Probleme die dreifache Mitgliederanzahl haben, wenn wir eine größere Schwimmhalle bzw. mehr Wasserfläche hätten.
Frage: Was waren in den letzten Jahren die größten Erfolge für die Schwimm-Abteilung der Greifswalder HSG?
Jörg Küster: Die größten Erfolge waren Podest-Plätze bei den Landesmeisterschaften sowie Teilnahmen bei den Norddeutschen Meisterschaften. Aufgrund unserer Umstrukturierung sehen wir uns in Zukunft eher als eine „Talentschmiede“ als ein Schwimmverein, mit dem Ziel Titel bei höheren nationalen Meisterschaften zu erzielen. Dafür fehlen uns einfach die Rahmen-Bedingungen.
Frage: Ein Blick auf den Schwimmsport in ganz M-V… Wie beurteilen Sie die aktuelle Entwicklung des Schwimmens in M-V?
Jörg Küster: Der Schwimmsport im M-V hat viele Probleme. Gute Sportler wandern in andere Bundesländer ab. Die Kernprobleme liegen in Rostock. Die beiden größten Rostocker Schwimmvereine müssten aus meiner Sicht zusammen arbeiten und als SG bundesweit auftreten sowie die Kompetenzen bündeln. Dieses wäre aus meiner Sicht auch ein Signal, um eine Sportschule in Zukunft außerhalb des CJD zu schaffen, da die Schule einfach zu teuer ist.
Frage: Weltmeisterlich geschwommen wird 2015 ebenfalls… Zudem ist 2015 das vorolympische Jahr! Was erhoffen Sie sich 2015 von der deutschen Schwimm-Elite?
Jörg Küster: Wir lassen uns überraschen. Wir haben vom Bundestrainer ein überarbeitetes Schwimmkonzept erhalten. Die Leistungsfortschritte sind aber nicht „von Heute auf Morgen“ zu erwarten. Aus meiner Sicht braucht der deutsche Sport mehr Geld für Sportler und Trainer. Die Arbeit in den führenden Schwimm-Nationen wird auf beiden Seiten mehr honoriert.
Vielen Dank und zahlreiche schwimmsportliche Erfolge!
Marko Michels