Schwesig fordert bessere berufliche Chancen für Alleinerziehende

Fachtagung der Bundesagentur für Arbeit in Schwerin

Die berufliche Situation von Alleinerziehenden in Mecklenburg-Vorpommern muss deutlich verbessert werden. Das forderte Sozial- und Gesundheitsministerin Manuela Schwesig am Donnerstag auf einer Fachtagung der Bundesagentur für Arbeit in Schwerin. „Die Zahlen belegen, dass Alleinerziehende auf Grund von Teilzeitarbeit oder prekären Arbeitsverhältnissen sehr viel häufiger von Armut betroffen sind, als Haushalte mit Doppelverdienern“, sagte die Ministerin.

Sie forderte die Unternehmen auf, sich noch stärker für die Weiterbildung und Qualifizierung von Alleinerziehenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern einzusetzen. Gleichzeitig könnten auch die Arbeitsagenturen durch speziell geschulte Fachmanager den Wiedereinstieg von Alleinerziehenden in den Arbeitsmarkt erleichtern. Mecklenburg-Vorpommern kann sich bei den Betreuungsangeboten im Vergleich mit anderen Bundesländern mehr als sehen lassen. Mehr als die Hälfte der unter Dreijährigen hat einen Betreuungsplatz, bei Drei- bis Sechsjährigen sind es sogar 98 Prozent. Das Ziel des Sozialministeriums ist es, in der kommenden Legislaturperiode die Krippenbeiträge zu senken.

„Von den Arbeitnehmerinnen wird ein hohes Maß an Flexibilität gefordert, wenn sie überhaupt auf dem Arbeitsmarkt eine Chance haben wollen. Das kann und darf aber keine Einbahnstraße sein. Auch Unternehmen müssen sich bewegen, müssen ihren Beschäftigten mit flexiblen Arbeitszeitmodellen entgegenkommen. In Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels wird das zu einer Existenzfrage der Arbeitgeber“, so die Ministerin.

Jürgen Goecke, Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, betonte: „Wer das Beschäftigungspotential alleinerziehender Arbeitsloser erschließen und langfristig sichern möchte, muss nicht nur für passende Rahmenbedingungen, etwa flexible Arbeitszeitregelungen und variable Kinderbetreuungszeiten, sorgen. Er muss bereits ‚vorher‘ –  dies gilt bundesweit  –  auch angemessene Orientierungs- und Qualifizierungsangebote bereitstellen.“

Er hob hervor, dass die regionalen Arbeitsagenturen und Jobcenter die Nachholung von Schulabschlüssen, berufsvorbereitende Bildungsangebote, Teilzeitausbildungen und Existenzgründungen förderten. „Aktuell werden knapp 1.500 arbeitslose Alleinerziehende in Mecklenburg-Vorpommern qualifiziert. Allerdings ist dies nur ein Beitrag. Hier besteht grundsätzlicher Handlungsbedarf: Für Alleinerziehende müssen die bereits vorhandenen und nicht selten vorbildlichen Beratungs- und Qualifizierungsangebote deutlich ausgebaut werden. Dabei sind alle Arbeitsmarktpartner gefordert.“

In Mecklenburg-Vorpommern leben rund 50.000 Alleinerziehende, rund 90 Prozent davon sind Frauen.

Quelle: Ministerium für Soziales und Gesundheit MV