Wie Schumanns Liederkreis op. 24 in einer Bearbeitung für Streichquartett und Tenor klingt, ist am Donnerstag, dem 29. Juli um 19:30 Uhr im Ausstellungsforum der Ernst-Barlach-Stiftung in Güstrow zu erleben.
Schumann „ex tempore“ heißt das Programm, das Tenor Julian Prégardien, das Gémeaux Quartett sowie Michael Gees am Klavier auf die Bühne bringen. „Ex tempore“ bezieht sich auf das Unmittelbare der Aufführungspraxis an diesem Abend, denn neben Schumanns Klavierquintett op. 44 und die Bearbeitung des Liederkreis op. 24 verbinden improvisierte Zwischenspiele die einzelnen Kompositionen miteinander, ganz so, wie es Clara Schumann im 19. Jahrhundert an den Liederabenden praktizierte.
Julian Prégardien studiert seit 2005 an der Musikhochschule Freiburg. Er konzertiert regelmäßig in bedeutenden Konzertsälen und bei internationalen Festivals, darunter im Concertgebouw Amsterdam, in der Dresdner Frauenkirche, in der Hamburger Laeiszhalle und beim Folle Journée in Nantes. Sein Opern-Debüt hatte Julian Prégardien in einer Barock-Oper am Prinzregententheater München, bei den Händel-Festspielen in Karlsruhe und im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth. Erste Liederabende, gemeinsam mit seinem Vater Christoph Prégardien und Michael Gees, führten ihn 2008 nach Den Haag, Leipzig und Freiburg. Seit Sommer 2009 ist Julian Prégardien Ensemble-Mitglied der Oper Frankfurt.
Michael Gees gewann bereits mit acht Jahren den Steinway-Wettbewerb und erhielt daraufhin ein Stipendium am Mozarteum Salzburg. 1974 studierte er dann an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Dort entwickelt Michael Gees auf individuellem Weg pianistische Fähigkeiten, komponiert und wird international als hervorragender Liedbegleiter bekannt. Mit seinem Spiel lässt er eine lang vergessene Tradition wiederaufleben: das überlieferte Werk mit extemporierten Anteilen auszuschmücken. 2001 eröffnet der Pianist das von ihm ins Leben gerufene Consol Theater, das Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu eigenen künstlerischen Impulsen anregen und ermutigen soll.
Das 2003 an der Musik-Akademie in Basel gegründete Gémeaux Quartett zählt heute zu den führenden Ensembles seiner Generation. Beim ARD-Musikwettbewerb 2008 gewannen die vier Musiker den 3. Preis und den begehrten Publikumspreis sowie 2007 den Mozart-Preis der Stadt Luzern. Jüngst wurde das Gémeaux Quartett mit dem Swiss Ambassador´s Award in London ausgezeichnet, der das Ensemble auf eine Tournee durch England, Schottland und Wales führte. Das Gémeaux Quartett kann auf eine rege Konzerttätigkeit zurückblicke, darunter Auftritten in der Opera Bastille Paris, der Tonhalle Zürich, der Wigmore Hall oder in der Berliner Philharmonie sowie bei renommierten Festivals, wie beispielsweise dem Lucerne Festival und dem Rheingau Musik Festival.
Das 1998 erbaute Ausstellungsforum der Ernst Barlach Stiftung in Güstrow befindet sich in unmittelbarer Nähe zum einstigen Atelierhaus des berühmten Bildhauers, Zeichners und Schriftstellers Ernst Barlach, dessen umfangreicher Nachlass dort verwaltet wird und sowohl für die Öffentlichkeit als auch für die Wissenschaft zugänglich ist. Das Ausstellungsforum dient einerseits der Aufbewahrung, Erhaltung und Erforschung von Archivbeständen, andererseits als Präsentations- und Veranstaltungsraum. Barlach teilte mit den jüdischen Künstlern seiner Zeit, das seine Kunst aufgrund ihrer Unangepasstheit unter den Nationalsozialisten als verfemt galt, obgleich er weder jüdischer Herkunft noch politisch aktiv war.
Karten für das Konzert, das Programm der Saison sowie alle weiteren Informationen sind im Internet unter www.festspiele-mv.de, telefonisch unter 0385 – 591 85 85 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Konzertbeginn. Die Abendkassengebühr beträgt 2,- Euro pro Karte.
Programm
Do. 29.07., 19:30 Uhr
Güstrow, Ausstellungsforum der Ernst-Barlach-Stiftung
Fokus Schumann
Julian Prégardien, Tenor
émeaux Quartett, Streichquartett
Michael Gees, Klavier
Schumann „ex tempore“
R. Schumann: Klavierquintett op. 44, Liederkreis op. 24 (Arr. für Streichquartett), Improvisationen
Preise: € 25,-/15,-
Die Konzertkarte berechtigt zur Ausstellungsbesichtigung ab 17:30 Uhr
Foto: Barbara Aumüller