Schuldnerberatungsstellen brauchen dringend Verstärkung

Nach Ansicht der sozialpolitischen Sprecherin der Linksfraktion, Irene Müller, muss die Landesregierung bei der Ausstattung der Schuldnerberatungsstellen dringend nachbessern.

„Der heute von der Landesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung und der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege vorgelegte Jahresbericht zur Situation überschuldeter privater Haushalte bestätigt erneut, dass die Schuldnerberatungsstellen Verstärkung brauchen“, sagte Frau Müller am Dienstag.

Vor dem Hintergrund, dass Verschuldung zunimmt und jeder fünfte Privathaushalt in M-V betroffen ist, gebe es viel zu wenige Berater und in der Folge entstünden lange Wartelisten. „Durch die Unterfinanzierung und Unterversorgung mit Beratern durch die Landesregierung werden die Verschuldeten und ihre Familien allein gelassen“, kritisierte Frau Müller.

Hinzu komme, dass durch zunehmende Insolvenzberatung die verschuldeten Privathaushalte in den Hintergrund rücken. „Die Überlastung der Beratungsstellen ist seit den Haushaltsberatungen im November letzten Jahres bekannt, im Interesse der notwendigen engagierten Arbeit der Beraterinnen und Berater sowie der Betroffenen muss jetzt endlich gehandelt werden.“

Trotz des Rückgangs der Arbeitslosenzahl werde sich mittelfristig nichts an der Verschuldungssituation ändern. „Der viel gepriesene Aufschwung kommt bei vielen nicht an, Einkommensarmut durch prekäre Beschäftigung ist längst weit verbreitet“, so Frau Müller. Wer so wenig verdiene, dass er davon kaum seine Existenz sichern kann, der sei ein potenzieller Kandidat für die Wartelisten der Schuldnerberatungsstellen. „Deshalb ist jetzt nicht nur eine bedarfsgerechte finanzielle und personelle Ausstattung der Beratungsstellen vonnöten, sondern auch die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns, von dem die Menschen in Würde und ohne Verschuldungsgefahr leben können.“