Sanierung der Rente nicht verspielen

„Die Sommerdiskussion in der SPD um eine Aufhebung der nachhaltigen Sanierung der gesetzlichen Renten darf nicht zur Schaffung neuer Probleme führen“, fasste heute (20. August 2010) in Schwerin der Präsident der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. (VUMV), Herr Hans-Dieter Bremer, die Erwartungen der Wirtschaft des Landes zusammen.

Seit drei Jahrzehnten bekäme jeder Deutsche pro Jahr knapp drei Monate längere Lebensdauer „geschenkt“. Jedem müsse klar sein, dass der dafür notwendige Lebensunterhalt, z.B. in Form der gesetzlichen Rente, auch vorher von den Betroffenen aufgebracht werden muss. Dies könne auf zwei Wegen geschehen: Entweder arbeiten wir alle ein wenig länger und zahlen länger niedrigere Beiträge oder wir hören nach wie vor früh auf und zahlen aber mehr in die Kasse ein. „Wenn erst unsere Kinder und Enkel unseren Luxus eines längeren Lebens bezahlen sollen, ist das nicht nur unsolidarisch, sondern auch gefährlich für die Stabilität des Systems“, so Bremer weiter.

Der nun diskutierte sog. „Kompromiss“, den Einstieg in die Eigenbeteiligung beim längeren Rentenbezug um drei Jahre zu verschieben, bedeute mindestens, dass danach höhere Beiträge auf die Beschäftigten zukommen. Kein Verständnis hätte die Wirtschaft für die Argumente von Teilen der SPD, es solle erst abgewartet werden, ob in ferner Zukunft Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. „Niemand kann solche Prognosen machen. Es bedeutet vielmehr den vorsätzlichen Ausstieg aus der Eigenbeteiligung beim längeren Bezug einer angemessenen Rente. Das kann unsere Gesellschaft nicht ernsthaft wollen“, so Bremer weiter. Leichte Differenzierungen zwischen den Tätigkeiten oder dem Beginn von Erwerbsarbeit seien dabei grundsätzlich denkbar. Auch einige Tarifparteien nähmen ihre Verantwortung bereits seit einiger Zeit wahr, indem z. B. Lebensarbeitszeitkonten eingeführt werden.

Natürlich falle es jedem schwer, nach so vielen Jahren des komfortablen Verschiebens der Bezahlung späterer Renten in ferne Zukunft, umzudenken. An einer höheren eigenen Verantwortung für das längere Leben nach der Erwerbsarbeit komme aber niemand vorbei. Dies gehe entweder ein wenig zu Lasten des heute gewohnten Konsums oder erfordere etwas längere Arbeit – in welcher Form auch immer.