Same procedure as every month !

Neue (Arbeitsmarkt-)Zahlen, neues „Glück“ – ein Zwischenruf

Same procedure as every month ! – So darf man mittlerweile die all-monatlichen Pressekonferenzen der Bundesagentur für Arbeit titulieren.

„Die Folgen der Finanzmarktkrise haben den deutschen Arbeitsmarkt noch nicht erreicht. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland sank im Oktober auf unter drei Millionen. Wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte, waren 2,997 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 84.000 weniger als im September. Gegenüber dem Vorjahresmonat ging die Zahl um 437.000 zurück. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,2 Prozent nach 7,4 Prozent im Vormonat … In Mecklenburg-Vorpommern  gab es im Oktober 2008 109200 arbeitslose Frauen und Männer – der niedrigste Stand seit Oktober 1990 …“, so lauten die aktuellen Agenturmeldungen.
Die Politiker der Großen Koalition aus CDU, CSU und SPD sind zufrieden.

Der Finanzmarkt zwar „down under“, Wirtschaft im Abwärtstrend, „Kluft zwischen Arm und Reich wird hierzulande immer größer“ (nach neuester OECD-Studie) und auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen überwiegt eher „Schatten“ als „Licht“.

Aber nach O-Tönen der Arbeitsagentur sinken und sinken und sinken die Arbeitslosenzahlen. Ob das nun daran liegt, dass der alte Frachter „Deutschland AG“, der mehr „Holzklasse“- als Luxus-Kabinen (Zutritt nur für TV-Clowns, Vorzeige-Blondinen, Polit-Bonsais oder „kriminelle Elemente“ !) bietet, den „finanzpolitischen Eisberg“ rammte und dadurch zwangsläufig alles im Sinken inbegriffen ist – einschließlich der viel zitierten statistischen Zahlen – ist nur zu mutmaßen, dürfte aber zutreffen. Bei „Schiffs“untergängen spielte ja stets die Kapelle, wenn schon „untergehen“ dann mit Saus und Braus bzw. Jubel.

Nun sind im Vergleich zum Vormonat September die Arbeitslosen deutschlandweit also um 84000 zurückgegangen, im Vergleich zum Vorjahresmonat  „sage und schreibe“ um fast 440000 und damit offiziell so niedrig wie seit 16 Jahren nicht mehr. Wahrscheinlich wäre es interessant, wie hoch die Arbeitslosigkeit im November 1601 oder im September 1798 im Gebietsbereich des heutigen Deutschland war, um so „richtige Relationen“ herstellen zu können.
Noch interessanter dürfte es sein, wo, wie (also mit welchen Fördermitteln aus welchen Kassen) und vor allem mit welcher Entlohnung und Perspektive die neuen Jobs entstanden.
Wurden wieder einmal „Softeis-Fachgeschäfte“ für „arbeitslose Eisbären“ am Nordpol gefördert, um damit die „süßen Wünsche“ reicher „Robben“ zu erfüllen, die dann von den frustrierten armen Eisbären gleich gefressen werden – und so die nächste „Förder-Blase“ platzen lassen ?
Wieder einmal „Jobs“ im viel genannten „Dienstleistungsbereich“ (Was auch immer sich dahinter verbirgt.), in den „Call-Centern“ oder im „Ein-Euro-Terrain“ geschaffen …

Es gibt also wieder einmal „Licht am Ende des (Arbeitsmarkt-)Tunnels“. Noch. Denn die Strompreise werden „so oder so“ weiter steigen, und dann ist es mit dem Tunnel-Licht schneller vorbei als manche denken, und einige städtische Straßenbeleuchtungen zusätzlich abgeschaltet werden müssen.
Denkt „Herr Staatsbeamter“ und „Frau Staatsbeamtete“ tatsächlich, dass der deutsche „Max Mustermann“ die Zahlen ernsthaft glaubt.

Wie beim „Dinner for One !“ mit „Miss Sophie“ und „Butler James“ wird bei den „Zahlen für Bräsige“ der Bundesagentur „jongliert“: Beim „Dinner“ werden Gäste bewirtet, die gar nicht mehr leben, und bei der Agentur werden Zahlen genannt, die schön frisiert wurden – wahrscheinlich von einer Friseurin, die sich als 1-Euro-Jobberin verdingt.

Herr Weise (= Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit) also in der Rolle der „Miss Sophie“ und seine „Presse-Snacker“ in der Rolle der trinkfesten Butler vom Schlage eines „James“ – so weit möchte man natürlich nicht gehen. Wahrscheinlich sind die zuständigen Damen- und Herrschaften nur schlecht informiert, also schlecht „gebrieft“, und der Bereich der Statistik ist eben äußerst schwierige Materie. Aber für eine Tätigkeit in einer Arbeitsverwaltung ist ja ohnehin eines gefragt „Knoff-hoff“. „Früher“,  sagte der Schwiegervater in spe „Kurt Tietze“ (alias Richard Lauffer)  in Loriots „Ödipussi“ zu seinem potentiellen Schwiegersohn „Paul Winkelmann“ (alias Loriot), „früher hatten wir Fachleute. Verstehen Sie – Leute vom Fach. Aber heute …“.

Heute haben wir die Ackermänner, Saubermänner und Professoren, die auf den Namen Sinn hören, und doch nur Unsinn äußern.

Hatte man vor 18 Jahren tatsächlich geglaubt, die Apparatschikis, Staatsbankrotteure, Schönredner, Zahlen- und Hütchenspieler sowie Polit-Schleimer mit dem Untergang des ersten und hoffentlich letzten „Arbeiter- und Bauern-Staates auf deutschem Boden“ hinter sich gelassen zu haben, so gilt anscheinend 2008: „DDR reloaded !“.

Plötzlich darf, soll und muß der Staat regulierend in Wirtschafts- und Finanzabläufe eingreifen. Also der real existierende Sozialismus hat sich zu Halloween 2008 als teuflischer Kapitalismus – oder doch umgekehrt (?) – verkleidet.
Na ja, so weit waren die beiden Gesellschaftsformationen auch nie wirklich auseinander. „Im Kapitalismus wird der Mensch durch den Menschen ausgebeutet – im Sozialismus war es halt genau so !“. Und, wenn man sich die Fotos von lachenden ost- und westdeutschen Politikern bei gemeinsamen Jagdausflügen in der „DDR“ vor 1990 so anschaut, dann dürfte auch die letzte (demokratische) Illusion verflogen sein.

Doch der „statistische Überbau“ muß ebenfalls im vereinigten Deutschland stimmen, denn der Schein bestimmt das Bewusstsein. Gute Arbeitsmarktzahlen „gehen immer“. Man selbst (der „Staatsdiener“) braucht keine Angst, über den real nicht vorhandenen und benötigten Arbeitsplatz zu haben (Stichwort „Öffentlicher Dienst“ mit Beamtenstatus für mehr oder minder sinnfreie Tätigkeiten.) und kann mittels „attraktiver Zahlen“ das gemeine Volk vor allem zu einem animieren, zum Kaufen von vielen, vielen Gütern und Waren zum Jahreswechsel. Wie kürzlich M-V`s Wirtschaftsminister Seidel, der zur Anschaffung von exorbitanten Habseligkeiten, die eigentlich – trotz Rabatt und (Finanz-)Rabatz – immer noch teuer genug sind, zum Weihnachtfest aufrief.
Schön, wenn die Herren und Damen Berufspolitiker in idyllischen Wolkenkuckucks-Schlößchen leben.

Mit der tatsächlichen Lebens- und Arbeitswelt in Deutschland, speziell auch in M-V, hat das alles nichts zu tun. Ebenso wenig mit den genannten, angeblich gesunkenen Arbeitslosenzahlen.
Wie meinte Lord McRashley (alias Fantomas alias Jean Marais) zu Kommissar Juve (Louis de Funes) in „Fantomas bedroht de Welt“ (Originaltitel „Fantomas contre Scotland Yard“ / Frankreich 1967): „Ein schlechter Scherz wird nicht besser, in dem man ihn ständig wiederholt !“.
Und ähnlich ist es mit den genannten „Zahlen“ in der Reality-Soap „Schönredner bedrohen die Demokratie“ (Oiginaltitel: „Ackermänner versus Angie Merkel“ / Deutschland 2008).

Wie titelte der SPIEGEL zum Abgang von George W.Bush – „ENDE DER VORSTELLUNG“.

Das gilt auch und gerade für einige politische und wirtschaftliche Akteure auf deren „Bühnen“ in „deutschen Landen“ !

M.Michels