Sachverständige im Bildungsausschuss: Bologna-Prozess ist gescheitert

Mathias Brodkorb: Anhörungen brachten teils verheerende Ergebnisse

Heute fand im Bildungsausschuss die zweite Anhörung zur Umsetzung des Bologna-Prozesses an den Hochschulen unseres Landes statt. Mathias Brodkorb, der hochschulpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, stellte zusammenfassend fest, dass aus Sicht der überwiegenden Anzahl der Anzuhörenden der Bologna-Prozess gescheitert sei. Diese übereinstimmende Einschätzung könne die Politik nicht ignorieren, so Brodkorb: „Mutige Korrekturen müssen eingeleitet werden. Das Land hat die Chance, hierbei bundesweit Vorreiter zu sein.“

Brodkorb benennt folgende drei Hautkritikpunkte:

1. Die Akkreditierung von Studiengängen. Nach Auskunft der Experten existierten sehr unterschiedliche Maßstäbe der Beurteilung. Außerdem wurde der hohe Personal- und Finanzaufwand beklagt.
2. Die Überregulierung des Studienbetriebes. Die Folge sei eine Strangulierung von Forschung und Lehre sowie eine Nivellierung der unterschiedlichen Fächerkulturen.
3. Die überbordende Prüfungslast. Die sehr hohe Prüfungszahl pro Semester habe zu einer starken Verschulung des Studiums und zu einer hohen Belastung von Lehrenden und Studierenden geführt, ohne eine wirkliche Verbesserung bei den Studienabbrecherzahlen zu bewirken.

Mathias Brodkorb sieht sich daher in seiner Forderung nach großem Handlungsbedarf vom 22. April 2010 bestätigt. „Parlament und Regierung haben nun viele Hausaufgaben zu erledigen“, betont er abschließend.