Rostocker Bibliotheksraum

Innenraumkonzept von Di Yang, Absolvent der Hochschule Wismar, vorgestellt

WVon gespannter Aufmerksamkeit und beifälligem Murmeln wurde am Mittwoch, dem 15. Juli 2009, eine Präsentation in der Stadtbibliothek Rostock, Kröpeliner Straße 82, von rund 50 Mitarbeitern und Gästen verfolgt.

Di Yang, ein Absolvent der Hochschule Wismar, hat erstmals sein Innenraumkonzept für das bekannte Giebelhaus mit der altgotischen Fassade vorgestellt.

Besonders zum Dachterassenbereich musste Di Yang im Anschluss an seine Präsentation der neuen Inhalte der Rostocker Stadtbibliothek zahlreiche Fragen beantworten.

Auch Di Yangs Tochter Sissi (4) ist von Papas Bibliotheksträumereien fasziniert, natürlich den Kinderbereich betreffend.
Zahlreiche Zeichnungen und ein Modell hatte der Diplom-Innenarchitekt mit nach Rostock gebracht, um seine Ideen möglichst anschaulich vermitteln zu können. Und so bewegte sich der 37-Jährige gemeinsam mit seinen Hörern vom Eingangsbereich durch eine Glastrennwand zum Herzstück seiner Ideenskizze, dem Lichthof.

Etliche Male hatte der Wismarer Student während seiner Diplomarbeitsphase die Rostocker Stadtbibliothek besucht, um die derzeitige Innenraumgestaltung auf sich wirken zu lassen. Als fast bedrückend empfand er die vorherrschende dunkle Atmosphäre. Die ersten beiden Ideen, die zum Ziel hatten, mehr Licht in das Gebäude zu lassen, verwarf er. Zu viele Bestandteile hätten verändert werden müssen und gegen den Denkmalschutz verstoßen. Aber auch mit dem vorgestellten Entwurf verbessert er die Lichtsituation grundlegend.

Säulen anstelle von Wänden gestatten bereits aus dem Erdgeschoss einen Blick Richtung Himmel und lassen die völlig neue Dachgestaltung erahnen. Als gebürtiger Chinese war es Di Yang aufgefallen, dass man in Deutschland gern gemütlich einen Kaffee trinkt. Auf der von ihm vorgeschlagenen offenen Dachterrasse mit Café und wahrscheinlich spektakulärem Ausblick ist dafür und sogar für Veranstaltung mit bis zu 100 Personen Platz.

Eine spezielle Riesenschirmkonstruktion soll bei Bedarf vor Regen schützen. Ein weiteres Glanzstück ist der komplett neu strukturierte Kinderbereich, für den Di Yang das Konzept der anderen Bereiche aufgebrochen hat, konsequent dem Thema Wald genügt und damit die Phantasie der jüngsten Leser beflügelt. Verschlungene Pfade im Bücherwald führen zu den Regalen, die wie ausladende Bäume wirken und ihre literarischen Schätze hüten. Nicht nur die Wege sind grün wie Rasen, auch Möbelbestandteile.

Sogar die eingesetzte Beleuchtung unterstützt den Natureffekt, wie der ehemalige Wismarer Student an Beispiellampen erläutert, die herab fallenden Blättern ähneln. Di Yangs Blickwinkel auf das Innere des öffentlichen Gebäudes hat so manchen überrascht, sei es durch Farbe, Licht oder Form.

Dass für Di Yang nicht die Selbstdarstellung oder das architektonisch Laute im Mittelpunkt seiner Arbeit stand, sondern die Bücher, die Leser und natürlich die Bibliotheksmitarbeiter, begeisterte auch den ehemaligen Stadtarchitekten Christoph Weinhold. Gleich zwei Komplimente machte er dem Hochschulabsolventen dafür, dass er sich so exakt mit der Bibliothek auseinandergesetzt und mit dem nötigen Respekt vor dem Haus seine Entwürfe entwickelt hatte.

Dieser Ansicht schloss sich Peter Writschan an. Der Rostocker Stadtkonservator sah, dass eine 3-monatige Ein-Mann-Arbeit nicht alle Detailfragen lösen kann, dass jedoch der vorgestellte Entwurf Veränderungen zulässt.

An dieser Stelle betonte Professor Achim Hack, dass eine Diplomarbeit einem Studenten gestatten muss, frei von finanziellen Betrachtungen zu sein. Visionen müssten zugelassen werden und man sollte auch träumen dürfen. Professor Hack hatte an der Fakultät Gestaltung der Hochschule Wismar gemeinsam mit Professorin Birgit Hachtmann-Pütz den Diplomanden Di Yang betreut.

Die Ergebnisse der Arbeit aus dem Sommersemester 2009 konnten nicht nur aufgrund des von Di Yang erworbenen Fachwissens, sondern ebenso durch die praktische Unterstützung der Bibliotheksmitarbeiter entstehen. Deshalb dankte Di Yang ihnen besonders herzlich. Manfred Heckmann, Direktor der Rostocker Stadtbibliothek, fasste die während der regen Diskussion geäußerten Meinungen und Fragen seiner Mitarbeiter so zusammen: „Ein wunderschöner Traum, den wir gern verwirklicht sähen.“

Er möchte auch die Rostocker und Gäste der Hansestadt an diesem Traum teilhaben lassen. Deshalb wird es Ende September im Schaufenster der Bibliothek eine Ausstellung mit dem präsentierten Modell und Grafiken geben. Außerdem hat sich Di Yang bereit erklärt, weitere Vorträge vor Interessierten zu halten.

Bei Rückfragen können Sie sich gern auch direkt an Manfred Heckmann wenden, Stadtbibliothek Rostock, Tel.: 0381 381 28 40.

T/F: k.b.