Rostock: Poldos im Oktober 2011

Die Politischen Donnerstage von Soziale Bildung e.V. finden jeden Donnerstag um 20:00 Uhr im Peter-Weiss-Haus, Doberaner Str. 21 statt.

06.10.2011 um 20:00
Zwischen den Welten – Das Leben der Margrit Pittman
Dokumentarfilm, 90 min.
Ein Film von Hans-Joachim Ulbrich

Margrit Adler, später Margrit Pittman lebt ihr Leben lang zwischen den politischen Welten. Mit einer unerklärlichen Leichtigkeit überschreitet sie dabei vermeintlich unüberwindbare Grenzen und führt das unstete und aufregende Leben einer politischen Korrespondentin. Als deutsche Jüdin flieht sie 1938 in die USA, als amerikanische Kommunistin 1960 in die Sowjetunion. Ihr spiritueller Mittelpunkt ist bis heute der Antifaschismus, woran weder Joseph McCarthy noch Josef Wissarjonowitsch Stalin etwas zu ändern vermochte.

In New York geht sie in die Journalistenlehre bei Stefan Heym, wird Mitarbeiterin und zuletzt Herausgeberin des „The German American“, der führenden Linken Exilzeitung und geistigen Heimat großer, literarischer und publizistischer Namen. Sie trifft Elizabeth Hauptmann, Hilde Eisler, Alex Wedding, Lore Krüger und Gerhart Eisler, angeklagt der Atomspionage für die Sowjetunion. Ihr schreibt er Briefe aus dem geheimen FBI-Gefängnis auf Ellis Island, sie verhilft ihm zu einer spektakulären Flucht nach Europa. Als nahezu alle ihre Bekannten und Freunde nach Deutschland zurückgehen, bleibt sie in den USA.

Sie heiratet den afro-indianischen Amerikaner John Pittman, Gewerkschafter und Journalist beim Daily Worker, Aktivist der Linken Bürgerrechtsbewegung. In ihrem Haus treffen Politik und Alltag aufeinander, am Tisch sitzt Langston Hughes, Elizabeth Gurley Flinn und Paul Robeson, ein guter Freund der Familie. Pete Seeger, Angela Davis, Herbert Aptheker gehören neben vielen anderen zum weiteren Freundes- und Bekanntenkreis. In den 60er, 70er und 80er Jahren ist sie als Journalistin akkreditiert in Moskau, Ostberlin und Prag. Ihr Leben vor und hinter dem „Eisernen Vorhang“ ließ eine spannende Perspektive entstehen, die vor allem in ihrer Wahrnehmung des alten, geteilten und wieder geeinten Deutschlands für uns und für den Film von besonderem Interesse ist.

13.10.2011 um 20:00
Eröffnung des Queer-Filmfestes
Vom 13. bis 15. Oktober findet das dritte Queerfilmfest in Rostock statt. Umzählige Filmemacherer*innen haben uns Spielfilme, Kurzfilme, Dokumentationen, Animations- und Experimentalfilme zu Themen wie schwul, lesbisch, Bi-, Trans*, Intersexualität, Polyamorie, Gender-Nonkonformität, kurz Filme zu queeren Themen zugesendet.
Die Queer Film Gruppe hat ein dreitägiges Programm zusammengestellt.
Eintritt ist frei und Spenden sind willkommen.
Kommt vorbei und guckt, genießt, kritisiert, diskutiert und feiert!
http://www.queerfilmfest.de/

20.10.2011
Ein Diskussionsabend zu Wachstumskritik und Postwachstumsgesellschaft
mit Andrea Vetter (Sozialanthropologin; Mitglied im Rat von Attac Deutschland, aktiv bei Attac bei der AG Gender und der PG Jenseits des Wachstums; lebt in Berlin)

Warum ist es heute notwendig, über Wirtschaftswachstum zu sprechen? Weil wir es mit dem Scheitern von zwei weitverbreiteten ökonomischen Überzeugungen zu tun haben: Zum einen, dass die Bekämpfung der Umweltkrisen, die menschliches Leben auf dem Planeten bedrohen, eine Win-Win-Situation innerhalb eines kapitalistischen Wirtschaftssystems sein könnte und zum anderen, dass Wirtschaftswachstum überhaupt zu Wohlstand und mehr Lebensqualität für alle Menschen führt.
Wie ein solches gestaltetes Schrumpfen der Wirtschaft aussehen könnte, dafür gibt es kein Patentrezept. Doch klar ist, dass dieser Prozess nicht kleine Teile der Ökonomie betrifft, sondern unsere gesamte Gesellschaft in all ihren kulturellen, sozialen, politischen Aspekten. Die Idee von einer Postwachstumsgesellschaft bietet dafür einen utopischen Horizont: Wir brauchen eine Gesellschaft, in der sich die Menschen als Bürgerinnen und Bürger gemeinsam darüber verständigen, was das gute Leben ausmacht. Die Postwachstumsperspektive bietet aber auch konkrete Leitplanken für aktuelle wirtschaftspolitische Konzeptionen und soziale Kämpfe auf drei Ebenen: Erstens Abwehrkämpfe schädlicher Groß-Infrastruktur-Projekte wie Atom- oder Kohlekraftwerke; zweitens die Durchsetzung neuer makroökonomischer Konzepte für eine ökologische und soziale staatliche Wirtschafts- und Ordnungspolitik und drittens den Aufbau von alternativen Wirtschaftsmodellen, die nicht dem Wachstumszwang folgen.
im Rahmen der A Woche 2011: http://awoche.blogsport.eu/

27.10.2011
Stadtrundgang „Rostock unterm Hakenkreuz“
Wir werden heute abend mal nicht in den Räumen des Peter-Weiss-Hauses verweilen, sondern die Geschichte verschiedener Gedenkorte, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, per Fahrrad erkunden. Also zieht euch wärmer an, geniesst wie immer vorher die Vokü und seid pünktlich um 20 Uhr mit eurem Drahtesel am PWH / Doberaner Str. 21.

cs/SoBi