Mehr als eine halbe Million Besucher, drei neue Deutsche Meister
Der letzte Segel- und Veranstaltungstag verlangt stets ein Fazit. Dies ohne Erwähnung des Wetters zu erbringen, ist nach der 78. WARNEMÜNDER WOCHE nahezu unmöglich. Immerhin muss man erwähnen, dass an vier Tagen fast gar nicht gesegelt werden konnte, weil wahlweise zu viel oder zu
wenig Wind war.
Auch zwei Tage des Landprogrammes fielen dem Sturm zum Opfer und die 550.000 Besucher mussten ihr gesamtes Kleidungsrepertoire abrufen. Insgesamt waren 200 ausländische Segler im Ostseebad und ein Trend war vor allem dahingehend zu verzeichnen, dass mehr jüngere Segler an den Regatten teilnahmen. Zufrieden zeigte sich auch Tourismusdirektor Matthias Fromm, der feststellte, „dass sich die langjährige Trennung oder gar Abschottung des segelsportlichen Teils der Veranstaltung von dem Landprogramm allmählich auflöse.“ Natürlich nicht von selbst, sondern durch Aktivitäten in unmittelbarer Strand- und Seglernähe.
Titelverteidiger bei den 470ern, Jugendmeisterinnen bei den 29ern und Familienglück bei den Piraten
Die frisch gebackenen Europameister Ferdinand Gerz und Oliver Szymanski der Olympischen Klasse 470er freuen sich nun über ihren zweiten Deutschen Meister-Titel in Folge: „Das ist momentan einfach eine geile Zeit. Wir waren eigentlich nach der EM total k.o., konnten jetzt aber noch mal alles rausholen“, sagt Gerz.
Ende Juli geht es für das Team noch einmal nach Warnemünde, um sich für die Olympischen Testrennen in Rio de Janeiro im August vorzubereiten. Malte Winkel und Matti Cipra aus Schwerin und Wismar werden im Gesamtklassement Dritte. „Unser Ziel war ganz klar eine Medaille, wir sind also zufrieden. Richtig gut war das große Teilnehmerfeld, das findet man nicht überall“, sagt Winkel und Cipra ergänzt: „Wir konnten uns glücklicherweise nach einem nicht so guten Rennen wieder konzentrieren – das ist wichtig, wenn man gewinnen will.
Nach neun Stunden auf dem Wasser gestern war das keine leichte Aufgabe.“ Das Rostocker Duo Max Schuberth und Silas Oettinghaus liegt auf einem sehr guten zehnten Platz. Annika Bochmann und Marlene Steinherr aus Berlin sind die Meisterinnen der Frauenwertung. In der Gesamtplatzierung rangieren sie auf dem zweiten Platz.
Die Münchener Titelverteidiger Manuel Wunderle und Felix Wieland konnten den Ansprüchen nicht gerecht werden und landeten bei der Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaft der 29er auf Platz acht. Neue Deutsche Jugend-Meisterinnen sind Safia und Anisha Schuchmann aus Bremen. Gwendal Lamay und Luke Willim folgen auf Rang zwei. Rang drei, vier und fünf sind punktgleich. Die Berliner Paul Pietzcker und Linus von Oppen schafften es somit knapp aufs Treppchen und siegten sogar in der U17-Wertung.
Sehr familiär ging es bei der Siegerehrung der Piratenklasse zu. Der Vereinsvorsitzende des Warnemünder Segel-Clubs, Jürgen Bohn, gratulierte seiner Tochter Ines Pingel-Heldt (Teterow) mit einem herzlichen Kuss zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Sie und ihr Mann Thomas behaupteten sich zum zweiten Mal in Folge in dem Feld von 31 anderen Piraten. „Im nächsten Jahr wartet ein Fass Bier auf euch“, rief die Siegerin vom Podest der Piraten-Familie zu. Karl-Herrmann Wildt und Kai Arendholz konnten sich trotz Punktgleichheit die Silbermedaille vor Svenja Thoroe und Karsten Bredt sichern.
Lasse Klötzing konnte sich am zweiten Wettfahrttag der kleinen Kielboote der 2.4mR noch auf das Siegertreppchen vorarbeiten und liegt hinter dem ebenfalls aus Berlin kommenden Jürgen Freiheit auf Platz drei. Heiko Kröger aus Hamburg gewinnt mit deutlichem Abstand erneut auf der WARNEMÜNDER WOCHE.
Die Finn-Dinghy-Klasse wird von den Seglern aus MV dominiert. Ulli Kurfeld (Wismar) siegt mit acht Punkten Vorsprung und der Schweriner Lars Haverland steht auf Platz drei. Dirk Meid aus Remagen gewinnt Silber. Martin von Zimmermann setzt sich bei den OK-Jollen gegen die Favoriten André Budzien (2.) aus Schwerin und den Neuseeländer Greg Wilcox (3.) durch.
Beim Endergebnis der 505er gab es einen überraschenden Führungswechsel. Kai Bertallot und Jan Reifferscheidt aus Flensburg/Kiel kämpften sich vor die Rostocker Mannschaft Lutz Stengel und Frank Feller. Dritte wurden Alexander Holzapfel und Tobias Neumayer aus Koblenz.
Thilo Keller aus Berlin schaffte den Sprung an die Spitze des A-Cat-Feldes und verwies Matthias Dietz auf Rang zwei. Der Wismaraner Guido Schulte musste sich mit Rang drei begnügen.
Das Siegerpodest der Skippi 650 wird von den Polen um Tobiasz Zajaczkowski und dem Team von Pawel Nawrocki dominiert. „Dies ist eigentlich eine Polnische Meisterschaft mit deutscher Behinderung“, sagt Frank Piotrowski, Wettfahrtleiter der Klasse. Dritter wird die Berliner Crew um Stefan Koppin. Ebenfalls aus der Deutschen Hauptstadt kommen die Gewinner aus der 420er-Klasse, Daniel Göttlich und Linus Klasen. Bronze konnten sich die Warnemünder Lennart Kuss und Paul Arp sichern, die in ihrem Heimatrevier in ihrer noch jungen 420er-Karriere damit ein hervorragendes Endergebnis einfuhren.
Abschlusstag der 78. WARNEMÜNDER WOCHE bei „normalem“ Wetter
Trachtentreffen und nicht unzufriedene Händler
Früher Sonnenschein und Mittagsregen, das ist sicher normal für Warnemünde. Und auch die Akteure der mehr als 20 Gruppen des 15. Trachtentreffens aus Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein nahmen den einsetzenden Regen gelassen hin.
Die Bühne am Leuchtturm ist ohnehin überdacht und das Publikum war mit Schirm und Regenumhang ebenso gut gerüstet wie Mitglieder der „Warnemünder Trachtengruppe“, die im kommenden Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum feiert.
30 Akteure sind Mitglied im Trachtenverein und anlässlich des Trachtentreffens gibt es insofern eine gute Nachricht, als dass zwei „Neue“ Mitglied geworden sind. Sie sind 30 und 34 Jahre „jung“, waren also bei Vereinsgründung noch nicht geboren.
Die Händler auf der Strandpromenade zwischen Leuchtturm und Hotel „Neptun“ und auch das Medienzelt mussten Donnerstag und Freitag im wahrsten Sinne des Wortes „dicht machen“. Auch die Berlinerin Norma Kralisch musste die „Schotten“ ihres Mobils mit der Spezialität Flammkuchen schließen. Und sie lacht dennoch, „denn damit muss man schon mal rechnen und die Verluste
halten sich in Grenzen.“
20. Drachenbootrennen mit Gewinner „Seebären Uni Rostock“
150 Schläge die Minute, 200 Meter Strecke und 1400 Teilnehmer – das war das 20. Drachenbootrennen im Alten Strom. Am Samstag und Sonntag ging es für 72 Teams wieder um den Sieg des LT-Cups. Nach kräftezehrenden Rennen waren die Seebären Uni Rostock am Ende mit 1:08,76 min die Sieger des LT-Cups. Auch beim 100m Sprintrennen konnten sich die Seebären gegen die harte Konkurrenz durchsetzen.
Akrobaten der Lüfte
Nach dem stürmischen Auftakt-Tag legte sich der Wind und die Teilnehmer der Kitesurf-Trophy genossen die karibische Seite der Veranstaltung. Der 16-jährige Sören Cordes aus Bremerhaven landete am Event-Freitag mit 12,2 Meter den mit „Woo“ offiziell gemessenen höchsten Sprung der Kitesurf-Trophy. Auch zeigte er mit einer offiziell gemessenen „Air Time“ (also den in der Luft befindlichen Anteil des 10-minütigen Laufes) von insgesamt einer Minute und 31 Sekunden die ausdauerndste Luft-Akrobatik. Er befand sich damit ganze 15% seines „Heats“ in der Luft und begeisterte so die Jury der Kitesurf-Trophy.
Gesine Schuer
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Warnemünder Woche
Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde
Fotos/Michels:
1.Vom Drachenbootfestival auf der Warnemünder Woche geht es nun zum Drachenbootfestival auf dem Schweriner Pfaffenteich vom 14. bis 16.August.
2.Matti Cipra, Erfolgs-Segler aus Wismar.
3.Segeln – die Traditionssportart in M-V mit vielen idyllischen Segel-Revieren.