Reisen, Handel und Wandel zum Tag des offenen Denkmals

„Kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr“ – so lautet das diesjährige Motto des bundesweiten Tags des Offenen Denkmals am 12. September.

Auch in der historischen Hansestadt Greifswald spielten Handel, Reisen und Verkehr eine besondere Rolle. Zahlreiche historische Speicher- und Wohnspeichergebäude in der Innenstadt belegen das. Viele von ihnen wie beispielweise die Speicher in der  Baderstraße 25, der Steinbecker Straße 31 oder am Markt 13 stehen an diesem Tag für Besichtigungen offen.

Die Bauhistoriker Felix Schönrock und Andrè Lutze werden die Hansezeit bei einem Stadtrundgang noch einmal aufleben lassen und den historischen Bauten spannende Geschichten entlocken.

Weniger Handel als vielmehr geistigen Austausch betrieben die Gelehrten der Greifswalder Universität während ihrer Bildungsreisen. Was sie an Erkenntnissen mit zurück in die Heimat brachten, erzählt die Kustodin der Universität, Dr. Birgit Dahlenburg, bei einem Rundgang durch die Porträtsammlung. Konkretes Zeugnis dieser Reisen ist beispielsweise die wertvolle Sammlung des Zoologischen Instituts, die anlässlich des Tages des offenen Denkmals besichtigt werden kann. Auf Entdeckungsreise um die Erde kann man dafür im Institut für Geografie und Geologie gehen. Dort wird bei verschiedenen Vorträgen gezeigt, wie ferne Länder und fremde Kulturen in alten Karten dargestellt werden.

Daneben gibt es Führungen in der Gustaf-Dalmann-Sammlung, im frisch sanierten Jahn-Gymnasium Haus II, in der Stadthalle, in der Museumswerft, im Museumshafen samt Fangenturm, im Pommerschen Landesmuseum, auf dem Alten Friedhof sowie in den Kirchen der Stadt. Sowohl im Dom St. Nikolai als auch in der Kirche St. Marien hält André Lutze einen Vortrag zu den dortigen Wal-Wandbildern. Das komplette Programm ist unter www.greifswald.de zu finden.

Traditionell zum Tag des offenen Denkmals wird außerdem das Jahresheft 2010 der Schriftenreihe „Greifswalder Beiträge“ vorgestellt. Thema des aktuellen Heftes ist die Europäische Route der Backsteingotik mit den neun bedeutendsten Greifswalder Backsteinbauten, der Beginn mittelalterlicher Bautätigkeit in Greifswald und der Backstein als prägendes Baumaterial dieser Zeit. Es ist das inzwischen sechste Heft der Schriftenreihe, das in loser Folge über Themen der Stadtgeschichte, Denkmalpflege und Stadtsanierung berichtet. Die neue Ausgabe ist derzeit im Druck und wird in einer Auflage von 500 Stück erscheinen.

Seinen Ursprung hat der Tag des offenen Denkmals in Frankreich. Erstmals 1984 veranstaltet, war er sofort ein großer Erfolg, der sich auf andere europäische Länder übertrug. 1991 rief der Europarat die „European Heritage Days“ ins Leben. In Deutschland wurde der Tag des offenen Denkmals 1993 erstmals bundesweit begangen. Während der Veranstaltung können auch Denkmale besichtigt werden, die sonst nicht allgemein zugänglich sind.