Reinhardt mahnt vor Fehlbenennung von Straßennahmen

Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Marc Reinhardt, hat dazu gemahnt, beim Ringen um die demokratietaugliche Bezeichnung von Straßen und Plätzen ideologische Scheuklappen abzulegen.

Er erinnerte zugleich an einen Beschluss des Landtags vom 19. November 2009, mit welchem dieser dazu aufgerufen habe, bei der Benennung von Straßen und Plätzen auf Persönlichkeiten der eigenen Geschichte zurückzugreifen.

„Mit der Benennung von Straßen nach Persönlichkeiten sollen diese im Gedächtnis der Menschen bleiben. Man soll sich über den Namen mit der Person und der Zeit in welcher diese lebte auseinandersetzen. Nach der friedlichen Revolution stellte man sich in vielen Dörfern und Städten der Auseinandersetzung. Deshalb wurden damals viele von der SED-Diktatur inspirierte Straßenbenennungen überdacht. Entweder griff man damals auf historische Straßennamen der Zeit vor 1933 zurück oder hatten den Mut Streiter für die Demokratie mit einer Straßenbenennung zu ehren. Leider gab es auch Orte, wo diese Debatten sich bis heute mehr als im Kreis drehen. Um so wichtiger war es, dass der Landtag im November 2009 noch einmal zu Neubenennungen aufgerufen hat“, so Marc Reinhardt.

„Die aktuelle Debatte um die Ilja-Ehrenburg-Straße in Rostock wiederholt die Diskussion aus dem Jahr 2001. Klüger ist man in der Hansestadt Rostock seither nicht geworden, weil ideologische Scheuklappen den Blick verstellen. Wenn Personen der jüngsten Geschichte über Straßennamen geehrt werden, müssen diese demokratietauglich sein. Ilja Ehrenburg ist vielleicht ein guter Schriftsteller gewesen, aber er war auch ein fanatischer Anhänger des Diktators Stalin, der Millionen von Menschen umbringen ließ. Ilja Ehrenburg hat, obwohl selber Jude, zu den massiven Verfolgungen von Mitgliedern von Religionsgemeinschaften in den ersten 25 Jahren der Sowjetunion geschwiegen, er hat Umsiedlungen ganzer Völker schweigend hingenommen, man hörte von ihm nichts zum Hungertod der Landbevölkerung in Folge der Kollektivierungen und er hat schließlich mit Artikeln in der Prawda den Soldaten der Roten Armee 1945 die moralischen Bedenken vor Gewalttaten gegen die Zivilbevölkerung nehmen wollen. Die Persönlichkeit des Ilja Ehrenburg kann deshalb sicher nicht als mehr als vorbildhaft gelten. Deshalb ist es richtig, jetzt noch einmal über einen besseren Straßennamen zu sprechen. Der Vorschlag des Jahres 2001 den Namen Andrej Sacharow zu wählen, wäre sicher eine gute Idee“, so Marc Reinhardt.