Regionaltagung in Waren – Seidel: Perspektiven zum Bleiben schaffen

Bildung erhöht die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern und schafft Perspektiven für junge Leute.

„Die Zukunft hat im Nordosten bereits begonnen: Schon jetzt besteht in manchen Bereichen ein Fachkräftemangel. Dem Strukturwandel kann man nur mit einem hohen Bildungsniveau begegnen“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel am Donnerstag bei der Eröffnung der VI. Regionalkonferenz in Waren. „Wirtschaft braucht Jugend – Jugend braucht Zukunft“ war das Thema der Tagung im Überbetrieblichen Ausbildungszentrum in Waren.

„Eine qualifizierte Ausbildung ist wesentlich für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Mecklenburg-Vorpommern und für die Chancen der Jugendlichen“, sagte Seidel. In den vergangenen Jahren kennzeichneten hohe Arbeitslosigkeit und fehlende betriebliche Ausbildungsplätze das Land. „Diese Bedingungen haben sich geändert, es lohnt sich wieder für junge Leute, im Land zu bleiben“, sagte Seidel.

Die Ausbildungsleistungen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) im Vergleich zum Bedarf der heimischen Wirtschaft wird im Bildungsmonitor 2008 von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft schon jetzt als positiv bewertet. „Mecklenburg-Vorpommern belegt hier bundesweit den vierten Platz“, sagte Seidel. „Der MINT-Bereich bleibt die Stärke des Landes.“ Der Anteil der Hochschulabsolventen in Mathematik und Naturwissenschaften war im Jahr 2006 mit 20,6 Prozent der höchste in Deutschland (Bundesdurchschnitt: 15,4 Prozent).

„Beim Ingenieurnachwuchs gilt es, diesen durch attraktive Arbeitsangebote im Land zu halten“, sagte Seidel. „Künftig werden die Firmen einen Schritt voraus sein, die nicht nur fachlich gut ausgebildete Mitarbeiter haben, sondern auch attraktive Rahmenbedingungen schaffen. Dazu gehört auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.“

„Wir brauchen mehr Berufsfrühorientierung, Firmenpraktika, Schnupperkurse“, sagte Seidel. „Denn wir können es uns nicht mehr leisten, dass rund 6.000 Jugendliche zur Ausbildung das Land verlassen. Hier stehen Wirtschaft und Politik vor einer gemeinsamen Aufgabe.“ Einige Branchen sind bereits aktiv geworden. So hat zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses in der Tourismusbranche der DeHoGa ein „Aktionsprogramm Nachwuchssicherung“ gestartet, mit dem die Attraktivität und die beruflichen Chancen in den gastgewerblichen Berufen aufgezeigt werden sollen. Derzeit werden rund 11.500 betriebliche Lehrstellen in MV angeboten, im Jahr 2010 werden aber nur noch 10.300 Jugendliche die allgemeinbildenden Schulen verlassen.