Seidel: Urlaubsbranche wird Stresstest trotz Schwierigkeiten bestehen
Der Regen der vergangenen Wochen hat der Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern deutliche Einbußen beschert. „Für eine Gesamtbilanz ist es noch zu früh, doch trotz der erheblichen Schwierigkeiten, insbesondere für den Campingbereich, wird die Branche den Stresstest bestehen“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel am Donnerstag in Kühlungsborn.
„Mecklenburg-Vorpommern war im Juli die regenreichste Region Deutschlands“, sagte Seidel. „Durchschnittlich fielen 321 Liter Wasser auf jeden Quadratmeter, mehr als das Dreifache der durchschnittlichen Regenmengen.“ Betroffen waren zuallererst die wettersensiblen Bereiche: Campingplätze, Strände, Bäder. Seidel dankte Betreibern, Veranstaltern und Organisatoren für ihr Engagement und Durchhaltevermögen. „Anbieter und Veranstalter von Open Air-Konzerten, Veranstaltungen und Events mussten improvisieren, insgesamt ist sehr wenig ins Wasser gefallen.“
Dabei war Mecklenburg-Vorpommern gut in das Urlaubsjahr gestartet, 2,9 Mio. Ankünfte von Januar bis Juni waren das bisher beste Ergebnis. Die Übernachtungen lagen mit 10,67 Millionen nur knapp 2 Prozent unter der Bestmarke des BUGA-Jahres 2009. Beim Wachstum der Übernachtungen lag MV mit +4,5 Prozent genau im Bundesdurchschnitt (+4,5 Prozent). Auch der Campingtourismus konnte im 1. Halbjahr bei den Übernachtungen um 11,8 Prozent zulegen. Mecklenburg-Vorpommern war also auf gutem Weg, seinen Platz als beliebteste Campingregion der Deutschen zu verteidigen.
Auf Grund der Wetterkapriolen fehlten Spontan- und Tagesbesucher. Touristiker schätzen, dass im Juli/August 2011 mindestens 500.000 Übernachtungen verloren gegangen sind, vor allem im Bereich Camping. Die Verluste können bis zu 50 Mio. Euro betragen. Im Juli/August 2010 waren in den Beherbergungsbetrieben zwischen Ahlbeck und Zarrentin insgesamt 10,52 Mio. Übernachtungen gezählt worden.
Profitieren konnten vom schlechten Wetter die Städte und wetterunabhängigen Bereiche der Freizeitwirtschaft. Einzelhandel, Museen, Gastronomie, Freizeit- und Erlebnisbäder, Indoor-Spielplätze hatten Zulauf. So verzeichnete das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund am 9. August mit fast 13.000 Besuchern einen neuen Tagesrekord.
„Die Investitionen in die Infrastruktur und wetterunabhängige Angebote wie das Müritzeum und das Ozeaneum haben sich bewährt“, sagte Seidel. Deshalb unterstützt das Wirtschaftsministerium auch weiterhin Investitionen in die Infrastruktur wie das Darwineum in Rostock, das Erlebniszentrum im Agrarhistorischen Museum in Alt Schwerin oder das Kurzentrum Waren-Müritz mit Thermalangeboten.
Zudem soll im Herbst das touristische Marketing verstärkt werden um einen Teil des Verlustes aufzufangen. „Dieser Sommer hat aber auch gezeigt, dass die Servicequalität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein entscheidender Faktor ist“, sagte Seidel. „Urlauber müssen umsorgt und mit interessanten Tipps für ihre Urlaubsgestaltung versorgt werden.“ Die Unternehmen seien gefordert durch schnelle und flexible Angebote auf die Marktlage zu reagieren.
Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus MV