Greifswald: Radverkehr wird Kreuzung diagonal queren

Bislang einmaliges Verkehrsprojekt in Greifswald genehmigt

In der Universitäts- und Hansestadt Greifswald wird noch in diesem Jahr eine Diagonalquerung für Radfahrer ermöglicht. Wie der Verkehrsplaner der Stadt, Gerhard Imhorst mitteilte, haben sowohl das Landesverkehrsministerium als auch das Landesamt für Straßenbau und Verkehr in Rostock dem bislang deutschlandweit einmaligen Projekt  zugestimmt. Greifswald betrete Neuland, so der Verkehrsplaner.

Bislang sei es nur möglich gewesen, Auto- und Radverkehr bei getrennten Rot- und Grünphasen über eine Kreuzung zu führen. Im Fall der so genannten Europa-Kreuzung am Platz der Freiheit solle der Radverkehr zusammen mit abbiegenden Fahrzeugen queren können. Die Diagonalquerung plant das Dresdner Planungsbüro Dr. Hunger (SVU).  Sie ist eines der Leitprojekte des Greifswalder Radverkehrsplanes zur Aufwertung der Hauptradachse zur Innenstadt.  Die Diagonalquerung soll die Attraktivität und Sicherheit des Radverkehrs in Greifswald erhöhen und dazu beitragen, den Kohlendioxidausstoß im Verkehr weiter zu reduzieren.

Die Europakreuzung wird in 24 Stunden  von 14.000 Radfahrern und 35.000 KFZ befahren.

„Die geplante Vorzugsvariante der Diagonalquerung bringt  Verbesserungen für alle Verkehrsteilnehmer mit sich.
Die veraltete Ampelschaltung wird erneuert. Die Umlauf- und Wartezeiten werden sich für alle Verkehrsteilnehmer reduzieren. Die zweite Linksabbiegespur aus dem Hansering solle entfallen, um die möglichen Konflikte zu reduzieren, dafür wird die Grünphase des verbleibenden Linsabbiegers verlängert, was auch dem diagonal querenden Radverkehr zu Gute kommt. Durch eine kleinere Kreuzung verkürzen sich die Wege für Fußgänger und Radfahrer. Und endlich kann die stark frequentierte Haupttrasse, die  Anklamer Straße, vom Radverkehr etwas entlastet werden, indem die parallele Hauptradachse attraktiver wird“, fasst der Verkehrsplaner zusammen.

Die Radachse mit der Diagonalquerung Greifswalds größter Kreuzung führt rund 4000 Metern auf eigenständigen Radwegen durch kraftfahrzeugarme Straßen vom Hauptbahnhof, vorbei am Theater und dem mit seinen neuen Instituten und dem Klinikum, weiter zum Freizeitbad bis schließlich in das  Naherholungsgebiet Elisenhain.

Der Ausbau der Diagonalquerung ist ein Leitprojekt des Radverkehrsplanes. Weitere sind u. a. die Einrichtung eines Fahrradparkhauses in der Innenstadt und der Neubau und Ausbau von Radverbindungen in das Greifswalder Umland.

Der Radverkehrsplan basiert auf einer Verkehrszählung aus dem Jahr 2008 und folgenden eigenen Erhebungen, darunter einer groß angelegten Einwohnerbefragung zur Verkehrsmittelwahl. Aus der ging hervor, dass rund 44 Prozent der Wege in Greifswald mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.