Bronze für die deutschen Frauen
Vor fünf Monaten war die radsportliche Welt – aus deutscher Sicht – auch im Teamsprint bei den Herren und bei den Damen noch in Ordnung. Die Bahn-Radsport-WM Anfang März 2016 auf der Olympiabahn von 2012 in London waren faktisch die Generalprobe für die Bahn-Radsport-Asse aus aller Welt vor Rio.
Von den WM 2016 in London…
Bei den Damen gewann das russische Duo Daria Schmelewa bzw. Anastasija Woinowa (Russland) vor Gong Jinjie bzw. Zhong Tianshi (China), Miriam Welte, die einst für das „Track Cycling Team M-V“ startete, bzw. Kristina Vogel (Deutschland) und Anna Meares bzw. Stephanie Morton (Australien).
Spannend ging es auch im Teamsprint der Herren zu, bei dem vor 12 Jahren, 2004 in Athen, der Wahl-Schweriner Stefan Nimke Olympiasieger wurde. Neuseeland (mit Ethan Mitchell, Sam Webster, Eddie Dawkins) wurde Weltmeister vor den Niederlanden (mit Nils van`t Hoenderdaal, Jeffrey Hoogland, Matthijs Büchli), Deutschland (mit Rene Enders, Max Niederlag, Joachim Eilers) und Frankreich (mit Gregory Bauge, Kevin Sireau, Michael D`Almeida).
…zu den olympischen Teamsprint-Entscheidungen 2016 in Rio de Janeiro
Nun, in der olympischen Entscheidung in Rio, verpassten die deutschen Teamsprinter die Medaillen-Ränge, wurden nur Fünfte. Bereits in der Qualifikation – insgesamt nahmen 27 Radsport-Asse aus 9 Nationen am Wettkampf teil – schafften Rene Enders, Joachim Eilers bzw. Maximilian Levy vom Bund Deutscher Radfahrer nur den siebenten Rang – beim Erfolg der Briten.
In der ersten Runde lief es kaum wesentlich besser – das deutsche Trio schaffte nur Rang fünf und verpasste damit die Rennen um die Medaillen. Das neuseeländische Team präsentierte sich hier am besten.
Herren-Gold für Großbritannien
Im Gold-Finale dominierten dann die Briten mit Philip Hindes, Jason Kenny bzw. Callum Skinner. Zweiter wurde Neuseeland (Eddie Dawkins, Ethan Mitchell bzw. Sam Webster) vor Frankreich (Gregory Bauge, Michael D`Almeida bzw. Francois Pervis) und Australien (Patrick Constable, Matthew Glaetzer bzw. Nathan Hart).
Kristina bzw. Miriam mit Bronze
Dafür mußten es nun – in Sachen Teamsprint – die deutschen Athletinnen um Kristina Vogel und Miriam Welte richten. Und siehe da, auf die deutsche „Frauen-Power“ auf der olympischen Radrennbahn in Rio war Verlass. Im Rennen um Platz drei distanzierten Kristina Vogel und Miriam Welte knapp das australische Duo Anna Meares bzw. Stephanie Morton. Wieder einmal nur Rang vier für die australische Ausnahme-Radsportlerin Anna Meares, die aber noch weitere Medaillen-Chancen hat. … Wie auch Kristina Vogel und Miriam Welte, die seit 2006 fast 30 Medaillen bei internationalen Bahn-Radsport-Großereignissen erkämpfte.
Olympia-Gold sicherten sich im Frauen-Teamsprint 2016 letztendlich Tianshi Zhong/Jinji Gong (China) vor Anastasija Voinova/Daria Shmeleva (Russland).
Übrigens: Die olympische Teamsprint-Entscheidung 2012, die erste in dieser Disziplin bei den Frauen überhaupt, entschieden Miriam Welte bzw. Kristina Vogel vor Gong Jinjie bzw. Guo Shuang (China) für sich. Bei den Herren hatten Rene Enders, Robert Förstemann und Maximilian Levy seinerzeit hinter Großbritannien und Frankreich Olympia-Bronze geholt.
Frauen und der Bahn-Radsport
Frauen und Bahn-Radsport – das ist ohnehin ungemein interessant…
Erst ab 1958 in Paris durften auch die Frauen bahnradsportlich-weltmeisterlich ran. In zwei Disziplinen demonstrierten sie ihr Können: Im Sprint gewann Galina Jermolajewa vor Walentina Maximowa-Pantilowa (beide Sowjetunion) und Jean Dunn (Großbritannien). Ljudmilla Kotschetowa (Sowjetunion) war hingegen in der Einzelverfolgung die Nummer eins – vor den Britinnen Stella Bail und Kathleen Ray.
Es sollte sogar noch weitere dreißig Jahre dauern, bis der Bahnradsport für Frauen olympisch wurde. In Seoul 1988 erhielten die Bahnradsportlerinnen einen ersten Wettkampf unter den olympischen Ringen, den Sprint. Gold holte sich damals die Estin Erika Salumäe vor Christa Rothenburger-Luding aus Deutschland-Ost und Connie Paraskevin-Young aus den USA.
Von der Radrennbahn ins Dressur-Viereck
Last but not least: Deutsche „Frauen-Power“ war in Rio auch auf dem Dressur-Viereck angesagt und es gab das 13.olympische Gold für ein deutsches Dressur-Team seit 1928. Isabell Werth holte dabei ihre sechste Goldmedaille und ist nun die erfolgreichste Reiterin der Olympiageschichte mit 6 x Gold, 3 x Silber (von 1992 bis 2016). Reiner Klimke schaffte zwischen 1964 und 1988 insgesamt 6 x Gold, 2 x Bronze in der Dressur und Hans-Günter Winkler errang 5 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze von 1956 bis 1976 im Springreiten…
M.Michels