Preisträger des Wettbewerbs „Weltoffene Universität“ ausgezeichnet

Erster Preis an Greifswald International Students Festival

Die Gewinner des hochschulöffentlichen Designwettbewerbs „Weltoffene Universität“ wurden am 16. November 2016 im Innenhof des Historischen Campus ausgezeichnet. In einer Licht- und Videoinstallation wurden sowohl die Gewinnerarbeiten als auch weitere eingereichte Arbeiten präsentiert. Die Jury vergab die Preise an den Verein GrIStuF für ein Video, an Slata Kozakova für einen Textbeitrag und an Mohammed Tarek Shamia, der eine Bilddokumentation eingereicht hat. Die Preise sind mit 1.000 €, 750 € sowie mit 500 € dotiert.

Dr. Angela Merkel bedauert, dass sie nicht an Preisverleihung teilnehmen konnte. Aufgrund der Wetterlage war die Anreise nach Greifswald nicht möglich.

Die Universität hatte auf Vorschlag des Senats im Frühsommer einen Designwettbewerb zum Thema „Weltoffene Universität“ ausgerichtet. Alle Angehörigen der Universität und der Universitätsmedizin waren aufgerufen, sich mit einer Passage des Leitbildes der Universität auseinanderzusetzen:

„Die Universität lädt Menschen jeglicher Herkunft und Überzeugung ein, an akademischer Bildung teilzuhaben, gemeinsam für die Erweiterung des Wissens zu arbeiten und Kompetenzen in allen Bereichen des menschlichen Lebens und Zusammenlebens auszubilden. Daraus ergibt sich die Verpflichtung für sie und für jedes ihrer Mitglieder, in Forschung, Lehre und Studium für eine freiheitliche, zivile und demokratische Gesellschaft einzutreten und sich für das friedliche Zusammenleben der Menschen und Völker einzusetzen.“

„Wissenschaft ist international und weltoffen. Innovationen und neue Erkenntnisse leben von einem weltweiten, durch unterschiedliche Kulturen und Perspektiven geförderten fruchtbaren Austausch. Mit unserem Wettbewerb unterstreichen wir unser Leitbild einer weltoffenen Universität in einer Zeit, in der Weltoffenheit und Toleranz als Grundwerte verteidigt werden müssen“, sagt Rektorin Prof. Johanna Weber.

Der 1. Preis ging an Greifswald International Students Festival (GrIStuF)

Der GrIStuF e. V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, die studentische Kultur in Greifswald zu bereichern. Alle zwei Jahre organisieren die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins das Greifswald International Students Festival, welches dem Verein seinen Namen gibt und zu dem 150 Teilnehmende aus aller Welt nach Greifswald reisen. Eine Woche lang setzten diese sich in Workshops mit entwicklungspolitischen und soziokulturellen Themen auseinander. Im Rahmen des Festivals 2016 entstand passend zum Festivalmotto „SEA: The Future” das Musikvideo „sEa:MOTION”, in dem die internationalen Teilnehmenden auf 21 Sprachen ihre Assoziationen zum Meer ausdrücken. Es spiegelt auf wunderbare Weise die internationale Gemeinschaft während der Festivalwoche wieder.

Der 2. Preis ging an Slata Kozakova

Slata Kozakova wurde am 1992 in Sankt Petersburg (Russland) geboren. Sie kam als vierjähriges Kind mit den Eltern nach Deutschland. Frau Kozakova ist zweisprachig aufgewachsen und studierte nach ihrem Abitur in Schwerin Slawistik und Germanistik an der Universität Greifswald und schloss 2016 ihren Master in Vergleichender Literaturwissenschaft ab. Jetzt strebt sie eine Promotion an und möchte in der Forschung als Literaturwissenschaftlerin sowie in der Literatur als Autorin weiterarbeiten. Die Preisträgerin schreibt Gedichte, Kurzprosa und kurze Theaterstücke in deutsch und russisch und beschäftigt sich darin unter anderem mit Themen wie Mehrsprachigkeit, Sprachlosigkeit, (fehlgeschlagene) Verhaltensnormen und -erwartungen. Mit ihrem Textbeitrag „Oxymoron“ thematisiert sie den unbedingten Zusammenhang zwischen den Begriffen Universität und Weltoffenheit.

Der 3. Preis wurde an Mohammed Tarek Shamia vergeben

Mohammed Tarek Shamia wurde 1985 in Aleppo (Syrien) geboren. Nach seinem Studium der Humanmedizin an der Universität Aleppo begann er eine Ausbildung zum Facharzt für Augenheilkunde. Im Jahr 2015 flüchtete er mit seinem Bruder aus Aleppo. Die Flucht gelang in einem kleinen Schlauchboot mit 50 Personen an Bord über das Mittelmeer. Er wohnt heute in einem Flüchtlingsheim bei Demmin und nimmt seit sieben Monaten an einem Deutschkurs an der Universität Greifswald teil. Nach einer Hospitationsphase in der Universitätsmedizin wird er dort als Augenarzt arbeiten. Sein Elternhaus in Aleppo wurde vor wenigen Tagen durch einen Bombenangriff zerstört. Mit fünf Fotos dokumentiert der Preisträger seine gefährliche Flucht aus Syrien und seine Ankunft in Greifswald.

Die Auswahl als Preisträger und die Preisübergabe empfindet Mohammed Tarek Shamia als eine Bestätigung, dass Deutschland den Flüchtlingen hilft. „Seit ich in Deutschland angekommen bin, finde ich immer Hilfe. Ich stoße nicht auf Bürokratie. Alles wurde schnell organisiert. Die Professoren und die Universitätsangehörigen helfen mir immer. Die Lehrer auch im Deutschkurs waren toll, deswegen konnten wir die Sprache schnell ein bisschen … nicht perfekt beherrschen, aber wir können uns in unserem Leben orientieren. Über die Web-Seite der Universität habe ich von der Ausschreibung für den Wettbewerb erfahren und teilgenommen.“

Weitere Informationen

Besonderer Dank gilt der Gleichstellungsbeauftragten Ruth Terodde und Jo Zynda vom Caspar-David-Friedrich-Institut, die mit ihrem Team den Wettbewerb federführend realisiert und die Wettbewerbspräsentation konzipiert und organisiert haben.

Pressemitteilung der Universität Greifswald