Pianist Alfred Brendel im Gespräch mit Manfred Osten

Im Mittelpunkt steht das Komische und der Unsinn in der Musik

Seebad Ahlbeck, 29. März 2012 (ff) – Der Pianist, Schriftsteller und Poet Alfred Brendel ist am Samstag, den 31. März, 11 Uhr, im Steigenberger Grandhotel und Spa in Heringsdorf, zu erleben. Im Gespräch mit dem Essayisten und Kulturhistoriker Manfred Osten steht das Komische und der Unsinn in der Musik im Mittelpunkt des Vormittags. Laut eigener Aussage wurde der Name „Brendel“ im Mittelalter mit „Teufel“ übersetzt. Diese „kleinen Teufel“, die den Unsinn lieben und die Welt als Selbstschutz immer mit einem Lächeln sehen, tauchen in Brendels Gedichten und Geschichten immer wieder auf.

Alfred Brendel, geboren in der Tschechoslowakei siedelte in frühen Jahren mit seiner Familie nach Jugoslawien über, später nach Österreich und England. Während seiner Zeit als Pianist spielte er auf den größten Konzertpodien weltweit und erhielt eine Vielzahl von Auszeichnungen, unter anderem die Ehrendoktorwürden der Universitäten von Oxford, London und Yale. Joachim Kaiser sieht Brendel als den wichtigsten und bedeutsamsten Schubert-Interpreten aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nachdem er sich 2008 von der Konzertbühne verabschiedete wird er als Musikschriftsteller und Dichter gefeiert.

Während der k.u.k. Monarchie prägte die Hauptstadt der Bukowina, Czernowitz, Literaten wie Karl Emil Franzos, Paul Celan, Rose Ausländer oder Alfred Gong. Der Schriftsteller Oskar Ansull gibt am Samstag, 31. März, 15 Uhr, im Ahlbecker Hof Einblicke in die literarische Geschichte des Ortes Czernowitz, der in der heutigen Ukraine liegt und zwischen den Kriegen rumänisch war. Während es die meisten Literaten im späteren Lebensabschnitten nach Bukarest, Wien oder Paris zog, wurde die Sehnsucht nach der Ferne für viele ein Kampf ums eigene Überleben. Oskar Ansull zieht die Fäden, die in die Ferne und ins Nichts gespannt sind, zusammen und macht sich auf eine Rückreise ins literarische Czernowitz.

Mit deutschem Migrationshintergrund auf dem Balkan – Lesung im Schloss Stolpe

Mit deutschen Wurzeln in einem unbekannten Land – die Schriftsteller Jan Koneffke und Filip Florian widmen sich in ihrer Lesung am Samstag, den 31. März, 19 Uhr, im Schloss Stolpe deutschen Auswanderern in der rumänischen Hauptstadt Bukarest zu verschiedenen Zeiten der Geschichte. In „Die Tage des Königs“ beschreibt Filip Florian das Schicksal eines deutschen Zahnarztes im Bukarest des 19. Jahrhunderts. Völlig auf sich allein gestellt findet er sich nach mehreren Schicksalsschlägen in einer für ihn völlig fremden Umgebung wieder. Die Hauptfigur in Jan Koneffkes Roman „Die 7 Leben des Felix Kannmacher“ flüchtet 1934 aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Bukarest. Als Fremder unter falschem Namen, als der Siebenbürger Johann Gottwald, irrt er in einem ihm unbekannten Land, zur Zeit als die Nazis Bukarest besetzten und Rumänien an die Russen fiel. Das Einzige was ihn die gesamte Zeit über hinweg begleitet, ist die Beziehung zu seiner Jugendliebe.

Auch die vierten Usedomer Literaturtage sind eine gemeinsame Veranstaltungsreihe des Usedomer Musikfestivals in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa sowie der Gemeinde Ostseebad Heringsdorf. Wie in den vergangenen drei Jahren übernimmt der Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering, die Schirmherrschaft. Kulturpartner ist NDR Kultur.

Karten und Informationen sind unter 038378.34647 erhältlich. Das komplette Programm ist unter www.usedomer-literarturtage.de zu finden.