Persönliches Budget ermöglicht selbstbestimmtes Handeln

Trotz ihrer Beeinträchtigung ein weitestgehend selbstständiges Leben führen zu können, ist der Wunsch vieler Menschen mit Behinderung.

Mit einem Fachtag informierte der Landesverband der Lebenshilfe Mecklenburg-Vorpommern am vergangenen Donnerstag zum Thema „Trägerübergreifendes Persönliches Budget”. Mit dieser Leistungsform ist es den Empfängern unter anderem möglich, eigenverantwortlich die Aufwendungen zur Deckung ihres persönlichen Hilfebedarfes zu bezahlen. Ein bedeutender Schritt, denn so können sie zum Beispiel selbst bestimmen, wer sie pflegt oder betreut.

Im vergangenen Jahr wurden in Mecklenburg-Vorpommern 51 Antragstellern ein persönliches Budget bewilligt. Im ganzen Bundesland nutzen derzeit circa 200 Menschen diese Möglichkeit. Für Dr. Karin Holinski-Wegerich, Geschäftsführerin des Landesverbandes der Lebenshilfe, ist das viel zu wenig, denn von den Vorteilen der Leistung ist sie überzeugt: „Menschen mit Behinderung können individueller am gesellschaftlichen Leben teilhaben.” So können Leistungsempfänger zum Beispiel eigenverantwortlich entscheiden, wann sie welchen Dienst benötigen. „Möchten sie dagegen einen Volkshochschulkurs besuchen, dann können sie diesen selbst buchen und sich einen Betreuer aussuchen, der sie begleitet”, erläutert Dr. Karin Holinski-Wegerich die Möglichkeiten. Dennoch gibt es erst wenige Menschen, die dieses Angebot nutzen. Ein Grund dafür ist das Unwissen um die Leistungsform und die Befürchtung vor langwierigen Behördengängen. Dabei kann unabhängig von dem Grad der Behinderung ein Antrag gestellt werden. Das ist besonders für die Lebenshilfe wichtig, vertritt sie doch die Rechte von Menschen mit geistiger Behinderung.

Im Rahmen des Jubiläumsjahres des Landesverbandes, der am 30. Juni 20 Jahre alt wird, widmete sich der Fachtag diesem besonders wichtigen Thema für Menschen mit Behinderung in Form von Gesprächen und Diskussionen. Ziel war es, durch die Vorträge der Referenten und Erfahrungsberichte von Empfängern über diese Leistungsform aufzuklären. „Wir hoffen, dass mehr Menschen diese Chance nutzen und sich dadurch noch besser in das gesellschaftliche Leben integrieren können”, so die Geschäftsführerin des Landesverbandes.