Deutsch-polnische Radtour nach Wittenberg geplant
Die Kirchengemeinde Penkun in der Nähe von Pasewalk plant eine deutsch-polnische Radtour nach Wittenberg. Im kommenden August folgt die Fahrt dem Wirken des Pommernreformators Johannes Bugenhagen.
„Unsere Region hat sich in den vergangenen Jahren stark nach Stettin hin orientiert“, meint Bernhard Riedel. Er ist Pastor der Kirchengemeinde Penkun im äußersten Südosten Vorpommerns, knapp 20 Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt. „Deutsche und Polen haben sich angenähert und sind Teil einer grenzübergreifenden, europäischen Region geworden.“
Diese Entwicklung spiegelt auch ein Projekt wider, das derzeit von der Kirchengemeinde Penkun geplant wird. Dabei handelt es sich um eine grenzüberschreitende Radtour auf den Spuren des Pommernreformators Johannes Bugenhagen. Vom 21. bis 27. August soll die Fahrt – beginnend im polnischen Treptow an der Rega – über 400 Kilometer bis nach Wittenberg führen.
„Im Zeitalter der offenen Grenzen bietet die Radtour eine wunderbare Gelegenheit, sich gemeinsamer europäischer Traditionen bewusst zu werden“, sagt Bernhard Riedel. Dementsprechend werde die Tour nicht nur durch die zwei Nachbarländer führen, sondern auch die Gruppe der Teilnehmenden wird aus Deutschen und Polen bestehen.
Pommernreformator als Radtour-Thema
Die Idee zu der Radtour entstand bereits im September des vergangenen Jahres auf einem Treffen des Pommernkonvents, der Gemeinschaft evangelischer Pommern, dessen Vorstandsmitglied Bernhard Riedel ist.
„Wir saßen abends mit unseren polnischen Partnern aus der Evangelisch-Augsburgischen Kirche aus Stettin, Köslin und Stolp zusammen, um eine neue Radtour zu planen. Im vergangenen Jahr waren wir im Rahmen einer einwöchigen Gemeinderadtour 400 Kilometer entlang der deutsch-polnischen Grenze bis nach Görlitz unterwegs. Und nach deren großen Erfolg waren wir sicher, dass wir wieder eine Tour unternehmen wollen“, erzählt Bernhard Riedel.
Nur die Route war noch zu klären. Angesichts des Reformationsgedenkens sei ein entsprechendes Thema für die Radtour naheliegend gewesen. So entstand der Plan, eine thematisch dem Leben des Reformators Johannes Bugenhagen folgende Fahrt zu organisieren.
Start in Treptow an der Rega
„In Treptow an der Rega war Bugenhagen nach seiner Studienzeit an der Greifswalder Universität als Rektor der Stadtschule tätig“, weiß Bernhard Riedel. „Von dort aus hat er das Wirken Martin Luthers genau verfolgt und ihn von dort aus auch besucht.“
Und gewissermaßen diese Besuchsreise wird die Radtour vom 21. bis 27. August nachvollziehen. Ursprünglich sei Bugenhagen ein Kritiker Luthers gewesen, so Bernhard Riedel. Durch seinen Besuch in Wittenberg und infolge vieler Gespräche seien sie Freunde geworden und schließlich habe Bugenhagen Luther sogar getraut. „Treptow an der Rega wurde ein wichtiges Zentrum der Reformation. Dort haben im Jahr 1534 die Pommernherzöge mit der Durchsetzung einer neuen Kirchenordnung die Reformation für Ihre Gebiete beschlossen.“
Begleitbus sammelt „Lahme“ ein
Durch die bereits in der Vergangenheit organisierten Radtouren hat die Penkuner Kirchengemeinde schon Erfahrung mit derartigen Unternehmungen. Bernhard Riedel fährt selbst gern mit dem Fahrrad, regelmäßig unternimmt er Radtouren mit seiner Frau. „Nicht sportmäßig, aber doch schon mit Begeisterung“, gibt der Pastor zu.
„Wir werden sicherheitshalber einen Begleitbus dabeihaben, der Fahrräder transportieren kann, so können wir ‚Lahme‘ einsammeln“, erzählt Riedel augenzwinkernd. Ansonsten richtet sich die Tour an normaltrainierte Freizeitradfahrer. Die Drahtesel der Beteiligten sollten aber schon etwas bessere Modelle sein, die für eine derartige Langstrecken-Tour auch geeignet sind. Die Fahrt führt entlang zahlreicher Stationen und Sehenswürdigkeiten, die kirchen- und reformationsgeschichtlich bedeutsam sind.
„Das wird toll“, freut sich Bernhard Riedel und zählt einige der Stationen auf: Die Bugenhagenkirche in Stettin, die Klosterkirche in Chorin, das Kloster Zinna, die Schlosskirche in Wittenberg.
Gemeinsames Trikot für Reformations-Botschafter
„Angedacht haben wir unsere Tour für rund 20 Teilnehmende“, sagt Bernhard Riedel über die Pläne. Ein paar Plätze seien noch frei. Wer mitfahren möchte, könne sich bei ihm per E-Mail anmelden. Alle Mitfahrenden bekommen dann auch ein einheitliches Bugenhagen-Radtour-Trikot. „Mit dem gemeinsamen Trikot wollen wir als Gruppe und Einheit erkennbar sein und gleichzeitig zeigen, dass wir als Botschafter des Reformationsgedenkens und des Reformators Bugenhagen unterwegs sind“, sagt der Pastor. „Und dabei verstehen wir uns natürlich vor allem als Vertretende Pommerns und damit auch als Erben eines der protestantischen Kernlande der Reformation.“
Am Design der Trikots wird noch getüftelt. Fest steht aber, dass es die Aufschrift „Bugenhagen-Radtour zum Reformationsjubiläumsjahr 2017“ tragen wird.
Sebastian Kühl, Pressesprecher und Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit / Projektstelle „Spiritueller Sommer in Pommern“
Bildunterschrift: Pastor Bernhard Riedel vor der Kirche in Penkun, die zu den Stationen der deutsch-polnischen Bugenhagen-Radtour gehört, die vom 21. bis 27. August von Treptow an der Rega in die Lutherstadt Wittenberg führt. Foto: PEK / Sebastian Kühl