PARALYMPICS 2008: Ruderer Marcus Klemp wurde ausgezeichneter Vierter

Nach WM-Gold 2007 nun starker paralympischer Final-Platz

Zwar klappte es nicht mit der erhofften paralympischen Medaille für Marcus Klemp vom Ribnitzer SV,  aber der amtierende Weltmeister im  gemischten Handicap-Vierer mit Kathrin Wolff (München), Michael Sauer (Mannheim), Susanne Lackner (Vilshofen) und Steuermann Arne Maury (Potsdam) konnte bei der paralympischen Premieren-Regatta 2008 den ausgezeichneten vierten Platz erkämpfen. Gold gewann der Vierer aus Italien, dahinter lieferten sich die US-Amerikaner und die Briten ein knallhartes Duell um das weitere Edelmetall. Zur Halbzeit des Finales hatte der deutsche Handicap-Vierer fast gleichauf mit den Vereinigten Staaten gelegen, doch trotz eines furiosen Endspurts fehlten im Ziel auf die Medaillen eine knappe Länge. Dennoch verdient die Leistung des deutschen Vierers größten Respekt.
Das sieht auch die Geschäftsführerin des Verbandes für Behinderten- und Rehabilitationssport in M-V, Dr.Monika Knauer, ähnlich.

Interview mit Frau Dr.Monika Knauer über die paralympische Ruder-Regatta 2008 mit Marcus Klemp

„Hut ab“ vor dieser Leistung !

Frage: Marcus Klemp wurde im Handcap-Vierer mit seinem Team hinter Italien, den USA und Großbritannien hervorragender Vierter.
Wie lautet Ihr Statement zu dieser Leistung von Marcus bei den Paralympics in Peking ?

Antwort: Es ist eine tolle Leistung, auf die Marcus stolz sein kann. Wenn man überlegt, dass die Vierer-Besatzung über ganz Deutschland verstreut ist und jeder für sich allein hart trainieren muß, so gewinnt das Resultat noch zusätzlich an Wert. Bereits im Vorfeld der Paralympics, nicht zuletzt durch den WM-Titel im letzten Jahr, konnte der Handicap-Vierer mit Marcus begeistern. Peking hat gezeigt, dass die Weltspitze gerade auch im paralympischen Rudersport enger zusammengerückt ist. Die Italiener oder die Briten können sich intensiv und ganz professionell auf ihre Wettkämpfe vorbereiten – Bedingungen, die Marcus und das Team sich für die Zukunft wünschen. Schade, dass so knapp eine Medaille verpasst wurde, aber Marcus braucht nicht enttäuscht zu sein – ganz im Gegenteil.
Der deutsche Handicap-Vierer konnte jedenfalls sein gegenwärtiges Leistungsvermögen abrufen !
Nicht vergessen und besonders hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang auch Marcus` Trainer Helmut Rinas: Er leistet hervorragende Arbeit in Ribnitz und hat Marcus erst zu diesen Spitzenleistungen geführt.

Frage: Was zeichnet Marcus aus Ihrer Sicht aus ?

Antwort: Marcus ist ein ungemein zielstrebiger, sehr ehrgeiziger und auch sehr sympathischer Sportler. Er kann sich hervorragend für einen sportlichen Wettkampf motivieren. Für Peking setzte er sich sehr hohe Ziele. Doch ihm wie seinem Trainer Helmut Rinas war natürlich bewusst – und das weiß ich auch aus Gesprächen mit Herrn Rinas – dass in Peking, im Vergleich zu den WM 2007, die Konkurrenz noch einmal stärker sein würde. Marcus ist eben auch ein Sportler, der in ganz großen Erfolgen stets auf dem Boden bleibt, realistisch ist.

Frage: Im paralympischen Rudern haben die Amerikaner, Chinesen und Briten enorm aufgeholt und bestimmen mittlerweile sogar das Leistunsniveau entscheidend mit. Wie beurteilen Sie – vor dem Hintergrund der Paralympics – das Kräfteverhältnis im Handicap-Rudern ?

Antwort: Länder wie die USA, China, Großbritannien und Italien investieren inzwischen sehr viele finanzielle und personelle Mittel in die Förderung des Sportes mit Handicap. Erfolgreiche Leistungssportler, auch bei paralympischen Wettkämpfen, müssen sich dort weniger Gedanken um ihre persönliche Zukunft machen. Wenn man den Kopf nicht frei hat, wenn berufliche Perspektiven unsicher sind, kann olympischer wie paralympischer Hochleistungssport nicht erfolgreich sein. Es muß nach Ende der Spiele in Peking in Deutschland geklärt werden, ob und wie man künftig den Leistungssport besser fördern kann, will man den Anschluss an die Weltspitze in den verschiedensten Sportarten nicht verlieren.
Deshalb „Hut ab“ vor der Leistung von Marcus. Lange Zeit war er arbeitslos, konnte nun eine befristete Tätigkeit erhalten. Trotz der großen beruflichen und finanziellen Unsicherheit dennoch derartige Top-Leistungen bei WM oder jetzt Paralympia abrufen zu können, verdient Respekt.

Frage: Nach Peking 2008 – Was wünschen Sie sich für Marcus und sich selbst ?

Antwort: Ich hoffe sehr, dass Marcus dem Handicap-Rudern treu bleibt, dass er sich neue Ziele stellt. Ich wäre wirklich begeistert, wenn er auch London 2012 ins Auge fassen würde.

Frage: Ist der Empfang für Marcus aus Peking schon geplant ?

Antwort: Natürlich, wie für die andere Paralympioniken aus M-V auch !

Marko Michels

F.: M.M. /DRV