Nur noch wenige Stunden bis zur Bundestagswahl 2009

Spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen um die Wähler-Gunst

WahlenWiederholt sich die Geschichte ? Vor vier Jahren sah die Union, die CDU und CSU, sowie die FDP; die schon damals eine gemeinsame Koalition anstrebten, noch acht Wochen vor der Bundestagswahl 2005 wie die sicheren Sieger aus. Damalige Umfragen sahen diese noch Ende Juli 2005 gemeinsam bei rund 58 Prozent.

Doch am Wahltag 2005 hatte die SPD unter dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder, die monatelang rund 20 Prozent hinter der Union lag, in einem furiosen Endspurt mit CDU und CSU fast gleichgezogen. Nur mit einem Prozent Vorsprung retteten sich CDU und CSU, die im Bundestag eine Fraktionsgemeinschaft bilden, ins Ziel (35,2 Prozent für CDU und CSU sowie 34,2 Prozent für die SPD).

Und auch im Wahljahr 2009 wird es spannend. Zwar dürfte die Kanzlerschaft von Dr. Angela Merkel ungefährdet sein, aber ob es für eine Koalition aus CDU, CSU und FDP tatsächlich reicht, ist fraglich. Zuletzt schmolz der einst klare Vorsprung gegenüber der politischen Konkurrenz von SPD, Bündnis 90/Die Grünen oder der Linken auf ein Minimum zusammen. Allerdings könnten Überhangmandate den Ausschlag zugunsten einer schwarz-gelben Koalition geben.

Nach dem TV-Duell zwischen Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Herausforderer bzw. Außenminister Frank-Walter Steinmeier am 13.September, das nach Ansicht vieler objektiver Beobachtern knapp zugunsten des Sozialdemokraten endete, sah sich die SPD im Aufwind. Dennoch konnte die SPD bislang in den Umfragen nicht der 26 Prozent-Marke entfliehen.

Einen Vierkampf um Platz drei im Parteienspektrum gibt es zwischen FDP, Bündnis 90/Die Grünen, der Linken und der CSU – laut Umfragen könnten sich hierbei die Liberalen „Bronze“ sichern. Aber Umfragen sind noch lange keine Wahlen …

In der Historie der Bundestagswahlkämpfe war die SPD übrigens elfmal stärkste Einzel-Partei bei 16 Bundestagswahlen (CDU fünfmal). Da jedoch die beiden Parteien CDU und CSU eine Fraktionsgemeinschaft bilden, hatte die SPD bezüglich der Fraktionsstärke gegenüber CDU/CSU zumeist das Nachsehen. Dreizehnmal stellten CDU/CSU die stärkste Fraktion und nur dreimal die SPD (1972, 1998, 2002).

Die Rekord-Kanzler sind ebenfalls Christdemokraten – Dr. Helmut Kohl (CDU) mit 16 Regierungsjahren (1982-1998) und Dr. Konrad Adenauer (CDU) mit 14 Regierungsjahren (1949-1963).
Es folgen Helmut Schmidt (SPD) mit 8 Regierungsjahren (1974-1982), Gerhard Schröder (SPD) mit 7 Regierungsjahren (1998-2005), Dr. Angela Merkel (CDU) mit 4 Regierungsjahren (2005-2009 und plus x ?) sowie Prof. Dr. Ludwig Erhard (CDU / 1963-1966) bzw. Dr. Kurt-Georg Kiesinger (CDU / 1966-1969) mit je 3 Regierungsjahren.

Der Countdown für den Wahltag am 27.September läuft unaufhörlich.

Gerade in der Landeshauptstadt Schwerin ist der Ausgang offen, stehen doch mit dem langjährigen Bundestagsabgeordneten Hans-Joachim Hacker (SPD), dem erfolgreichen Juristen und Unternehmer Dietrich Monstadt (CDU), dem FDP-Landesvorsitzenden MV Christian Ahrendt, der Landesvorstandssprecherin von Bündnis 90/Die Grünen MV Silke Gajek und dem Bundesgeschäftsführer der Linken Dr. Dietmar Bartsch fünf politische „Alpha-Tiere“ zur Auswahl. Zudem tritt hier auch der NPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag MV, Udo Pastörs, an.

So offen wie in der Landeshauptstadt ist die Bundestagswahl 2009 insgesamt.
Also nicht vergessen: Wählen gehen ! Dieses Mal geht es wahrlich um jede Stimme !

Die Schweriner Bundestagskandidaten der demokratischen Parteien auf die Frage  „Welche Schlagzeilen möchten Sie am späten Wahl-Abend über sich und Ihre Partei lesen …“

– Dietrich Monstadt (CDU): „Schwarz-Gelb möglich – Dietrich Monstadt in Schwerin direkt gewählt !“

– Hans-Joachim Hacker (SPD): „SPD vorn – MdB Hacker holt Direktmandat für SPD im Wahlkreis Schwerin/Ludwigslust.”

– Silke Gajek (Bündnis 90/Die Grünen): „Bundesweit sind Bündnis 90/Die Grünen die drittstärkste Kraft – und MV ist mit zwei bündnisgrünen Abgeordneten im Bundestag vertreten!“

– Christian Ahrendt (FDP): „Die FDP wird zweistellig in Mecklenburg-Vorpommern und zieht mit zwei Abgeordneten in den Deutschen Bundestag ein. Christian Ahrendt freut sich über die Möglichkeit einer schwarz-gelben-Koalition im Bund und gratuliert Dr. Guido Westerwelle zum Wahlerfolg.“

– Dr. Dietmar Bartsch (Linke): „Die LINKE hat die politische Landschaft in der Bundesrepublik nachhaltig verändert. Das zweistellige Ergebnis ist sensationell und hat eine historische Dimension. Und in Schwerin hat es eine Sensation gegeben.“

… Rückblick auf die Bundestagswahlen zwischen 1949 und 2007

Spannende Zweikämpfe zwischen SPD und der Union … / Der Bundestag – seit 1990 ein „Sechs-Parteien-Parlament“

1949: 1.SPD: 29,2 Prozent 2.CDU: 25,2 Prozent 3.FDP: 11,9 Prozent 4.CSU: 5,8 Prozent 5.KPD: 5,7 Prozent – Bundeskanzler: Dr. Konrad Adenauer (CDU)

1953: 1.CDU: 36,4 Prozent 2.SPD: 28,8 Prozent 3.FDP: 9,5 Prozent 4.CSU: 8,8 Prozent 5.Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten: 5,9 Prozent – Bundeskanzler: Dr. Konrad Adenauer (CDU)

1957: 1.CDU: 39,7 Prozent 2.SPD: 31,8 Prozent 3.CSU: 10,5 Prozent 4.FDP: 7,7 Prozent 5.Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten: 4,6 Prozent – Bundeskanzler: Dr. Konrad Adenauer (CDU)

Erhard1961: 1.SPD: 36,2 Prozent 2.CDU: 35,8 Prozent 3.FDP: 12,8 Prozent 4.CSU: 9,6 Prozent – Bundeskanzler: Dr. Konrad Adenauer CDU) , ab 1963 Prof. Dr. Ludwig Erhard (CDU)

1965: 1.CDU: 39,3 Prozent 2.SPD: 39,3 Prozent 3.CSU: 9,6 Prozent 4.FDP: 9,5 Prozent – Bundeskanzler: Prof. Dr. Ludwig Erhard (CDU), ab 1966: Dr. Kurt-Georg Kiesinger (CDU)

Willy Brandt1969: 1.SPD: 42,7 Prozent 2.CDU: 36,6 Prozent 3.CSU: 9,5 Prozent 4.FDP: 5,8 Prozent 5.NPD: 4,3 Prozent – Bundeskanzler: Willy Brandt (SPD)

1972: 1.SPD: 45,8 Prozent 2.CDU: 35,2 Prozent 3.CSU: 9,7 Prozent 4.FDP: 8,4 Prozent – Bundeskanzler: Willy Brandt (SPD), ab 1974 Helmut Schmidt (SPD)

1976: 1.SPD: 42,6 Prozent 2.CDU: 38 Prozent 3.CSU: 10,6 Prozent 4.FDP: 7,9 Prozent – Bundeskanzler: Helmut Schmidt (SPD)

1980: 1.SPD: 42,9 Prozent 2.CDU:: 34,2 Prozent 3.FDP: 10,6 Prozent 4.CSU: 10,3 Prozent – Bundeskanzler: Helmut Schmidt (SPD), ab 1982 Dr. Helmut Kohl (CDU)

1983: 1.CDU: 38,2 Prozent 2.SPD: 38,2 Prozent 3.CSU: 10,6 Prozent 4.FDP: 7,0 Prozent 5.Die Grünen: 5,6 Prozent – Bundeskanzler: Dr. Helmut Kohl (CDU)

1987: 1.SPD: 37,0 Prozent 2.CDU: 34,5 Prozent 3.CSU: 9,8 Prozent 4.FDP: 9,1 Prozent 5.Die Grünen: 8,3 Prozent – Bundeskanzler: Dr. Helmut Kohl (CDU)

1990: 1.CDU: 36,7 Prozent 2.SPD: 33,5 Prozent 3.FDP: 11,0 Prozent 4.CSU: 7,1 Prozent 5.Bündnis 90/Die Grünen: 3,8 Prozent (West) plus 1,2 Prozent (Ost) 6.PDS: 2,4 Prozent – Bundeskanzler: Dr. Helmut Kohl (CDU)

1994: 1.SPD: 36,4 Prozent 2.CDU: 34,2 Prozent 3.CSU: 7,3 Prozent 4.Bündnis 90/Die Grünen: 7,3 Prozent 5.FDP: 6,9 Prozent 6.PDS: 4,4 Prozent – Bundeskanzler: Dr. Helmut Kohl (CDU)

1998: 1.SPD: 40,9 Prozent 2.CDU: 28,4 Prozent 3.CSU: 6,7 Prozent 4.Bündnis 90/Die Grünen: 6,7 Prozent 5.FDP: 6,2 Prozent 6.PDS: 5,1 Prozent – Bundeskanzler: Gerhard Schröder (SPD)

2002: 1.SPD: 38,5 Prozent 2.CDU: 29,5 Prozent 3.CSU: 9,0 Prozent 4.Bündnis 90/Die Grünen: 8,6 Prozent 5.FDP: 7,4 Prozent 6.PDS: 4,0 Prozent – Bundeskanzler: Gerhard Schröder (SPD)

2005: 1.SPD: 34,2 Prozent 2.CDU: 27,8 Prozent 3.FDP: 9,8 Prozent 4.PDS: 8,7 Prozent 5.Bündnis 90/Die Grünen: 8,1 Prozent 6.CSU: 7,4 Prozent – Bundeskanzlerin: Dr. Angela Merkel (CDU)

Marko Michels

Foto: Prof. Ludwig Erhard, Vater des (west-)deutschen Wirtschaftswunders nach dem Krieg und Bundeskanzler von 1963 bis 1966. / Willy Brandt, Friedensnobelpreisträger 1971 und Bundeskanzler von 1969 bis 1974. (Archiv / Deutscher Bundestag)

… PS: Am 27.September 2009 finden ebenfalls die Wahlen zu den Landtagen in Brandenburg und in Schleswig-Holstein statt. mm