Nordzucker kündigt für 2008 Schließung der Fabrik in Güstrow an

Die Nordzucker AG hat heute angekündigt, die Zuckerfabrik Güstrow mit dem Abschluss der gerade anlaufenden Zuckerkampagne 2007/08 schließen zu wollen. Zur Begründung führen die Konzern-Gremien die aufgrund der Zuckermarktreform der Europäischen Gemeinschaft nicht mehr ausreichend vorhandenen Quoten an.

Der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus, der hiervon umgehend unterrichtet wurde, kritisierte diese Entscheidung scharf. „Das Werk ist in den 90er Jahren mit erheblichen öffentlichen Mitteln umgebaut und umfassend modernisiert worden. Mit der Fabrik verliert eine bereits durch andere Unternehmensaufgaben gebeutelte Region einen der wichtigsten Arbeitgeber“, sagte der Minister. „Während wir im Lande gemeinsam darum kämpfen, Wertschöpfungspotenziale im strukturschwachen Mecklenburg-Vorpommern zu erschließen, werden bestehende an anderer Stelle vernichtet. Die Entscheidung von Nordzucker ist für die Menschen in der Region und für mich persönlich eine herbe Enttäuschung.“ Immerhin hatte Nordzucker noch vor einem halben Jahr gegenüber dem Minister angekündigt, den Standort Güstrow nicht nur sichern sondern sogar ausbauen zu wollen.

Dr. Backhaus fordert, dass der Konzern zumindest seine Zusagen gegenüber den Mitarbeitern strikt einhalte, Arbeitsplätze an anderer Stelle im Konzern anzubieten und dafür Sorge zu tragen, dass die 14 Auszubildenden vom Standort ihre Lehre ordnungsgemäß beenden können.
Außerdem geht Dr. Backhaus davon aus, dass umgehend Gespräche mit dem Verband der Rübenanbauer aufgenommen werden, damit sich die Landwirtschaftsbetriebe für die Herbstaussaat rechtzeitig orientieren können.

Im Übrigen sieht Minister Dr. Backhaus Nordzucker auch in der Verantwortung für eine wirtschaftlich sinnvolle Nachnutzung des Standortes. „Auch wenn Wirtschaftunternehmen primär wirtschaftliche Entscheidungen treffen – sie haben gleichfalls ein hohes Maß an Verantwortung für die sozialen Belange gerade in einer Region wie Güstrow. Ich erwarte hier von der Nordzucker AG ein deutliches Signal, dass den Menschen in der Region Hoffnung geben kann.“