No Olympia! – Warum?!

Nachdenkliches zum Referendum in Hamburg

Nach München sagt auch Hamburg NEIN zu Olympia. Nicht zum olympischen Sport an sich. Es ging den meisten Hamburgern aber um die real existierenden Sportmechanismen, um die verschleuderte Aufrichtigkeit im Umgang mit der olympischen Idee.

Es ist ja nun nicht gerade so, dass den Münchnern und Hamburgern, wie den Deutschen insgesamt, der olympische Geist abhanden kam. Ganz im Gegenteil. Nur waren diese eben mehrheitlich der Auffassung, dass im real existierenden IOC olympisch zu geistlos agiert wird.

Wie war das noch bei den letzten Spielen, seit 1996?! Erst die Spiele eines Getränkeherstellers, der viel auf Zucker setzt, folgend die klinischen Spiele in Nagano, okay Sydney 2000 war dann eher positiv, in der Fortsetzung aber Athen 2004, Turin 2006, Peking 2008, Sotschi 2014 und selbst London 2012. Nicht gerade Olympia im Coubertinschen Sinne!

Insbesondere in Sotschi – wie bei den meisten Winterspielen seit den 1960ern – wurden viele Umwelt-Frevel begangen, unnötige Sportbauten errichtet, deren Nachhaltigkeit eigentlich nicht gegeben ist, Menschen umgesiedelt, mehr oder minder mit Zwang, oder Geld für viel Unsinniges verschleudert.

Und in London: Die olympische Schwimmanlage von London 2012 sollte eigentlich dem Schulsport dienen. Sollte… Realität wurde es nicht.

Alles nicht so schlimm, was tut man nicht alles, damit eine sportliche Party, deren selbst ideeller Wert gegen Null tendiert, ein (Pseudo-)Erfolg wird. Da werden dann mitunter Kostenpläne genannt, an die keiner glauben kann und mag – gerade in Deutschland. Man denke nur an misslungene Großprojekte a la Berliner Flughafen, Cargo-Lifter in Brandenburg, die Elbphilharmonie in Hamburg, Stuttgart 21, den Nürburgring in Rheinland-Pfalz und und und

50 Milliarden US-Dollar kostete „der sportliche Spass“ bei den letzten Spielen 2014 in Sotschi.  London 2012 dürfte, mit „Sicherheitsaufwendungen“ „nur“ auf die Hälfte gekommen sein. Die realen Zahlen werden wohl nie bekannt werden.

Ein Milliarden-Aufwand für zweieinhalb Wochen Olympische Spiele plus zwei Wochen Paralympische Spiele. Eine Mehrheit will und kann sich das ganz einfach nicht „leisten“. Es gibt größere Herausforderungen als Sportspiele, deren ideelle Bedeutung immer weniger  wird, weil Sponsoren und Funktionäre nur an deren wirtschaftlich-finanziellen Wert glauben.

Warum gingen die Olympischen Spiele im Altertum zugrunde?! Schon vergessen? – Wegen Betrug, Korruption, Bestechung und politischer Einflußnahme… Irgendwie seltsam! Um das geht es auch heute.

Aufrichtiges Olympia in München, Hamburg, Rostock, Berlin oder Leipzig wäre klasse – mit Sportlern, die über den Tellerrand hinaus blicken! Aber zurzeit…

Marko Michels