Neues aus Absurdistan

Zwischen Sommer-Touren und Kulturprogrammen


Der August geht in den Endspurt. Das wird ganz deutlich. Die Tage werden schon kürzer und die Nächte länger. Die Bienen summen zwar noch, aber ihre Arbeit, also der Honig, wurde schon „geerntet“. Anstatt sich nun „Honig ums Maul schmieren zu lassen“, grätscht unser Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus zwischen die Bienenflügel.

Abflug mit den Bienen und Hummeln

Zwar lobt er diese – ganz nach der Devise „Sei fleißig wie ein Bienchen!“ – um doch gleich wieder deren Halter zu ermahnen: “ … Seit dem 01. Januar 2015 sind Halter von Bienen und Hummeln in Mecklenburg-Vorpommern gesetzlich zur Meldung und Beitragszahlung gegenüber der Tierseuchenkasse von MV verpflichtet. Mittlerweile sind insgesamt 1.802 Imker der Melde- und Beitragspflicht nachgekommen. Das können aber immer noch nicht alle Imker sein…“

Tja, der Rest will wohl nicht zahlen oder hat Hummeln nicht in der Wabe, sondern im … Sprich: Etwas Wichtigeres zu tun! Immer geht es nur ums Geld und immer wieder werden von unseren Politikern fadenscheinige Gründe, wie „Bienenseuchen“, „Klauenseuchen“, „Nervenkrebs beim Besuch der Schwiegermutter“ und ähnliche Gründe vorgeschoben, um selbiges zu erhalten.

Auf Kultur-Tour

Der „Kultur-Kürzungsminister“ ist nun auch auf sommerlicher „Kultur-Tour“. Der Mann, der gern die Theaterfinanzierung optimieren möchte oder wie andere brachial meinen: Derjenige, der die Theater-Landschaft im Land platt machen will.

Hoffentlich wird der Herr Kultusminister nicht mit dem Bulldozer auf Kultur-Reise gehen. Die Einzigen, die sich da bestenfalls freuen dürften, sind die Rostockerinnen und Rostocker. Endlich wären die ihr ungeliebtes Volkstheater los, ein Neu-Bau ist ja längst geplant!

Seltsam, dass die „Kultur-Tour“ des Kultusministers nur drei Tage dauern soll. Dabei bietet die Kultur-Landschaft zwischen Schönberg und Usedom bzw. von Kap Arkona bis Ludwigslust eine ungeahnte Vielfalt. Aber die interessiert ja nur am Rande, denn letztendlich geht es um monetäre Einfalt.

Geld ist zwar reichlich da, wie das Milliarden-Grab Berliner Flughafen beweist. Also daran kann es nicht wirklich liegen. Wie meinte aber ein ehemaliger OB, der sich über die Aufmüpfigkeit seiner „Untergebenen“ Mitte der 1990er Jahre echauffierte: „Erst einmal müssen wir das Bildungsniveau senken!“. Kultur bedeutet Bildung. Die muß weg… Plan erfüllt, Herr Genosse!

Da darf man gespannt sein, wie Kultusminister Brodkorb mit „Kulturschaffenden“ ins Gespräch kommen will… Oder werden nur diejenigen eingeladen, die dem Minister zwar keinen „Bienensaft“ geben, ihm aber auch ohne „Honig um die Lippen“ zum Munde reden?!

Was gibt es sonst noch aus der Sparte Politik?!

Das Übliche. Herr Wirtschaftsminister Glawe schneidet auf seiner Tour durch M-V noch immer sämtliche Bänder, hoffentlich nicht die eigenen Schuhbänder, durch. So berichtete seine Abteilung für „Pressesnackerei“, dass ein Mehrfamilienhaus in Malchow modernisiert wird, was sicher ein Segen für die bisherigen oder neuen Mieter sein wird. Ein Spazierweg in Ueckermünde wird auch noch ausgebaut. Das ist mal wirklich eine ökonomische „Hammer-Nachricht“. Fehlt nur noch Sichel und Ährenkranz!

Herr Voss will etwas gewinnen

Aus dem Sozialministerium M-V gibt es ebenfalls geistreiche News. Der Herr Staatssekretär Voss machte den hiesigen Firmen und Verwaltungen klar, dass man „nur mit gutem Lohn Fachkräfte im In- und Ausland gewinnt!“. Falsch, Herr Voss. Mit Lohn gewinnt man gar nichts.

Sie müssen zum Beispiel nur sechs Kreuze an der richtigen Stelle bei 49 Zahlen machen, dann gewinnen sie etwas! Alles andere ist doch die übliche politische Phrasologie.
Wir haben keinen allgemeinen Fachkräftemangel, nur einen partiellen! Wann lernt Ihr Damen und Herren Politiker das endlich. Ihr wollt doch nur Arbeitskräfte aus anderen Ländern, weil sich so das hiesige Lohn-Niveau besser absenken lässt.

Bis auf Deutschland und ein paar Kleinststaaten geht es dem Rest von Europa doch besch… Da ist jede/jeder froh eine bescheiden vergütete Arbeitsstelle zu ergattern, wie hierzulande die Freigeister! Die gut dotierten Stellen werden doch eh nur nach „Vitamin B“ vergeben oder nach dem Kriterium „Wer kann am besten katzbuckeln?!“. Die WM im Schleimen sollte unbedingt mal in Deutschland, vielleicht sogar im Nordosten, ausgetragen werden!

Das waren – zusammengefasst – die politischen News aus den Ministerien in M-V…

Es macht fast schon sprachlos, wie dort ganz gekonnt die Realitäten ausgeblendet werden!

MeckProms

Wenigstens die noch vorhandene Kultur lenkt ab

Dafür darf man sich hierzulande an der Kultur (noch) erfreuen. So findet vom 20. bis 23.August das 12.Schweriner Kabarettfestival im „Speicher“ statt, der am 5.September seinen 19.Geburtstag feiern wird. Im Rahmen des Schweriner Gartensommers lockt – kein Witz – das „Sommermärchen“ auf dem Platz an der Siegessäule unmittelbar vor dem Schweriner Schloss. Märchentanten, Gaukler, Clowns, Drachen, Schauspieler – alles soll vor Ort sein. Nicht, dass da einige Landtagsabgeordnete aus dem Schloss einer nicht angemeldeten Nebentätigkeit nachgehen, sonst müßten die Imker glatt ihre Bienen und Hummeln zum Stechflug ausrücken lassen!

Erstaunlich, wer sonst noch ins Landeshauptdorf M-V kommen wird. So gibt „Stahlzeit“ am 28.August ein großes Rammstein Tribute Open Air-Konzert auf der Freilichtbühne am Schlossgarten. Zwei Tage später, am 30.August, konzertieren an gleicher Stelle die „Revolverhelden“. Und am 26.September kommen die Ostpreußen in Mecklenburg zu ihrem 20.Landestreffen in die Sport- und Kongreßhalle.

Na dann, auf die alten Zeiten!

Marko Michels

Foto/Michels: Wir brauchen mehr konzertierte Aktionen in M-V – gerade außerhalb der etablierten Politik. Die Mecklenburgische Staatskapelle – hier bei den MeckProms auf der Freilichtbühne in Schwerin – machen das doch bestens vor.