Neue Ziele und neue Herausforderungen

Nachgefragt bei Jana Schmidt vom 1.LAV Rostock

Die Leichtathletik hat anno 2015 ein weltmeisterliches Jahr. Für die Sportler ohne Handicap gibt es die WM im August in Peking und für die Sportler mit Handicaps geht es hingegen im Oktober nach Doha, zu den IPC-WM. Ein Jahr vor den Paralympics 2016 in Rio ist es die letzte große globale Standortbestimmung für die Leichtathletinnen und Leichtathleten mit Handicaps.

Rückblende auf London 2012

Bei den letzten Paralympics 2012 in London standen 170 Entscheidungen in der Leichtathletik auf dem Programm. China dominierte mit 86 Medaillen, darunter 33 x Gold, vor Russland mit 36 Medaillen, darunter 19 x Gold, Großbritannien mit 29 Medaillen, darunter 11 x Gold, den USA mit 28 Medaillen, darunter 9 x Gold, und Australien mit 27 Medaillen, darunter 5 x Gold.

Medaillen auch für M-V

Deutschland kam seinerzeit auf fünfmal Gold, dreimal Silber, zehnmal Bronze und auch Athletinnen aus M-V waren unter den Medaillen-Gewinnerinnen. Die gebürtige Ueckermünderin Marianne Buggenhagen wurde im Kugelstoßen Zweite hinter der Chinesin Liwan Yang und vor der Amerikanerin Angela Madsen. Über die 100 Meter schaffte Jana Schmidt (1.LAV Rostock) Bronze hinter Martina Caironi (Italien) sowie Kelly Cartwright (Australien). Auf Rang vier kam die gebürtige Schwerinerin Vanessa Low.

Die erfolgreichste Leichtathletin 2012 war die Russin Margarita Gontscharowa mit 3 x Gold, 1 x Silber und zu den erfolgreichsten Leichtathleten avancierten Martin Raymound (USA) bzw. David Wer (Großbritannien) mit jeweils 4 x Gold.

Wie wird es wohl erst einmal bei den WM in Doha aussehen?!

Nachgefragt bei Jana Schmidt vom 1.LAV Rostock

J.Schmidt zur Leichtathletik-Saison 2015

„Weitere Unterstützung wäre super…“

Frage: Jana, die WM in Doha rücken für Dich kontinuierlich näher – in vier Monaten ist es so weit. Wie lief die Saison-Vorbereitung bisher für Dich? Welche wichtigen Trainingslager und Wettkämpfe gibt es für Dich noch?

Jana Schmidt: Die Wettkämpfe in dieser Saison gingen eigentlich nicht so gut los, gerade im Sprint. Mittlerweile läuft es jedoch sehr gut. Ich habe beide Normen für die WM im Oktober in Doha geschafft und hoffe nun, dass ich nominiert werde.

Im 100 Meter-Sprint stellte ich am 30.Mai in Neubrandenburg meine Bestzeit mit 16,01 Sekunden ein und im Weitsprung schaffte ich mit 3,84 Meter ein für mich gutes Ergebnis. Die Normen liegen bezüglich der beiden Disziplinen bei 16,81 Sekunden über die 100 Meter und 3,67Meter im Weitsprung.

Am 6.Juni 2015 fahren wir zu den Nordostdeutschen Meisterschaften nach Königs Wusterhausen und dann folgen die Internationalen Deutschen Meisterschaften in Berlin. Ob ich noch ein Trainingslager mache, entscheiden danach mein Trainer Peter Schörling und ich selbst.

Frage: Wer werden Deine Konkurrentinnen sein? Mit wem rechnest Du in Doha – vorausgesetzt, Du wirst nominiert (Was wir alle hoffen!)?

Jana Schmidt: Ganz klar werden Martina Caironi und auch Vanessa Low in meiner Start-Klasse das Rennen bestimmen. Wer dann noch so bei der WM vor Ort sein wird, muss man sehen, aber für mich wird es schwer werden, unter die ersten Drei zu kommen. Die Konkurrenz dürfte ungemein stark sein. Dennoch: Ich werde natürlich weiter hart trainieren und mein Bestes geben, um M-V ordentlich zu vertreten

Frage: Wenn Du noch einmal auf London 2012 zurück blickst… Was waren die ganz besonderen Momente für Dich?

Jana Schmidt: London 2012 war für mich schon etwas ganz  Herausragendes. Ich wollte mit einer Medaille nach Hause kommen und das habe ich geschafft. Das Gefühl war einmalig – und das Besondere daran war nicht zuletzt, dass mein Mann es live miterleben konnte. Ein Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde.

Frage: Die Leichtathleten ohne Handicap haben ihre WM zwei Monate vor Eurer in Peking. Was erwartest Du vom dortigen deutschen Team, gerade im Sprintbereich?

Jana Schmidt: Gute Frage… Im Sprintbereich sind die Männer ja schon ganz gut dabei, ob einer davon  das Finale erreichen wird?! Mal schauen…  Bei den Frauen haben wir ja auch gute Athletinnen dabei. Ich drücke auf jeden Fall den deutschen Leichtathletinnen und Leichtathleten in Peking die Daumen, denn ich weiß ja, wie hart man trainieren muss!

Frage: Wie sieht Dein Leben derzeit neben dem Sport aus?

Jana Schmidt: Mein Hobby ist ja der Sport. Wenn ich  nicht gerade selbst trainiere, dann trainiere ich die Kinder und Jugendlichen in Waren/Müritz. Das macht mir einfach Spaß und die Kinder sind sehr dankbar. Es sind nicht nur Kinder, die auf Leistung trainieren, sondern vor allem auch Kinder die einfach Sport machen wollen. Ich versuche  zudem ebenfalls, wenn es die Zeit erlaubt, Unterstützer für mich zu finden. Aber das ist nicht so einfach…

Vielen Dank und eine optimale Saison 2015!

Marko Michels