Neue Wege zum Erhalt der Küstenfischerei notwendig

Sigrun Reese, agrarpolitische Sprecherin und stellv. Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion M-V, erklärt zur Ankündigung der neuen Fangquoten für Dorsch und Hering in 2010:

„Morgens fischen, mittags räuchern, nachmittags Umweltmanager. Die Landesregierung muss innovative Wege gehen, um die Existenz der Fischerei sicherzustellen. Denn nur wer sich neuen Wegen öffnet, ist gewappnet für die Zukunft.  Die neuen Quoten setzen das Sterben auf Raten der Fischerwirtschaft dagegen fort. Sinkende Heringsquoten machen das wirtschaftliche Betreiben der Fischerei fast unmöglich. Die leicht steigende Dorschquote kann die Verluste beim heimischen „Brotfisch“ Hering nicht annähernd ausgleichen.

Die Landesregierung rennt mit ihren Maßnahmen hilflos den nicht überraschend eintretenden Quotenreduzierungen hinterher. Während die Koalition erst in dieser Landtagssitzung aktiv werden möchte, beantragte meine Fraktion schon im April diesen Jahres einen Strategiebericht der Landesregierung zum Erhalt unseres Fischereiwesens. Der Antrag wurde von CDU und SPD mit fadenscheinigen Argumenten abgelehnt. Wie Hohn klangen die damaligen Worte des Landwirtschaftsministers Backhaus: „Frau Reese, das Horrorszenario, das Sie hier verbreiten, trifft in Wahrheit nicht zu. (…) Die (…) Dorschquote zeigt (…), dass wir hier hart und gerecht verhandelt haben.“

Unsere Berufsfischer brauchen keine vermeintlich harten, aber ergebnislosen Verhandlungen, sondern eine Perspektive, verbesserte Rahmenbedingungen und eine konstruktive Begleitung des Strukturwandels. Neben Pilotprojekten zur Fischnachzucht und einem effektiven Kormoranmanagement könnten die Fischer in die touristische Wertschöpfungskette und die Kulturlandschaftspflege eingebunden werden. Ergänzende Aufgaben zur traditionellen Fischerei, wie ph-Wert- und Pegelstandsmessungen oder Fauna-Flora-Habitat-Beobachtungen könnten eine zusätzliche Einnahmequelle der Fischer sein.“

Sascha Zimmermann