Neubrandenburger Unternehmen in China

Seidel: Windkraft und Werften im Focus

Mehrere Unternehmen aus Neubrandenburg pflegen intensive Geschäftskontakte und Kooperationen mit Unternehmen in China. Wirtschaftsminister Jürgen Seidel besuchte mit Unternehmern aus Mecklenburg-Vorpommern am Freitag das Joint Venture-Unternehmen der Nordwind Energieanlagen GmbH aus Trollenhagen bei Neubrandenburg im chinesischen Dafeng. Der Hersteller von kleinen und mittleren Windkraftanlagen hat gemeinsam mit der Shanghai Futian Gesellschaft ein Produktionsunternehmen in Dafeng bei Shanghai gegründet. „Hier sollen zunächst rund 250 qualifizierte Arbeitsplätze für die Produktion von jährlich bis zu 200 Windkraftwerken entstehen“, sagte Seidel bei dem Besuch.

„Die Bauarbeiten sollen bereits Anfang 2008 abgeschlossen sein“, sagte Seidel. Daneben sollen in Bezug auf Ausbildung, Unfallverhütung und Qualitätsbewusstsein bei der Produktion, aber auch bei den Arbeitsbedingungen, europäische Standards gelten. „Die ersten 14 chinesischen Mitarbeiter beginnen bereits Mitte November mit der Ausbildung zur Herstellung von Rotorblättern“, sagte Seidel. „Hohe Standards sind auch in China zunehmend gefragt.“

Am Samstag steht mit der Inbetriebnahme einer Schweiß- und Fertigungsstrecke auf der chinesischen Werft Waigaoqiao Shipbuilding Co. Ltd. ein anderer Industriezweig im Focus. Die ISU Industrieausstatter für Schweißen und Umwelttechnik GmbH aus Neubrandenburg hat eine 250 Meter lange Anlage für die Werft konzipiert und realisiert. „Bisher kamen hier nur japanische Linien zum Einsatz“, sagte Seidel. „Die Neubrandenburger und ihre Zulieferer aus der Region konnten sich hier international durchsetzen.“

Mit der Anlage wird der Verschweißprozess von Stahlplatten großflächig automatisiert. Die Portale, die ISU konstruiert und entwickelt, schweißen mit Hilfe von Robotern Platten von 20 mal 20 Meter Länge zusammen. Gleichzeitig wurde ein Transportsystem entwickelt, welches die Bauteile von bis zu 250 Tonnen zur nächsten Station befördert. „Die Zulieferer aus Mecklenburg-Vorpommern behaupten sich im internationalen Wettbewerb“, sagte Seidel. Die Angebotspalette reicht dabei von Schweiß- und Fertigungsanlagen über Schiffsschrauben, Kühl- und Sicherheitstechnik bis hin zu Steuerungsanlagen für alle Schiffstypen. Die Zulieferindustrie hat bei der Wertschöpfung einen immer höheren Anteil.

Der Wirtschaftsminister besucht China mit einer Delegation von Unternehmern aus den Branchen Energie, maritime Industrie und Umwelttechnik. Den Abschluss der fünftägigen Informationsreise bilden am Sonntag der Besuch der Sonderwirtschaftszone Nanjing und ein Treffen mit Vertretern der mittelchinesischen Provinz Henan. Zwischen Henan und Mecklenburg-Vorpommern besteht eine Kooperationsvereinbarung über die Vertiefung der wirtschaftlichen Kontakte. Zwischen Henan und dem von chinesischen Investoren erworbenen Flughafen Parchim besteht bereits eine Frachtflugverbindung.