Mythos von Greifswalder Wissenschaftlern widerlegt

Testosteron ist nicht Schuld am männlichen Haarausfall

Testosteron und Haarausfall – dieser Zusammenhang gehört zu den hartnäckigsten Vorurteilen gegenüber männlichen Hormonen. In einer der bislang größten Studien wurde dieser Mythos nun von Wissenschaftlern der Universitätsmedizin Greifswald systematisch untersucht und widerlegt. Die Auswertung der Daten von 373 männlichen Teilnehmern der Bevölkerungsstudie SHIP-TREND ergab keinen Zusammenhang zwischen Sexualhormonen wie Testosteron, Androstendion oder DHEAS und Haarausfall. Die Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift JAMA Dermatology veröffentlicht.

„Der unterstellte Zusammenhang zwischen Sexualhormonen und männlichem Haarausfall wurde noch nie in einer so großen Bevölkerungsstudie bei gesunden Männern untersucht“, sagt Dr. Hanna Kische, die am Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin der Universitätsmedizin Greifswald forscht und Erstautorin der Studie ist. „Diese Lücke haben wir mit unserer Publikation in der internationalen Fachzeitschrift JAMA Dermatology nun geschlossen.“

Prof. Dr. Robin Haring, DFG-Projektleiter und Seniorautor der Studie fügt hinzu, dass „die vorliegende Beobachtungsstudie eine wichtige Ergänzung der bisherigen Ergebnisse aus klinischen Studien darstellt, die nur auf sehr kleinen Fallzahlen basieren“.

Da weder Haardichte noch Haarwachstum in einem direkten Zusammenhang mit Testosteron stehen, werden verschiedene alternative Erklärungsansätze diskutiert. Neben genetischen Faktoren, steht neueren Erkenntnissen zufolge sowohl das Hormon DHT, ein potentes Folgeprodukt von Testosteron, als auch das Gewebshormon Prostaglandin D2 unter Verdacht, männliche Haare dünner werden zu lassen. Weil die wirkliche Ursache noch nicht abschließend geklärt ist, existieren zur Therapie des männlichen Haarausfalls bisher nur wenige Wirkstoffe, mit zum Teil erheblichen Nebenwirkungen. In diese Richtung wird also künftig noch geforscht werden.

Pressemitteilung / Uni Greifswald