Eine Bestandsaufnahme
Glaubt man den Massen-Medienberichten, könnte man den Eindruck gewinnen, in Deutschland gibt es „Weimarer Verhältnisse“. Die Gesellschaft ist emotionalisiert, polarisiert, in Aufruhr. „Linke“ gegen „Rechte“, „Rechte“ gegen „Linke“ und dazwischen die „Mitte“, die davon profitiert. Mal abgesehen davon, dass „Links“ und „Rechts“ Etikette sind, die eher auf Flaschen gehören.
Denken im Schema
Aber so ist das in Deutschland und in Mecklenburg-Vorpommern, man denkt „in Schubladen“, in einem „Freund-Feind-Schema“ und lässt die Meinung von Andersdenkenden kaum noch zu. Ganz gleich, zu welcher politischen Richtung sich die Einzelne oder der Einzelne zählt.
Brücken zueinander werden abgerissen. Die Diskussionskultur ist erbärmlich. Die Massenmedien erfüllen ihre Funktion als vermeintlich „vierte Gewalt“ nicht mehr. Der Staat ist oftmals nicht mehr oder nur noch begrenzt in der Lage, sein Gewaltmonopol aufrechtzuerhalten. Vor Jahren wäre es noch undenkbar gewesen, dass einst große Nachrichtenmagazine aus Hamburg und aus München nur noch einseitig, aus einer Perspektive berichten, kaum Gegenmeinungen zulassen und sich der objektiven Wahrheit, eine absolute gibt es nicht, nicht mehr annähern.
Selbst verursachte Probleme
Die Frage der Migration hätte schon längst gelöst werden können. Aber ein Einwanderungsgesetz, das eindeutig definiert ist, wollten weder CDU noch SPD. Dass es heute gewaltige Fluchtbewegungen gibt, Konflikte angeheizt werden, liegt auch am Versagen der deutschen Diplomatie. Seit dem Rücktritt Genschers 1992 gab es keinen deutschen Außenminister mehr, der diese Bezeichnung verdiente. Deutschland gehört immer noch zu den größten Waffen-Exporteuren, stützt autoritäre Regime in der so genannten „dritten Welt“ und betreibt eine Außenpolitik – Stichwort Russland – gegen eigene Interessen.
„Frauen-Förderung“ scheint heute das „Zauberwort“ zu sein. Aber auch an den „Frauen-Wesen“, speziell in Führungspositionen, wird die Welt nicht genesen. Apropos „genesen“: Deutschland ist ja schon in der Hand machtbewußter Frauen, hoffentlich endet das Ganze nicht in einem fürchterlichen politischen „Hatschi“!
Blick nach M-V
In M-V stellt man Klimareporte vor, die so umstritten sind, wie der Zusammenhang zwischen Sonnenaufgang und erstem Hahnengeschrei am Morgen. Menschen mit Handicaps sind nur dann interessant, wenn die Kameras mal in Behindertenwerkstätten schwenken oder bestens geförderte paralympische Athletinnen bzw. Athleten Medaillen für Deutschland und M-V aus dem paralympischen Feuer holen. Selbst für den Bürgerbeauftragten des Landes M-V Matthias Crone stellt die Neu-Fassung des Artikels über Behindertenrechte in der Landesverfassung M-V eher einen „Rückschritt statt einen Fortschritt“ dar.
Die MV-Landesregierung setzt jedoch andere Prioritäten, spielt Bevölkerungsgruppen gegen Bevölkerungsgruppen aus. Ähnliches gilt für die Regionen. Nachdem die AfD in dem von den bisherigen Landesregierungen vergessenen Vorpommern große Erfolge feierte, können sich Landkreise, Städte und Dörfer in Vorpommern gar nicht mehr vor den vielen Besuchen von Politikerinnen bzw. Politikern aus dem Schweriner Schloss retten sowie vor den vielen Fördermittelbescheiden.
Das Geld dafür stammt übrigens nicht aus den Privatschatullen von CDU und SPD, sondern es handelt sich um Gelder der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in M-V. Will man sich politische Zuneigung der Bürgerinnen und Bürger in Vorpommern „erkaufen“, nachdem man seit 1990 Vorpommern fast außer Acht ließ?!
Fachkräfte gesucht?!
Die Digitalisierung in M-V kommt nur schleppend voran. Surfen im Internet ist in vielen Regionen in M-V, angesichts der mangelnden Geschwindigkeit, noch immer eine Tortur. Es gibt einen selbst verursachten Fachkräftemangel in handwerklichen, technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen, nachdem in den 1990er Jahren diese Berufsgruppen, auch dank unserer Bildungspolitiker, verpönt waren. Unvergessen die Schlagworte „Von der Industrie- zur Finanz- und Dienstleistungsgesellschaft“! Es gab eine Phrasologie, die völlig an den Realitäten vorbei ging.
Ähnlich ist es an den Schulen. Die Förderung der pädagogischen Berufe wurde nur halbherzig betrieben. Inzwischen bekommen Quereinsteiger mit Fachstudien eine Chance, im Bildungswesen „nach Bedarf“ tätig werden zu können. Anstatt eine pädagogische Befähigung, das effektive Vermitteln von Wissen (Stichworte „Methodik“, „Didaktik“, „Anwendung neuer Medien im Unterricht“) vorher mittels intensiver Weiterbildungen „zu trainieren“, erfolgt diese Qualifizierung erst, wenn die pädagogischen Quereinsteiger bereits im Unterricht lehren sollen… Natürlich mag es „Natur-Talente“ geben, die das können, aber die Mehrheit…
Deutschland und M-V prekär
Auch ansonsten ist Deutschland, damit auch M-V, ein Land prekärer Arbeitsverhältnisse, in dem nur die offiziellen Statistiken zum Arbeitsmarkt stimmen, bei denen ja ganze Personengruppen unberücksichtigt bleiben. Dass Deutschland „Export-Weltmeister“ oder „Export-Vizeweltmeister“ ist, hat viel mit der Abwertung der geleisteten Arbeit im Land zu tun. Arbeitnehmer malochen immer mehr in prekären Arbeitsverhältnissen, die eng befristet, oftmals auf Teilzeit angelegt sind (bei Leisten unentgeltlicher Überstunden) und insgesamt relativ karg entlohnt werden – gerade wenn man berücksichtigt, dass Deutschland hinsichtlich Steuern, Abgaben und Gebühren die Nummer eins in der Welt ist. Ein trauriger Spitzenwert.
Private Altersvorsorge ist daher kaum möglich. Mieten und Lebenshaltungskosten steigen stetig. Eine weit reichende Altersarmut droht – insbesondere auch in M-V.
Die Infrastruktur wird deutschlandweit vernachlässigt, Straßen und Brücken sind oftmals in einem erbärmlichen Zustand.
Gedrittelte Gesellschaft
Die Gesellschaft ist gedrittelt – dem ersten Drittel (Beamten, Groß-Konzernen, kommunale Unternehmen, großen Verbänden) geht es blendend, das zweite Drittel kämpft mal mehr, mal minder gut ums Überleben bzw. um die noch vorhandenen Ressourcen (Mittelstand) und dem dritten Drittel geht es extrem mies (Ausgegrenzte).
Die Angehörigen des ersten Drittels fühlen sich als politische, wirtschaftliche und kulturelle Elite, ohne diese „Funktion“ auch nur annähernd geistig, charakterlich und ideell ausfüllen zu können. Allerdings hat dieses Drittel auch die mediale Meinungsführerschaft, die zwar immer mehr bröckelt, aber durchaus noch vorhanden ist. Es werden dort Realitäten beschrieben, die so nicht mehr existent sind. Diese „Eliten“ leben inzwischen in Parallel-Gesellschaften, haben sich vom Staatsvolk längst entfernt.
Hoffnungslos?!
Die Welt ist 2018 endgültig aus den Fugen geraten. Neue Kriege drohen, auch mit deutscher Unterstützung. Der Irrsinn geht weiter und wir alle sind mittendrin.
Gibt es Hoffnung?! – Dazu… Treffen sich ein Optimist und ein Pessimist. Sagt der Optimist: „Na, noch schlimmer als es schon ist, kann es ja nicht werden!“ Meint der Pessimist: „Hast Du ne Ahnung!“. Kommen Merkel und Trump vorbei, die das hören. Sagt die beste Bundeskanzlerin aller Zeiten: „Macht hier keine schlechte Stimmung! Wir schaffen das!“. Entgegnet Trump: „Mörkelchen, verbreite hier mal keine Fake News! Löffele mal die Suppe selber aus, du allen (`wir`) eingebrockt hast…“
Und das wird nicht passieren.
Marko Michels