Münzschätze in St.Georgenkirche in Wismar

Bei baubegleitenden archäologischen Arbeiten wurden spektakuläre Funde gemacht …

HFDie baubegleitenden archäologischen Arbeiten in der Wismarer Georgenkirche sind erneut von Erfolg gekrönt. Nachdem im vergangenen Jahr die älteste Grabplatte des gesamten baltischen Raumes entdeckt worden war – sie datiert in das zweite Drittel des 13. Jahrhunderts – konnte nun der Grundriß der ältesten Kirche an diesem Ort ermittelt werden.

Die um 1280/90 erbaute dreischiffige Hallenkirche besaß im Westen seitlich angebaute Treppentürme, die bisher völlig unbekannt waren. Sie war außerdem kleiner als bisher vermutet, so dass große Teile der Baugeschichte neu geschrieben werden müssen.

rwSpektakulär ist die Auffindung dreier Münzschätze. Auf engstem Raum lagen in einer kleinen Grube zwei hohle Rinderknochen und der  Griff eines Keramiktopfes, die mit insgesamt über hundert Silbermünzen, einigen Rosenkranzperlen, Kleidernadeln und Fensterglasbruchstücken gefüllt waren. Die Behältnisse waren sorgfältig mit Pech verschlossen worden.

Die Münzen stammen vor allem aus Salzwedel, Lübeck und Rostock. Vergleichbare Funde wurden bereits mehrfach in der Nikolai- und Marienkirche gemacht, diese waren ebenfalls um das Jahr 1500 versteckt worden. Anlaß für die Deponierungen könnte die Pest des Jahres 1490 oder die Belagerung Wismars durch die Dänen gewesen sein.

Das auch im Boden befindliche Weltkulturerbe Wismars hat auch in Zukunft sicher noch einige Überraschungen zu bieten.

1.F.: Münzfunde in der St.Georgenkirche / Aufnahme: Holger Fries (Grabungsleiter). / 2.F.: Eine maßgebliche Förderin auch der Restaurierung der St.Georgenkirche ist Wismars Bürgermeisterin Dr.Rosemarie Wilcken (F.: M.Michels).