Erfolgreiche Zwischenbilanz in BMWi-Förderprojekt zur Kollisionsverhütung
(Rostock-Warnemünde) Das Maritime Simulationszentrum Warnemünde war kürzlich Gastgeber eines Halbzeit-Projekttreffens, bei dem alle Partner des Verbundvorhabens „MTCAS – Elektronische Maritime Kollisionsverhütung“ gemeinsam den aktuellen Gesamtbearbeitungsstand in ihrem Forschungs- und Entwicklungsprojekt sowie ihre individuellen Beiträge dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) beauftragten Projektträger Jülich GmbH vorstellten.
Der Beitrag der Hochschule Wismar befasst sich mit der Generierung von regelkonformen Ausweichempfehlungen und vor allem der Einbeziehung der Manövriereigenschaften für eine situationsgerechte Alarmierung des Nautikers auf der Brücke. Ansatz des in Warnemünde am Bereich Seefahrt arbeitenden Forscherteams ist es, dass der Nautiker auf der Brücke in der überwiegenden Mehrheit der Fälle die richtige Entscheidung trifft und ausführt. Lediglich in den seltenen Fällen einer Kollision benötigt er die Unterstützung durch einen Aufmerksamkeitsalarm.
Das bis Oktober 2018 laufende Projekt MTCAS ist ein Verbundvorhaben unter Führung der Raytheon/Anschütz GmbH Kiel, Hersteller von modernster maritimer Navigationstechnik. Das ehrgeizige Ziel des Gesamtvorhabens besteht in der gemeinsamen Entwicklung und Umsetzung eines völlig neuartigen Ansatzes zur maritimen Kollisionsverhütung, bei dem erstmals Anleihen aus der Luftfahrt in den maritimen Bereich übertragen und getestet werden sollen.
Vorbild ist unter anderem das im Luftverkehr erfolgreich eingesetzte TCAS (Traffic Alert and Collision Avoidance System), welches mit sehr hoher Zuverlässigkeit zur Vermeidung von Kollisionen im Luftraum beiträgt. Während Kollisionen in der kommerziellen Luftfahrt nahezu nicht vorkommen, ereignen sich weltweit im kommerziellen Schiffsverkehr jährlich immer noch über einhundert Kollisionen, die zu Totalverlusten führen, wobei jene Kollisionen unberücksichtigt bleiben, die „nur“ Schäden an Schiffskörper und/oder Ladung aufweisen.
Die Projektidee bewegte auch Airbus Defence and Space, unter anderem renommierter weltweiter Anbieter von Systemen zur landgestützten Überwachung des Schiffsverkehrs entlang stark befahrener Küstenzonen, mit Eigenmitteln in das Projekt einzusteigen. Neben den beiden Industriepartnern sind im Projektkonsortium noch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit seiner Außenstelle in Neustrelitz, das OFFIS-Institut für Informatik der Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg und das Institut für Innovative Schiffs- Simulation und Maritime Systeme (ISSIMS) vertreten. ISSIMS ist ein In-Institut der Hochschule Wismar, welches am Bereich Seefahrt der Fakultät für Ingenieurwissenschaften angesiedelt ist.
Pressemitteilung / Kerstin Baldauf, Hochschule Wismar
Bildunterschrift: Wie sicher kann ein maritimes TCAS Kollisionen verhindern? Darüber wurde während der Projektpräsentation im MSCW, zu der eine simulierte Verkehrssituation in der Ostsee gehörte, diskutiert. / Quelle: Hochschule Wismar