MRT-Labor für Forscher im Maschinenbau der Uni Rostock

Einmaliges Gebäude für eine Maschinenbaufakultät

(v.l.) Professor Sven Grundmann, Rektor Professor Wolfgang Schareck, Dekanin Professorin Manuela Sander und Uwe Sander vom BBL M-V durchtrennen anlässlich der Laboreröffnung gemeinsam das Band. Foto: ITMZ/Thomas Rahr.

In einem kleinen Modulgebäude neben der Strömungshalle der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik der Universität Rostock wurde am 5. Februar 2018 ein neues Strömungslabor mit einem Magnetresonanztomographen (MRT) eingeweiht. „Durch sein besonders homogenes Magnetfeld ist dieses Gerät bestens für die ingenieurwissenschaftlichen Forschungsaufgaben geeignet“, sagt Professor Sven Grundmann, Inhaber des Lehrstuhls für Strömungsmechanik.

Die Maschinenbaufakultät an der Universität Rostock ist die erste in Deutschland, die mit einem eigenen MRT ingenieurwissenschaftliche Probleme lösen wird. Experten von Siemens haben dieses spezielle Labor auf die Bedürfnisse der Rostocker Forscher zugeschnitten. Und die Universität Rostock hat auf diese Weise eine weitere technische Voraussetzung für interdisziplinäre Forschung geschaffen.

„Entstanden ist ein in der Bundesrepublik einmaliges Gebäude für eine Maschinenbaufakultät. MRT-Gebäude sind in ihrer Hauptfunktion Gebäude für medizinische Großgeräte, die zur Untersuchung von Patienten dienen. Mit diesem Gebäude ist nunmehr auch an der Maschinenbaufakultät der Universität Rostock eine Forschung möglich, die einzigartig in Deutschland ist“, so Uwe Sander vom Geschäftsbereich Hochschul- und Klinikbau des Betriebs für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern (BBL M-V) bei der feierlichen Schlüsselübergabe.

Der BBL M-V setzte das 730.000 Euro umfassende Bauprojekt des Landes für die Universität Rostock in einer Bauzeit von drei Monaten um. Das Projekt wurde mit Mitteln der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) gefördert.

Bislang seien alle strömungsmechanischen Messungen weit entfernt in einer Klinik in Deutschland und zeitlich beschränkt erfolgt, blickt Prof. Grundmann zurück. „Das bedeutete, dass alle Aufbauten klein, mobil und nicht so aufwendig sein durften“. Mit dem neuen Gebäude und einem eigenen MRT ergeben sich vielseitige Messmöglichkeiten, um quantitativ akkurate Daten produzieren zu können.

„Jetzt haben wir den MRT vor der Tür, können beliebig komplizierte experimentelle Aufbauten, also mit größeren Pumpen und Volumenströmen sowie größeren Querschnitten von Modellen mit heißem und kaltem Wasser testen“, freut sich Prof. Grundmann über die neuen Möglichkeiten der Forschung zu strömungsmechanischen Problemen. Er sei offen für Kooperation mit anderen Fakultäten, die ihre Forschung so noch besser vorantreiben können.

Ein Beispiel dafür ist die Kooperation mit Professor Ralf Ludwig vom Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Uni Rostock. Im Forschungsbau des Departments Leben, Licht, Materie (LLM) wird parallel zum MRT ein Kompetenzzentrum für Kernspinresonanz (NMR) errichtet. Die Kernspinresonanz ist die physikalische Grundlage der MRT.

In der Spektroskopie, der Relaxometrie und der Bildgebung werden die Kernspins der Wasserstoffatome zunächst magnetisch zum Tanzen gebracht. Die Informationen, wie diese daraufhin wieder zur Ruhe kommen, werden anschließend in Bilder übersetzt. „Damit können wir Festkörpermaterialien für die Katalyse ebenso untersuchen wie die Dynamik von Flüssigkeiten“, erklärt Prof. Ludwig aus der Physikalischen Chemie.

Bereits seit einem Jahr treffen sich die LLM-Mitglieder Grundmann und Ludwig mit Wissenschaftlern aus anderen Fakultäten im Forschungsbau, um gemeinsam die Methoden des NMR und MRT weiterzuentwickeln. „Auch die NMR-Festkörperspektroskopie ist einzigartig in Mecklenburg-Vorpommern.

In den nächsten Tagen laufen die Vorstellungsvorträge für eine Professur in der Physikalischen Chemie, die sich besonders mit dieser Methode beschäftigen und das Kompetenzzentrum voranbringen soll“, freut sich Ludwig auf die Bewerber. „Wir haben das Zeug dazu, richtig Spitze zu werden!“

Das ist ein Ziel, das Rektor Professor Wolfgang Schareck hartnäckig verfolgt. „Die Strömungsdynamik von Flüssigkeiten unterschiedlicher Viskosität ist für mich als Gefäß- und Transplantations-Chirurg ein besonders spannendes Wissensfeld“, sagt der Rektor. Er freue sich über die neuartigen Forschungsmöglichkeiten und das Engagement von Prof. Grundmann, der wissenschaftliche Kompetenz mit Interdisziplinarität und begeisterter Lehre verbinde.

Pressemitteilung der Universität Rostock /  Wolfgang Thiel