Mord, Totschlag und Betrug

6 historische Kriminalfälle aus Mecklenburg-Vorpommern auf NDR 1 Radio MV

Sendetermin: Sonntag, 13.01.2008 | 19.05 bis 20.00 Uhr | NDR 1 Radio MV
Sie haben für großes Aufsehen gesorgt: die Morde des reisenden Uhrmachers Adolf Seefeld. Zwischen 1933 und 1935 brachte er mindestens 12 Jungen um, die er zuvor sexuell missbraucht hatte. Tatorte waren unter anderem Schwerin, Rostock, Lübeck, Ludwigslust und Wittenberge. Kaum ein Verbrechen berührte die Menschen damals so stark, wie diese Morde. Seefeld wurde für seine Taten zum Tode verurteilt und am 23. Mai 1936 in Schwerin hingerichtet.
Aber warum musste der polnische Landarbeiter Josef Jakubowski sterben, der 1925 nur anhand von sehr zweifelhaften Indizien zum Tode verurteilt und ein Jahr später mit dem Fallbeil in Neustrelitz hingerichtet wurde? Ein Justizirrtum? Jakubowski wurde des Mordes an seinem dreijährigen unehelichen Sohn bezichtigt. Zweifel blieben bis zuletzt. Dieser Fall wurde deutschlandweit diskutiert, unter anderem von Heinrich Mann und Kurt Tucholsky in der „Weltbühne“, er war später Stoff in Theater und Fernsehen. Die Liga für Menschenrechte forderte wegen dieses Falles die Abschaffung der Todesstrafe.
Und dann „Woyzeck“: Das weltbekannte Drama Georg Büchners hatte ein Vorbild in der Wirklichkeit, den Leipziger Perückenmacher Johann Christian Woyzeck. Er erstach am 21. Juni 1821 die 46jährige Witwe Christiane Woost in Leipzig aus Eifersucht. Woyzeck wurde dafür am 27. August 1824 hingerichtet. Zuvor hatte er jahrelang in Stralsund als Soldat gedient, hatte dort zusammen mit einer Frau ein Kind, durfte die Frau aber nicht heiraten – es war der Beginn seines gesellschaftlichen Abstieges.
Bert Lingnau hat sich auf kriminalistische Spurensuche begeben und diese und andere Kriminalfälle aus der Geschichte Mecklenburg und Vorpommerns rekonstruiert. Sie sind zu hören auf NDR 1 Radio MV am Sonntag, 13. Januar 2008, von 19.05 bis 20.00 Uhr im Kunstkaten. Nachzulesen sind sie auch im Internet unter www.ndr1radiomv.de .