Moore wieder vernässen und klimaschonende Nutzung entwickeln

„Die wissenschaftlichen Ergebnisse der letzten Jahre belegen die Klimarelevanz der Moore. Entwässerte Moore und nicht standortgerechte Nutzung der Moore geben eine erhebliche Menge von Kohlendioxid in die Atmosphäre ab. Für Mecklenburg-Vorpommern ergeben sich daraus jährliche Treibhausgasemissionen in einer Höhe, die vergleichbar sind mit dem verkehrsbedingtem Ausstoß von ca. 3,5 Millionen Tonnen jährlich. Ziel muss es daher sein, Moore wieder zu vernässen und klimaschonende Nutzungsformen zu entwickeln. Wo dies nicht sinnvoll möglich ist, müssen alternative, neuartige Nutzungsformen gefunden werden.“ Dies sagte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus heute in Berlin auf einer wissenschaftlichen Tagung zum Thema „Moore: Nutzungsmöglichkeiten im Kontext ihrer Klimarelevanz“.

Beim Moorschutz sei Mecklenburg-Vorpommern Vorreiter. Bereits im Jahr 2000 sei das erste Moorschutzprogramm veröffentlicht worden, das derzeit den neuen Rahmenbedingungen angepasst und zukunftssicher ausgestaltet werde. Gerade auch angesichts des Klimawandels gewinnen die Leistungen der Moore zum Beispiel beim Wassermanagement oder beim Arten- und Biotopschutz immer größere Bedeutung. „Im positiven Sinne sind Moore so etwas wie Dienstleister bei der Erfüllung europäischer Anforderungen des Naturschutz- und Wasserrechts“, führte der Minister aus.

Weiterhin informierte er darüber, dass im Rahmen der Fortschreibung des Moorschutzprogramms von der Universität Greifswald moor- und klimaverträgliche Nutzungsmöglichkeiten, insbesondere auch alternative Nutzungen, untersucht werden.

Minister Backhaus: „Angesichts der neuen Herausforderungen an die Landwirtschaft wie Klimawandel, Bioenergie, Wassermanagement und Biodiversität sehe ich in den Mooren ein hervorragendes Potenzial, all diese Bereiche abzudecken. Allerdings ist hier die EU-Kommission gefragt, auch alternative Bewirtschaftungsverfahren ohne Wettbewerbsverzerrungen im Vergleich zu herkömmlichen Nutzungen zu ermöglichen. Hier sind Anpassungen der Regelungen notwendig. Dazu werden wir unsere Einflussmöglichkeiten prüfen.“

Abschließend würdigte Minister Backhaus die wissenschaftlichen Leistungen von Professor Michael Succow von der Universität Greifswald. Ohne das Wirken von Prof. Succow, so Backhaus, wäre die Moorforschung in Mecklenburg-Vorpommern nicht so weit fortgeschritten und die Universität Greifswald nicht weltweit anerkannt auf diesem Gebiet.

Die wissenschaftliche Tagung wurde organisiert von der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, dem gemeinnützigen Verein „Institut für Dauerhaft Umweltgerechte Entwicklung von Naturräumen der Erde“ DUENE e. V., der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Michael Succow Stiftung.