Mit Optimismus zu den Drachenboot-EM in Amsterdam

Mitte August finden die europäischen Titelkämpfe in Amsterdam statt

Nachgefragt bei Fred Rieger (Neubrandenburg), Teamleiter des deutschen Jugend- Nationalteams (JNT) des Deutschen Drachenbootverbandes (DDV e.V.).Fred Rieger

Die 9. Europameisterschaft der European Dragon Boat Federation (EDBF) finden vom 13. bis 15.August in Amsterdam statt. Bislang haben sich 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 12 Ländern zu diesen Titelkämpfen angemeldet. Und mit viel Optimismus geht auch das Deutsche Jugend- Nationalteam in die Wettkämpfe.

Frage: Wie beurteilen Sie die Chancen der deutschen Drachenboote bei den europäischen Titelkämpfen in diesem Jahr? Wie ist dabei die internationale Konkurrenz einzuschätzen …?

JNT-TeamFred Rieger: Das deutsche Junioren-Nationalteam gehört zu den Favoriten. Die sportlichen Erfolge mit mehrfachen Welt- und Europameistertiteln der vergangenen Jahre sind eine Bestätigung dafür. Darauf sind wir sehr stolz. Natürlich entwickelt sich das Leistungsniveau unwahrscheinlich und es ist immer mit einer Überraschung zu rechnen. Die deutschen Athletinnen und Athleten ist ja bereits seit Jahren bestimmend im Drachenbootsport, fährt an der Weltspitze mit. Es haben sich aber auch die Boote aus Tschechien, Polen und Russland nach vorne geschoben. In Deutschland setzen sich die Boote für die Europameisterschaft aus Leistungssportlern unterschiedlicher Regionen zusammen. Der Aufruf zur Bildung der Nationalteams erfolgte deutschlandweit. In den Booten sind Sportlerinnen und Sportler aus MV vertreten. Gestartet wird im Erwachsenen-, Senioren- und im Juniorenbereich, jeweils in den Klassen Mixed und Open.

Frage: Die in das JNT nominierten EM-Teilnehmer aus unserem Bundesland sind ja ziemlich „verstreut“ über ganz M/V und kommen auch aus anderen Bundesländern. Wie sieht da das Training auf dieses internationale Großereignis aus?

Drachenboot-SN1Fred Rieger: Das Training setzt sich aus zwei Hauptkomponenten zusammen. Zum einen durch das individuelle Training in den Heimatvereinen und weiterhin durch das gemeinsamen Training in zentralen Trainingslagern. Sportliche Heimat des JNT ist Neubrandenburg. Der bundesweite Aufruf des Deutschen Drachenbootverbandes erfolgte zu Beginn des Jahres. Die Jugend begann von Januar bis März mit dem Bewerbungstraining. Im April mussten sich die Jugendlichen gegen leistungsstarke Mitbewerber durchsetzen, verschiedene Qualifikationstest durchlaufen. Zeitlich erstreckt sich das Training des JNT anfangs dreiwöchigem Rhythmus, dann im Zweiwochenabstand und dem zweimaligen Wochentrainingslager kurz vor dem Höhepunkt. Grundlage sind die allgemeinen Trainingszyklen des Leistungssportes.

Frage: Im Juni fand das traditionsreiche Drachenbootfest auf dem Faulen See in Schwerin statt. Wie beurteilen Sie dieses europaweit größte Drachenbootsport-Ereignis? Waren die gezeigten Leistungen der potentiellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Jugend-EM auf dem Faulen See auch aufschlussreich im Hinblick auf die europäischen Titelkämpfe?

Fred Rieger: Das Drachenbootfest am Faulen See ist eines der großen Events in Deutschland – in M-V mit dem Folge-Event auf dem Pfaffenteich von großer Bedeutung für die Vereine und auch für die Leistungssportler. Je nach dem Trainingsstand und dem anliegenden Zyklus in der Vorbereitung auf den eigentlichen Höhepunkt einer Nationalmannschaft wird auch so ein Event eingeplant. Das Jugendteam nahm in diesem Jahr nicht an diesem Wettbkampf teil. Einzelne Mitglieder verstärkten aber ihre Heimatvereine. Es ist zwar nicht eine direkte Trainingseinheit für den Einzelnen (direktes Wettkampftraining), aber eine Erfahrung. Zu diesem Zeitpunkt war ein Trainingslager des Teams bereits mit anderem Ziel festgelegt. Entsprechend den Festlegungen zwischen den Vereinen und der Teamleitung des JNT werden Mitglieder des JNT für die Teilnahme der Vereine bei solchen Events vom Trainingslager freigestellt – insbesondere bei dringender Notwendigkeit.

Frage: Die EM finden in Amsterdam statt. Kennen Sie die Bedingungen vor Ort bereits? Was erwarten Sie von diesen EM?

FreDrachenboot-SN2d Rieger: Die Bedingungen vor Ort in Amsterdam sind bekannt. Es gibt entsprechende Veröffentlichungen und Informationen durch den Euroverband. Mir sind die Bedingungen vor Ort durch einen früheren Besuch dieser Sportstätte vertraut. Die Ablauforganisation ist vorgeschrieben und kann sich nur durch örtliche Einflüsse, beispielsweise längere oder kürzere Wege, verändern.

Frage: Mecklenburg-Vorpommern ist seit zwei Jahrzehnten eine Hochburg des deutschen Drachenbootsportes. Im letzten Jahr erkämpften Anja Fock und Cornelia Schmidt (beide Neubrandenburg), jeweils Silber und Bronze bei den „World Games“, den Weltspielen in den nichtolympischen Sportarten. Welche Bilanz erhoffen Sie sich bei den Jugend-EM in Amsterdam – auch bzw. gerade aus M-V-Sicht?

Fred Rieger: Anja Fock und Cornelia Schmidt waren Mitglieder des Nationalteams des Kanu-Drachenbootsportes DKV. Es war eine hervorragende Leistung und ein sehr bedeutendes Event. Die Jugend wird versuchen an den bisherigen Erfolgen anzuknüpfen. Bei der EM 2008 in Italien konnte das Jugend- Team fünf Europameistertitel erkämpfen. WM- Erfahrungen des letzten Jahres, aber auch der zurückliegenden Jahre sind in diesem Jahr erneut im Trainingsplan eingearbeitet. Da der größte Teil des Teams aus MV kommt, ist ein gutes Ergebnis schon von Bedeutung. Die Leistung vor Ort, aber auch die Jugendarbeit, die Vermittlung von Drachenboot-Technik, Mannschaftsgeist und allgemeinen Persönlichkeitswerten sind schon Eckpfeiler für die weitere Stabilisierung und dem Ausbau der Hochburg M-V im Drachenbootsport.
Junge begeisterte Leistungssportler sind bereits jetzt Mitglieder in den Leistungsbooten der Erwachsenen und ein Rückgrat im jeweiligen Verein.

Dann maximale Erfolge bei den EM in Amsterdam!

Die Fragen stellte: Marko Michels.

1.-2.Foto: Team-Leiter Fred Rieger und das JNT-Team. (Anke Hartmann)
3.-4.Foto: Nicht nur die EM sind ein drachenbootsportlicher Höhepunkt im Sportsommer 2010, sondern zudem auch das Drachenboot-Festival auf dem Pfaffenteich in Schwerin (Michels)