Mit neuen Zielen 2009 entgegen rudern …

Die Rostockerin Nicole Zimmermann über die alte Saison und die nächsten Ambitionen

Die olympischen und paralympischen Ruder-Regatten in Peking verliefen aus deutscher Sicht eher wechselhaft. Zwar gab es bei Olympia je einmal Silber und Bronze, die Ansprüche an die deutsche Ruder-Flotte waren jedoch ganz andere.
Die Ruderinnen und Ruderer aus M-V „schrammten“ dreimal knapp an einer Medaille vorbei: Für Marie Dräger, Tom Lehmann/Felix Drahotta oder Marcus Klemp blieb nur der ausgezeichnete, aber dennoch undankbare vierte Rang.
– Dennoch mit Blickrichtung „London 2012“ heißt es: „Neue Regatta, neues Glück !“ …

Mit der olympischen Achter-Ruderin Nicole Zimmermann im Gespräch

Frage: Olympia und Peking liegen mehr als ein Vierteljahr zurück. Sie wollten eine Medaille, leider lief es für den Achter alles andere als gut. Dennoch, Sie haben das rudersportliche Geschehen seit 2003 national wie international maßgeblich mitbestimmt. Was überwiegt bei Ihnen heute: Trotz allem, Peking erlebt zu haben, auch Freude über die bisherigen Erfolge im Rudersport, oder „Trauer“ über die verpasste Olympiamedaille ?
 
NZNicole Zimmermann: Ich habe gerade in dieser Saison eine ganze Menge dazu gelernt, musste mit drei Monaten Rückenschmerzen in der Olympiavorbereitung klar kommen und habe diese überwunden, das allein war schon ein kleiner Erfolg. Das wir die erhoffte Olympiamedaille nicht gewonnen haben, ist noch nicht ganz verarbeitet, aber die Olympischen Spiele sind immer etwas, für das es sich lohnt zu trainieren und Peking war einfach toll.
 
Frage: Wenn Sie auf das Jahr 2008 zurückblicken – nicht nur unter olympischen Aspekten – was waren für Sie die besonderen Momente, im positiven wie negativen Sinne ?
 
Nicole Zimmermann: Die eben angesprochenen Rückenprobleme waren wohl das Thema in dieser Saison, obwohl man vor den Olympischen Spielen keinen Tag verlieren sollte, konnte ich drei Monate nicht rudern. Das war bitter, hat mich allerdings auch irgendwie stärker gemacht, und ich arbeite jetzt noch härter an Dingen dir mir wichtig sind.
 
Frage: Marie Dräger, die andere Rostocker Ruderin, die in Peking an den Start ging, verpasste mit Platz vier eine Medaille denkbar knapp. Sie sind zwar keine Bootskolleginnen, gab/gibt es aber dennoch – auch bei Olympia – einen regen Erfahrungsaustausch, bauten, munterten Sie sich gegenseitig auf ? Oder gilt im Rudern wie im normalen Leben: „Jede/Jeder `stirbt` für sich allein ?
 
NZNicole Zimmermann: Man guckt natürlich schon, was die Rostocker so machen und drückt ihnen die Daumen, ich war ja lange mit ihnen in einer Trainingsgruppe. Es hätte mich auch sehr gefreut, wenn es mit der Medaille geklappt hätte, aber irgendwie ist doch bei jedem während des Wettkampfes der Focus auf das eigene Boot und die Mannschaft gerichtet (Bei uns sind es ja schon allein neun Leute, die ständig zum Achter gehören ;-))
 
Frage: Wie geht es bei Ihnen eigentlich beruflich weiter ? Wie ist die Unterstützung durch Sponsoren ?
 
Nicole Zimmermann: Ich habe im Frühjahr 2009 meine Abiturprüfungen und will dann noch studieren. Ich möchte erst einmal noch ein bis zwei Praktika machen und dann entscheide ich mich, wohin der Weg geht. Unser Förderer ist die BIG Direkt Krankenkasse, die sind wirklich ein sehr gute Partner und versuchen auch, einige Mädels beruflich zu unterstützen, was ich sehr lobenswert finde in der heutigen Zeit. Meine finanziellen Stützen in den letzten 10 Jahren, waren aber eher das Innenministerium MV und die Deutsche Sporthilfe.
 
Frage: Werden Sie es zum Jahresabschluß auch ruhig „angehen“ lassen ? Was sind Ihre Wünsche für 2009 ?
 
NZNZNicole Zimmermann: Wir fliegen morgen für eine Woche in den ersten richtigen Urlaub und sind pünktlich am 24.12 wieder in Rostock, dort wird dann ein ruhiges Familienfest gefeiert. Für das nächste Jahr wünsche ich mir, dass meine Prüfungen gut klappen, und ich ein Studium finde, das mir Spass macht – und nicht zuletzt einen heilen Rücken !

M.Michels

F: DRV/N.Zimmermann