Ministerpräsident vor IHK Rostock: Offensiv um Schulabgänger werben

„Aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs 2008 gibt es in diesem Jahr so viele hochqualifizierte Schulabgänger wie auf absehbare Zeit nicht mehr.

Die Betriebe sind also gut beraten, jetzt zu handeln und offensiv um die zusätzlichen Bewerber in diesem Jahr zu werben“, erklärte Ministerpräsident Dr. Harald Ringstorff in seiner Rede in Stralsund anlässlich des Jahresempfangs 2008 der Industrie- und Handelskammer zu Rostock. Ringstorff forderte dazu auf, zur Sicherung des Fachkräftebedarfs auch auf Altbewerber zurückzugreifen und diese nicht vorschnell auszusondern.

Eine gute Bildungspolitik stehe weiter ganz oben auf der Agenda der Landesregierung, denn für die Weiterentwicklung des Landes sei qualifizierter Nachwuchs nötig. Das gute Abschneiden Mecklenburg-Vorpommerns in einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeige, so der Ministerpräsident, dass die langjährigen Investitionen des Landes in die Bildung sich auszahlten.

„Mecklenburg-Vorpommern hat sich in den letzten Jahren zu einem modernen, leistungsorientierten und dynamischen Wirtschaftsstandort entwickelt“, führte der Ministerpräsident weiter aus. „Vor diesem Hintergrund begrüßen wir, dass die Bundesregierung die Laufzeit der Investitionszulage-Ost verlängern will. Wir brauchen auch in Zukunft Neuansiedlungen von Unternehmen, insbesondere solcher mit hoher Fertigungstiefe und Wertschöpfung.“ Die Wirtschaftsstruktur sei in den vergangenen Jahren bereits deutlich robuster geworden. Die kontinuierliche Förderpolitik trage Früchte: „2007 hatten wir ein Wirtschaftswachstum von 2,6%. Das war besser als im Bundesdurchschnitt (+2,5%) und besser als im ostdeutschen Durchschnitt (+2,2%). Besonders eindrucksvoll entwickelt sich seit langem das Wachstum des Verarbeitenden Gewerbes im Land. Seit Jahren stehen wir hier fast durchgängig mit an der Spitze in Deutschland.“ Auch im ersten Quartal 2008 habe das Verarbeitende Gewerbe Umsatz und Beschäftigung überdurchschnittlich steigern können.

Ein wichtiger Grund für dieses Wachstum seien Innovationen, Investitionen und Erweiterungen bestehender Unternehmen.

Das Sudhaus der Stralsunder Brauerei etwa zähle heute zu den modernsten Braustätten in Deutschland. Ringstorff: „Mit innovativen Produkten wie dem alkoholfreien Störtebeker Bio-Weizenbier oder der zuckerfreien Ökolimonade „Bios“ hat man es hier in die Brauerei-Champions League gebracht.“ Das Unternehmen habe bei Qualitätstests der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft die besten Gesamtergebnisse erzielt.

Spitzenerzeugnisse von internationalem Rang gebe es auch in anderen Unternehmen des Kammerbezirks. Der derzeit größte schwimmende Drehkran der Welt für den Bau von Offshore-Windparks entstehe bei Liebherr in Rostock und Lubmin. „Firmen wie Liebherr und ihr Wachstum machen Lubmin zum derzeit dynamischsten Großindustriestandort im Land“, erklärte Ringstorff. „Lubmin, genauso wie die Häfen in Rostock, Sassnitz/Mukran oder Stralsund, sind Beispiele dafür, wie wichtig die konsequente Ausrichtung unserer Wirtschafts- und Verkehrspolitik auf die Seehäfen des Landes war und ist.“

Der Ministerpräsident unterstrich erneut, dass eine effiziente Energiepolitik Ziel der Landesregierung sei. Sie müsse zugleich sicher, preisgünstig, verbraucherfreundlich und umweltverträglich sein. „Bei den erneuerbaren Energien bieten sich in Mecklenburg-Vorpommern insbesondere im Bereich der Windenergie durch Repowering im Onshore-Bereich sowie den Bau von Offshore-Anlagen neue Marktchancen. Mit 21 Turbinen geht Baltic I voraussichtlich als erster kommerzieller Offshore-Windpark Deutschlands ans Netz.“ Daneben seien immer noch konventionelle Kraftwerke notwendig, wenn auch unter strengen Umweltauflagen.

Mit Blick auf das in Lubmin geplante Steinkohlekraftwerk erklärte Ringstorff: „Aufgabe der Landesregierung ist es, ein ordnungsgemäßes, rechtsstaatliches Genehmigungsverfahren sicherzustellen. Rechtssichere Genehmigungsverfahren und das Vertrauen in die Genehmigungsbehörden sind letztlich deutsche Standortvorteile, die nicht in Frage gestellt werden sollten. Das Standortvertrauen hat auch bei uns mit dazu beigetragen, dass sich die Wirtschaft im Land positiv entwickelt hat.“