Minister Dr. Backhaus spricht auf der

Wo steht die Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern? Welche Anforderungen kommen auf die Landwirtschaft in den kommenden Jahren zu? Wie gestalten wir die wirtschaftliche Stärkung der ländlichen Räume und welche Rolle hat dabei die Landwirtschaft? — Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Rede, die der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus heute anlässlich der 51. Jahrestagung des Deutschen Maiskomitees (DMK) e.V. in Güstrow hielt.

Neben den aktuellsten und dominierenden agrarpolitischen Themen dieser Woche wie „health check“ der gemeinsamen Agrarpolitik und die Bestätigung des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommern 2007-2013 ging der Minister auch auf den Maisanbau aus Sicht der nachwachsenden Rohstoffe und der Flächenkonkurrenz zur Lebensmittelproduktion ein.

Der Maisanbau in Mecklenburg-Vorpommern erfolgt derzeit auf ca. 100.000 Hektar und damit auf etwa 10 Prozent der Ackerfläche des Landes. Im Vergleich zu 2006 hat die Silomaisfläche in diesem Jahr um 12,5 Prozent und die Körnermaisfläche um 13 Prozent zugenommen. „Nach unseren Einschätzungen wird der erweiterte Maisanbau nicht zu gravierenden negativen Auswirkungen auf die Fruchtfolgegestaltung, die phytosanitäre Situation und die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit führen“, sagte Minister Dr. Backhaus. Alle mit der Anbauerweiterung verbundenen Auswirkungen sind nach seiner Auffassung mit acker- und pflanzenbaulichen Maßnahmen im Sinne der guten landwirtschaftlichen Praxis und der Nachhaltigkeit beherrschbar. Der Bodenbearbeitung komme dabei eine große Bedeutung zu.

„Selbstverständlich ist in Gebieten mit großen Biogasanlagen und mit einer Konzentration von mehreren Anlagen besondere Aufmerksamkeit geboten“, heißt es in der Rede des Ministers. „Deshalb lehne ich auch punktuell eine Ausdehnung der Maisanbaukonzentration in den Betrieben auf mehr als 70 Prozent ab“, sagte er. Eine derartige Anbaukonzentration werde aus seiner Sicht den Anforderungen der Nachhaltigkeit und der Cross Compliance Regelungen in keiner Weise gerecht.

„Unsere Prognosen besagen, dass für die Versorgung der Rinderbestände in Mecklenburg-Vorpommern bis 2010 ca. 70.000 Hektar Silomais pro Jahr benötigt werden“, so Minister Dr. Backhaus. Hinzu komme ein möglicher Anstieg des Flächenbedarfs an Mais für Biogasanlagen auf ca. 40.000 Hektar ebenfalls bis 2010. Somit könnte sich der Silomaisanbau auf etwa 11 Prozent der Ackerfläche des Landes ausdehnen.

Hintergrund:

Kein anderes Bundesland in Deutschland wird so mit der Landwirtschaft in Verbindung gebracht wie Mecklenburg-Vorpommern. Die Branche trug 2006 mit 2,9 Prozent zur Bruttowertschöpfung des Landes bei. In Deutschland liegt dieser Anteil lediglich bei 1,1 Prozent. Mit 28.330 Euro pro Beschäftigtem liegt die Arbeitsproduktivität 4.667 Euro über dem Bundesdurchschnitt. Das ist Platz zwei der Flächenländer. Nachdem in diesem Jahr weitere 5.000 Hektar im ökologischen Landbau hinzugekommen sind, werden 120.000 Hektar, also fast neun Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Mecklenburg-Vorpommern nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet. Mit einem Jahresumsatz von etwa 3,5 Milliarden Euro erwirtschaftet dieser Sektor ebensoviel wie die Tourismuswirtschaft im Land. Die Ernährungsbranche ist nicht nur wichtigster Partner der hiesigen Landwirte, sondern mit einem Anteil von 34,5 Prozent am Umsatz des verarbeitenden Gewerbes tragende Säule der Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern.