Minister Dr. Backhaus: Buche wieder gesünder– Waldzustandsbericht liegt vor

„Die Wälder Mecklenburg-Vorpommerns gehören weiterhin zu den gesündesten in Deutschland“, so Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus (SPD) anlässlich der Veröffentlichung des Waldzustandsberichtes des Landes für das Jahr 2008. Damit befinden wir uns im oberen Drittel aller Flächenländer und somit in guter Gesellschaft mit Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. „Dennoch hat sich der Anteil deutlich geschädigter Bäume (mehr als 25 % Nadel- bzw. Blattverlust) von 16 %auf 22 % erhöht“, so Minister Dr. Backhaus.

Wie in den Jahren zuvor wurde auch im Jahr 2008 landesweit in einem 8 x 8 km–Netz der Kronenzustand von über 1.900 Bäumen begutachtet. Dabei sind im Vergleich zum Vorjahr teilweise erhebliche Veränderungen im Vitalitätszustand der Bäume festgestellt worden.

So haben sich die deutlichen Schäden bei der Kiefer, die allein 40 % der Waldfläche im Land einnimmt, von 13 % im Vorjahr auf 21 % erhöht. Auslöser für diese Entwicklung ist zum einen ein vermutlich witterungsbedingt frühzeitiges Abwerfen älterer Nadeln im Frühsommer sowie zum anderen der in mehreren Regionen des Landes seit zwei Jahren anhaltende Raupenfraß des Kiefernspanners.

Gegen diesen Schädling wurden erfolgreich auf 140 ha Pflanzenschutzmittel vom Hubschrauber aus ausgebracht.

Ursprünglich waren diese Maßnahmen auf einer Fläche von über 5.000 ha vorgesehen. Da aber deutlich wurde, dass natürliche Gegenspieler in dieser Region die Raupendichte stark dezimierten, konnte man die Bekämpfungsfläche und somit den Pflanzenschutzmitteleinsatz reduzieren.

Der Kronenzustand der ebenfalls noch zu den Hauptbaumarten zählenden Eiche und Fichte hat sich im Vergleich zum Jahr 2007 nicht verschlechtert. Erfreulich ist, dass bei der in der Vergangenheit oft stark geschädigten Buche eine spürbare Verbesserung des Kronenzustandes festgestellt werden konnte. Nachdem im Vorjahr noch 23 % der Bäume deutliche Schäden zeigten, trifft dieses aktuell nur noch für 16 % der Buchen zu.

Bei den sogenannten sonstigen Laubbäumen (u.a. Erle, Birke, Esche) und sonstigen Nadelbäumen (u.a. Lärche, Douglasie, Tanne) wurde allerdings eine signifikante Verschlechterung der Belaubung bzw. Benadelung sichtbar. Die Anteile deutlicher Schäden betragen bei diesen beiden Gruppen 19 % bzw. 17 %. Bemerkenswert ist, dass in der Vergangenheit die hier zusammengefassten Baumarten meist zu den gesündesten im Land zählten. Vor allem der Zustand der Esche hat sich weiter verschlechtert. Das sogenannte neuartige Eschensterben hat mittlerweile eine Fläche von über 4.000 ha erfasst. Die Schwerpunkte des landesweiten Auftretens liegen in den Landkreisen Nord- und Ostvorpommern.

Die Ergebnisse des forstlichen Umweltmonitorings des Landes belegen, dass die Schadstoffeinträge aus der Luft seit Beginn der 90erJahre insgesamt abgenommen haben. Dazu hat besonders die starke Reduzierung der Schwefeleinträge beigetragen.

Insektenschäden wurden in stärkerem Maße nur bei der Eiche und einigen Arten der Gruppe der sonstigen Laubbäume beobachtet. Eine zunächst befürchtete Massenvermehrung der Borkenkäfer blieb aus, da das im Jahr 2007 angefallene Sturmholz rasch von den Forstbetrieben aufgearbeitet wurde.

Die Folgen des Klimawandels auf den Zustand unserer Wälder sind spätestens seit dem Jahrhundertsommer 2003 deutlich spürbar. „Auch wenn es derzeit noch Kenntnislücken über Ausmaß und Tempo des Klimawandels gibt, nehme ich diese Entwicklung sehr ernst. Deshalb arbeiten wir derzeit intensiv an Klima-Anpassungsstrategien für die Wälder des Landes unter Einbeziehung aller Bereiche des forstlichen Managements. Oberstes Ziel dabei ist, die Funktionsfähigkeit der Wälder nachhaltig und in ganzer Breite zu erhalten. Neben der Stabilität gewinnt unter diesem Aspekt die Fähigkeit der Wälder, sich verändernden Umweltverhältnissen anzupassen, erheblich an Bedeutung. Daraus folgt, dass unser künftiger Wald in besonderem Maße auch ein klimaplastischer Wald sein muss“, so die Empfehlung von Minister Dr. Bachhaus.

Die aktuelle Entwicklung des Waldzustandes erfordert es auch künftig, mit den Instrumenten des forstlichen Umweltmonitorings den Gesundheitszustand der Wälder aufmerksam zu überwachen und alles zu tun, um deren Stabilität und Anpassungsfähigkeit weiter zu verbessern. Dabei kommt der Umsetzung einer naturnahen Forstwirtschaft mit konsequenter Fortführung des Umbaus nicht standortgerechter Nadelbaumreinbestände in Laub-Nadel-Mischwälder sowie intensiver Pflege der Wälder eine zentrale Rolle zu.

„Ziel ist die Sicherung von vitalen und nachhaltig nutzbaren Wäldern in ihrer gesamten Multifunktionalität für die kommenden Generationen“, so Minister Dr. Till Backhaus.