Minister Backhaus: Entwicklungspotential des Kleinprivatwaldes ausschöpfen

„Mit einer zielgerichteten Forstwirtschaft haben wir die Möglichkeit, in unseren Wäldern einen aktiven Beitrag zum Klima-, Boden- und Wasserschutz zu leisten“, sagte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus heute in Ludwigslust anlässlich der Abschlusstagung des „Holz-cluster Nord“ (HCN) zum Thema „Nachhaltige Ressourcennutzung im Kleinprivatwald“. Während das Nutzungspotential in den öffentlichen Wäldern weitgehend ausgeschöpft werde, seien besonders im klein strukturierten Privatwald noch ungenutzte Potentiale vorhanden.

Etwa 95 Prozent der Privatwaldbesitzer in Mecklenburg-Vorpommern wirtschaften auf Flächen unter zehn Hektar Größe. Somit sind ca. 35 Prozent der Privatwaldflächen Klein- und Kleinstprivatwald. Da ihre Waldparzellen häufig sehr klein sind und ungünstige Flächenformen haben, ist eine Einzelbewirtschaftung erheblich eingeschränkt. „Deshalb ist einer der forstpolitischen Zielstellungen, Struktur verbessernde Maßnahmen im Wald zu forcieren und zu fördern“, sagte Minister Dr. Backhaus. Dieses erfolge fachlich durch die Beratung der Forstverwaltung und finanziell durch die Förderung von forstlichen Zusammenschlüssen.

Derzeit gibt es in Mecklenburg-Vorpommern 80 forstliche Zusammenschlüsse mit einer Fläche von 48.574 Hektar im Land, deren künftige finanzielle Förderung an Effizienzkriterien wie Mindestmitgliederzahl und Mindestfläche gekoppelt sein wird. „Das Entwicklungspotential des Kleinprivatwaldes im ländlichen Raum kann nur durch die Gemeinschaft der Waldeigentümer sinnvoll ausgeschöpft werden“, hob der Minister in seiner Rede hervor. Starke und selbständige Zusammenschlüsse der Waldbesitzer seien daher anzustreben. „Die Landesregierung hat bereits in der Koalitionsvereinbarung wichtige Schwerpunkte zur Unterstützung der Waldbesitzer definiert, damit diese auch in der Zukunft ihrer Verantwortung gerecht werden können“, sagte Dr. Backhaus und nannte als Beispiele

* die Schaffung wirtschaftlich agierender forstlicher Strukturen,
* die Steigerung der Versorgung der Holzindustrie mit heimischem Holz,
* die Unterstützung und Entwicklung von forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen,
* die Minimierung der Nutzungseinschränkungen durch Naturschutzauflagen sowie
* die Intensivierung der Zusammenarbeit innerhalb der Wertschöpfungskette Forst und Holz.

In der neuen EU-Förderperiode hat die Förderung der Forstwirtschaft einen deutlich größeren Raum eingenommen als in der Vergangenheit. Im Zeitraum 2000 bis 2006 wurden im Forstbereich im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe (GAK) insgesamt 31,6 Millionen Euro an Zuwendungen ausgezahlt. Für den Programmplanungszeitraum 2007 bis 2013 sind für diese Maßnahmen insgesamt 39,6 Millionen Euro eingeplant.

„Darüber hinaus werden zusätzliche Fördermöglichkeiten mit dem Ziel der Erhöhung der Wertschöpfung forstwirtschaftlicher Erzeugnisse im Rahmen des ländlichen Entwicklungsprogramms (ELER) angeboten“, führte der Minister aus. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Maßnahmen der Zusammenarbeit der Akteure entlang der Wertschöpfungskette Forst und Holz, wie zum Beispiel ein Clustermanagement.

„Es muss unser Ziel sein, Voraussetzungen und Strukturen zu schaffen, die eine Nutzung aller Wertschöpfungspotentiale ermöglichen. So kann Arbeit und Einkommen für unsere Bürger geschaffen und zugleich die Widerstandsfähigkeit unseres Waldes erhöht werden“, fasste Minister Dr. Backhaus zusammen.

Hintergrund:

Mit einer Fläche von 516.000 Hektar ist Mecklenburg-Vorpommern fast zu einem Viertel bewaldet. 46.000 Bürger des Landes sind Waldeigentümer. Mit Verarbeitungskapazitäten von 3,6 Millionen Festmeter der holzverarbeitenden Industrie und einem Jahresumsatz von 1,7 Milliarden Euro finden im Cluster Forst- und Holzwirtschaft gegenwärtig fast 15.000 Menschen Beschäftigung.