Mecklenburg-Vorpommern unterstützt kulturelle Filmprojekte

Die Auswahlkommission der Kulturellen Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern tagte am 17.11.2009 im Filmbüro Mecklenburg-Vorpommern in Wismar. Der Auswahlkommission lagen insgesamt 50 Anträge vor, davon 23 Anträge auf Produktionsförderung, 21 Anträge auf Stoff- und Projektentwicklung sowie 6 Anträge im Bereich Verleih, Vertrieb, Abspiel.

Ein Antrag wurde vor der Sitzung zurückgezogen. Die Kommission sprach Förderempfehlungen in Höhe von insgesamt 111.500.– € aus, bei einem Antragsvolumen der Projekte von knapp 750.000.– €. Die Gesamtherstellungskosten belaufen sich auf ca. 2,8 Mio €.

„Randland“ von Regisseur Leopold GrünEinen Produktionskostenzuschuss erhielten unter anderem die Projekte „Randland“ von Leopold Grün, der bereits sehr erfolgreich seinen Film „Der rote Elvis“ in den deutschen Kinos auswerten konnte und „Der Linkshänder“ des Mecklenburger Regisseurs Heinz Brinkmann, der den Auf- und Abstieg des Handballstars und Kaderathleten der DDR Wolfgang Böhme dokumentieren wird.

Stoffentwicklung erhält u.a. „Die gefühlte Sicherheit“ des jungen Mecklenburgers Knut Karger, dessen Film „Was wird bleiben“, der ebenfalls bereits durch Mecklenburg-Vorpommern gefördert wurde, sehr erfolgreich im Oktober seine Premiere bei den bedeutenden Hofer Filmtagen feierte.

Gespannt sein dürfen wir auch auf das Drehbuch der bekannten Dramaturgin und Filmemacherin Carmen Blazejewski, die gemeinsam mit Co-Autorin Miro Zahra (Schloß Plüschow) für „Die Macht der Bilder“ eine Stoffentwicklung erhält und die sich auf die Spuren des Flugzeugpioniers Günther Plüschow begeben.

„Randland“ von Regisseur Leopold GrünFilmbüro-Geschäftsführerin Sabine Matthiesen freute sich besonders über die großartigen Geschichten aus und über Mecklenburg-Vorpommern und die hochwertigen Anträge. Erneut zeigt sich, daß es eine sehr lebendige Filmszene in Mecklenburg-Vorpommern gibt und durch die Kulturelle Filmförderung insbesondere die Filmschaffenden im eigenen Land erreicht und unterstützt werden.

Das Filmbüro Mecklenburg-Vorpommern dankt an dieser Stelle herzlich den Mitgliedern der Auswahlkommission Anna Fantl, Reik Möller, Susanne Penski, Prof. Gerd Schneider, Kai Voigtländer für ihre engagierte Arbeit.

Die Mitglieder der Auswahlkommission sprachen für folgende Projekte Förderempfehlungen an das Ministerium für Wissenschaft, Bildung und Kultur Mecklenburg-Vorpommern aus:

1. Produktionsförderung

„Neuneinhalbs Abschied“, Kinderkurzfilm von Halina Dyrschka
Regie: Halina Dyrschka | Fördersumme: 10.000.– €
Produktion: Ambrosia Film

Der Film erzählt von zwei unzertrennlichen Brüdern, der ältere erklärt dem jüngeren die Welt auf seine Weise. Neuneinhalbs ist ein Hamster, der stirbt, wie erklärt der eine dem anderen danach den Tod?

„Randland“, Dokumentarfilm von Leopold Grün
Regie: Leopold Grün | Fördersumme: 20.000.– €
Produktion: Rohfilm

Der Dokumentarfilm zeigt ein Dorf in Nordvorpommern und die bestehenden Verhältnisse anhand einiger Protagonisten. Es sind Daheimgebliebene, Zurückgekommene, Zugezogene,  mit trockenem Humor, kreativer Wut und einem sehr liebevollen Blick auf die Menschen in der Provinz im Norden Mecklenburg-Vorpommerns.

„Der Linkshänder“, Dokumentarfilm von Heinz Brinkmann
Regie: Heinz Brinkmann | Fördersumme: 30.000.– €
Produktion: Gebrüder Beetz Berlin

Der Dokumentarfilm zeigt den Auf- und Abstieg des Handballstars und Kaderathleten der DDR Wolfgang Böhme, dabei portraitiert Heinz Brinkmann einen wahren Lebemann der DDR und setzt sich mit den Systemen der beiden deutschen Staaten auseinander.

2. Stoff- und Projektentwicklung

„ANNA K.“, politischer Krimi
Autorin: Katrin Magrowitz |Fördersumme 6.000.– €

Nach 18 Jahren kehrt Anna K. nach Berlin zurück, nachdem sie einen anonymen Brief mit einem Antragsformular zur Einsicht in ihre Stasi Akte erhalten hat. Was passierte in den 80er Jahren wirklich? Wer war Schuld am Tod ihres Bruders? Was hat Annas Akte mit dem Bundesausschuss zum größten Treuhandskandal zu tun?

„GEM-EINSAMER NIE“, Dokumentarfilm
Autorin: Bianca Bodau |Fördersumme 3.500.– €

Arbeitsnomaden in der globalisierten Welt, pendeln zwischen den Wirtschaftszentren der Welt und einhergehender sozialer Vereinsamung. Die Kehrseite: Nach der Wende in Mecklenburg-Vorpommern gegründete Lebensgemeinschaften, die auf die Stärkung von Gemeinden abzielen, oft in prekären Lebenssituationen.

„Die Archivarin“, Drama
Autor: Jörg Gfrörer | Fördersumme 5.000.– €

Liebesgeschichte einer Fallada-Archivarin zu einem amerikanischen Literaturwissenschaftler. Unter den Augen der Staatssicherheit versuchen sie, ein altes verschollenes Fallada Manuskript zu entziffern, zu vervielfältigen und in den Westen zu schmuggeln.

„Das Syndrom“, Doku-Fiktion
Autor: Arne Papenhagen | Fördersumme 5.000.– €

Der Film forscht nach den Ursachen des namenlosen Syndroms unserer Zeit, Merkmale: Angst, Unsicherheit, Unglücklich sein. Was befällt die Menschen? Der Film beabsichtigt die Funktionalität eines Kinoraums in eine neue Dimension zu erweitern – die eines kollektiven Behandlungsraums.

„Die gefühlte Sicherheit“, politischer Dokumentarfilm
Autor: Knut Karger | Fördersumme 5.000.– €

Der Film zeigt den Wandel einer Gesellschaft und deren Bedürfnis nach Sicherheit: Wie weit dürfen wir unsere Freiheiten einschränken lassen, damit wir uns endlich sicher fühlen können? Was haben die neuen Sicherheitsgesetze der BRD nach dem 11. September ausgelöst, wann sind wir sicher?

„Strandläufer“, Komödie
Autor: Peter Lichtefeld | Fördersumme 5.000.– €

Katrin arbeitet als 400-Euro Jobberin in der Buchhaltung, sie ist damit völlig unterfordert, bis Bernhard, der buddhistische Mönch in ihr Leben tritt. Eine zärtliche Liebesromanze könnte beginnen, aber die Hürden sind hoch. Bernhard lebt seit zehn Jahren in Buthan – eine skurrile Geschichte….

„Die Macht der Bilder“, Dokumentarfilm
Autorin: Carmen Blazejewski | Fördersumme 10.000.– €

Ein Foto wurde für den 10-jährigen Günther Plüschow zur Vision und machte ihn 1928 zum deutschen Flugzeugpionier in Feuerland. 2011 erforschen fünf Mecklenburger Künstler und ein Filmteam seine Spuren und die Macht der Bilder.

„Wie ein Stern – Schwul in der DDR“, Dokumentarfilm
Autor:  Ringo Rösener | Fördersumme 5.000.– €

Schwule in der DDR berichten von ihrem Leben, Menschen, die immer um ihr Stück Individualität im Leben kämpfen mussten. Der Film begegnet diesen Außenseitern, geht dem real existierenden schwulen Leben der DDR nach und zeigt so auch die unerwarteten Perspektiven deutsch-deutscher Beziehungen nach der Wende.

3. Verleih, Vertrieb, Abspiel

„Abspielringe in Mecklenburg-Vorpommern 2010“
Landesverband Filmkommunikation MV e.V.| Fördersumme: 4.000.– €

Unterstützung der Abspielringe der kulturellen Kinos in Mecklenburg-Vorpommern.

20 Jahre Mauerfall – Jugendkulturen im gesellschaftlichen Wandel
JAZ e.V. Rostock| Fördersumme: 1.000.– €

Die Filmreihe thematisiert im Zuge der öffentlichen Erinnerung an „20 Jahre Mauerfall“ die Entwicklung von (Sub-)Jugendkulturen.

Werkschau Katharina Thalbach
Verein für Kultur, Umwelt und Kommunikation e.V | Fördersumme: 1.000.– €

Werkschau der Schauspielerin Katharina Thalbach, die ihre Wurzeln in der DDR hat und 1976 von Ost- nach West-Berlin übersiedelte in Filmen von 1972 bis heute.

Leben wie im Paradies – Konsum nach Fahrplan
KunoRichter Filmproduktion | Fördersumme: 1.000.– €

Kinotour in Mecklenburg-Vorpommern mit Regisseur Andreas Kuno Richter zu seinem Film „Leben wie im Paradies – Konsum nach Fahrplan“, der durch die Kulturelle Filmförderung im letzten Jahr gefördert wurde.

Sabine Matthiesen

Fotos: Filmbüro MV