Mecklenburg-Vorpommern erreicht stärkste Verbesserung aller Länder

Bildungsminister Henry Tesch: „Wir sind in der Bildungspolitik auf dem richtigen Weg!“

HTKDer Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern Henry Tesch sagte zu den Ergebnissen des Bildungsmonitors 2009: „Seit meinem Amtsantritt 2006 habe ich mich für die Selbstständige Schule eingesetzt und wir haben vieles im Bildungsbereich in Bewegung gebracht.

Mit dem neuen Schulgesetz, das Anfang dieses Jahres vom Landtag beschlossen wurde, haben wir nun den gesetzlichen Handlungsrahmen für die Selbstständige Schule geschaffen.

Es ist mir ein zentrales Anliegen, die Schulqualität ständig zu verbessern. Schon jetzt ist absehbar, dass die schülerbezogene Mittelzuweisung einen positiven Qualitätsschub in der Schule ausgelöst hat, denn wie nie zuvor haben sich alle Schulen im Land sehr intensiv mit ihren Schulprogrammen auseinandergesetzt.

Der heute vorgelegte Bildungsmonitor 2009 ist ein von externen Gutachtern, dem Institut der deutschen Wirtschaft aus Köln, erstellter Beleg für die Qualitätsverbesserung in Mecklenburg-Vorpommern. Wir haben stärkste Verbesserung aller Länder im vergangenen Jahr erreicht.

Mit dem von mir vorgeschlagenen Junglehrerprogramm und den zusätzlichen Finanzmitteln im Doppelhaushalt 2010/2011 können wir die Rahmenbedingungen für Schule noch weiter ausbauen und verbessern.“

„Das Konzept der ganzheitlichen Bildung – von der frühkindlichen Bildung über die schulische Bildung zur Berufsausbildung bzw. Studium weiter zur Erwachsenbildung und politischen Bildung – greift jetzt in Mecklenburg-Vorpommern. Die Bündelung der Aufgaben in meinem Ministerium ist die Grundlage für den Erfolg beim Bildungsmonitor.

Wir müssen diesen Weg weiter konsequent verfolgen. Es freut mich sehr, dass wir bei der Förderung von Kindern aus bildungsfernen Schichten (Handlungsfeld: Integration) so gut abgeschnitten haben. Die immer wieder erhobenen Vorwürfe einzelner Interessenvertreter und politischer Gruppierungen sind damit widerlegt.

Natürlich sehe ich auch die Defizite in den Handlungsfeldern „Berufliche Bildung“, „Akademisierung“ und „Ausgabenpriorisierung“. Hier werden wir konsequent dran arbeiten und Verbesserungen schaffen.“ so Tesch weiter.

Der heute veröffentliche Bildungsmonitor 2009, der seit 2004 vom Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) jährlich erstellt wird, zeigt für Mecklenburg-Vorpommern die stärkste Verbesserung innerhalb eines Jahres. Danach verbesserte sich Mecklenburg-Vorpommern um sechs Plätze auf Platz 10. Untersucht werden 13 verschiedene Handlungsfelder. Die größten Verbesserungen gegenüber 2008 sind in den Handlungsfeldern Integration (+34,7%), Zeiteffizienz (+20,4%) und Forschungsorientierung (+19,4%).

Weitere Informationen zur Studie: www.insm-bildungsmonitor.de

Hintergrund:

In die Studie Bildungsmonitor 2009 werden 102 Indikatoren einbezogen – darunter zum Beispiel Ganztagsbetreuungskennzahlen, PISA-Ergebnisse, relative Bildungsabschlüsse von Ausländern, Schulabbrecher, Studienberechtigtenquoten, Ingenieurabsolventen.

Die zu Grunde liegenden Daten beziehen sich zumeist auf das Jahr 2007: zum jetzigen Zeitpunkt liegen keine aktuelleren statistischen Daten in Deutschland vor. Neben einer Bestandsaufnahme zur Leistungsfähigkeit des Bildungssystems werden auch die Ergebnisse des Bildungsmonitor 2009 zu den Vorjahren verglichen. So gibt die Studie auch darüber Auskunft, welches Bundesland die größten Verbesserungen in seinem Bildungssystem erreicht hat.

Zu einzelnen Handlungsfeldern in Mecklenburg-Vorpommern:

Integration (BM 2009: zweiter Platz):

Die PISA-Untersuchung 2006 zeigte, dass der Zusammenhang zwischen dem sozialen Hintergrund des Elternhauses und den naturwissenschaftlichen Kompetenzen der Schüler nur in Sachsen weniger stark ausgeprägt war. In Mecklenburg-Vorpommern waren damit im Bundesvergleich die Bildungsleistungen von Eltern und Kindern weitgehend entkoppelt – die Gefahr der Weitergabe von Bildungsarmut war folglich in fast allen anderen Bundesländern größer.

Förderinfrastruktur (BM 2009: 5. Platz):

Der Anteil der Kinder im Alter zwischen 0 und 3 Jahren in einer Ganztagsbetreuung betrug in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2008 19,7 Prozent (Bundesdurchschnitt: 7,3 Prozent), im Alter zwischen 3 und 6 waren es 51,6 Prozent (Bundesdurchschnitt: 26,9 Prozent). Damit steht schon sehr früh eine gut ausgebaute Förderinfrastruktur für die Kinder zur Verfügung. Der Anteil der Akademikerinnen am Personal in den KITAs war im Bundesland jedoch unterdurchschnittlich.

Während in 2007 an den Grundschulen nur wenige offene oder gebundene Ganztagsplätze zur Verfügung standen, war das gebundene Ganztagsangebot an weiterführenden Schulen sehr hoch und wurde in den letzten Jahren stark ausgebaut.

Internationalisierung (BM 2009: 6. Platz):

In Mecklenburg-Vorpommern hatten 2007 77,4 Prozent der Berufsschüler Fremdsprachenunterricht – der dritthöchste Wert in Deutschland (Bundesdurchschnitt: 30,1 Prozent). Zwar war der Anteil der Bildungsausländer an den Hochschulen im Jahr 2007 mit 5,6 Prozent der niedrigste in Deutschland, die Hochschulen des Landes pflegten aber durchschnittlich 77 internationale Hochschulkooperationen – der dritthöchste Wert in Deutschland.

Berufliche Bildung (BM 2009: 13. Platz):

Standen im Jahr 2002 nur für rund 45 Prozent eines entsprechenden Altersjahrgangs betriebliche Ausbildungsverträge zur Verfügung, so stieg diese Quote bis zum Jahr 2007 auf rund 55 Prozent (Bundesdurchschnitt: 61 Prozent). Obwohl im nationalen Vergleich nur wenige Ausbildungsstellen zur Verfügung standen, war die Erfolgsquote in der dualen Ausbildung bei den Abschlussprüfungen im Jahr 2006 vergleichsweise niedrig (M-V: 79,2 Prozent; Bundesdurchschnitt: 85,7 Prozent).

Akademisierung (BM 2009: 14. Platz):

Zwar erreichte die Studienberechtigtenquote an allgemeinbildenden Schulen im Jahr 2007 mit 26,6 Prozent fast den Bundesdurchschnitt von 27,9 Prozent, jedoch wurden an den beruflichen Schulen kaum Studienberechtigungen erworben (M-V: 7,9 Prozent; Bundesdurchschnitt: 16,5 Prozent). Die dualen Studiengänge waren in Mecklenburg-Vorpommern wenig ausgebaut. Bei den Hochschulen gab es zuletzt aber deutliche Zuwächse: betrug die Zahl der Absolventen im Jahr 2002 noch rund 3.140, so stieg diese Absolventenzahl im Jahr 2007 auf 4.540.