MoorFutures sollen freiwillige Leistungen im Klimaschutz besser sichtbar machen
„Trotz der Erhöhung der Energieeffizienz und der Nutzung regenerativer Energien lassen sich Treibhausgasemissionen oft nicht gänzlich vermeiden. Auf der anderen Seite, der Seite der Kunden, steigt die Nachfrage nach klimafreundlichen Produkten und Dienstleistungen. Darüber hinaus spielen auch immer stärker Fragen der Biodiversität bei Verbraucherentscheidungen eine Rolle. Der Verbraucher achtet zunehmend darauf, welche Auswirkungen die Produktion auf die Artenvielfalt hat. Vor diesem Hintergrund steigt der Bedarf an möglichst attraktiven Kompensationsmöglichkeiten“, sagte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus gestern in Zarrentin (Landkreis Ludwigslust) anlässlich des 4. Klimastammtischs der mittelständischen Wirtschaft im Biosphärenreservat Schaalsee zum Thema „MoorFutures – Ihre Investitionen in den Klimaschutz“.
Als führendes Tourismusland bietet Mecklenburg-Vorpommern seinen Gästen bereits seit Jahren ein eigenes Kompensationsprojekt an: die Waldaktie. Von ihr wurden mittlerweile etwa 37.000 Stück verkauft.
„Wir haben diesen Ansatz weiterentwickelt und können mit MoorFutures mittlerweile ein zweites ökologisches Wertpapier anbieten“, erläutert der Umweltminister. „Es steht für die Monetarisierung der Klimaschutzleistungen wiedervernässter Moore und wird auf dem freiwilligen Kohlenstoffmarkt angeboten. MoorFutures sollen dazu beitragen, dass ein Unternehmen freiwillige Leistungen im Klimaschutz besser sichtbar machen kann“, so Dr. Backhaus.
Trocken gelegte Moore emittieren große Mengen an Treibhausgasen. Der Grund liegt darin, dass der Torf mineralisiert und als Kohlendioxid freigesetzt wird. Werden diese Moore wiedervernässt, so lassen sich die Emissionen deutlich reduzieren, im Idealfall sogar stoppen. Diese Emissionsreduktion, dargestellt in Tonnen Kohlendioxidäquivalent pro Hektar und Jahr, wird unter der Marke MoorFutures angeboten. Die Emissionsverminderungen durch Wiedervernässung können durchaus bis zu 35 Tonnen Kohlendioxidäquivalente pro Jahr und Hektar betragen, der Mittelwert ist bei etwa 20 Tonnen anzusetzen. Für einen PKW mit einer Freisetzung von 120 g CO2/km entspricht dies einer Fahrleistung von immerhin gut 160.000 km.
Mecklenburg-Vorpommern ist mit gut 300.000 Hektar Moorfläche eines der moorreichsten Länder der Bundesrepublik. In unseren Mooren lagern etwa 450 Millionenen Tonnen Kohlenstoff, was mehr als einer Milliarde Tonnen Kohlendioxid entspricht. „Die Wiedervernässung von Mooren ist aber nicht allein aus Klimaschutzgründen interessant. Intakte bzw. wiedervernässte Moore sind wichtige Lebensräume für viele bedrohte Tierarten. Es lassen sich also die Ziele des Klimaschutzes mit denen des Biodiversitätserhaltes an einem Standort verbinden“, so Minister Backhaus.
Ein weiterer Grund in die MoorFutures zu investieren ergebe sich aus der Lage der Standorte: „Die wieder zu vernässenden Moore liegen in Mecklenburg-Vorpommern. Damit sind sie für Geschäftspartner und Kunden gut erreichbar und erlebbar. Das Erleben ihrer Investition lässt sich daher sehr attraktiv mit einem Urlaub verbinden“, hob der Umweltminister hervor. Das erste Projekt, welches mit den MoorFutures finanziert werden soll, ist der Standort Polder Kieve im Landkreis Müritz. Er ist gut 50 ha groß und seine Wiedervernässung wird rund 500.000 Euro an Projektkosten erfordern. Bezogen auf eine Laufzeit von 50 Jahren werden etwa 14.325 Tonnen Kohlendioxidäquivalente eingespart. Hieraus ergeben sich Vermeidungskosten von 35 €/Tonne.
Quelle: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz MV