Mecklenburg-Vorpommern – auch ein schwimmsportliches Land

Zwischen Landesmeisterschaften und WM

Das Jahr 2017 ist auch ein schwimmsportlich sehr abwechslungsreiches. Der Saison-Höhepunkt im Elite-Bereich sind die 17.Welt-Titelkämpfe vom 14.Juli bis 30.Juli in Budapest.

Rio 2016 mit amerikanischer Schwimm-Dominanz

Vor neun Monaten, bei den 34 olympischen Entscheidungen im Becken- und Freiwasser-Schwimmen mit 950 Athletinnen bzw. Athleten aus 174 Nationen, hatten die USA mit 33 Medaillen, darunter 16 x Gold, dominiert. Sehr stark hatten sich in der brasilianischen Metropole auch die Schwimmerinnen und Schwimmer Australien, Ungarn, Japan, Großbritannien, China und Kanada präsentiert. Die deutschen Schwimm-Asse gingen leider leer aus.

Aber vielleicht gelingt ja bei den kommenden WM in Budapest wieder Edelmetall aus deutscher Sicht?!

M-V und der Schwimmsport 2017

In Mecklenburg-Vorpommern gab und gibt es 2017 ebenfalls zahlreiche Wettkämpfe. Im Februar fand der OSPA-Ostsee-Cup in Rostock statt. Es folgten unter anderem im März bzw. im April der Arena-Talente-Cup in Rostock, die Landesmeisterschaften des Verbandes für Behinderten- bzw. Rehasport in Rostock, der ABC-Pokal in Schwerin und die Norddeutschen Meisterschaften mit M-V-Beteiligung in Braunschweig. Vom 12.Mai bis 14.Mai stehen aktuell die Landesmeisterschaften des Schwimmverbandes M-V auf der Agenda.

Für die Freiwasser-Schwimmerinnen und -Schwimmer werden in M-V seit Jahren und sogar Jahrzehnten zudem interessante Wettkämpfe veranstaltet – so ebenfalls wieder 2017 mit dem Sundschwimmen am 1.Juli, dem Boddenschwimmen am 16.Juli, dem Warnow-Schwimmen am 22.Juli, dem Müritz-Schwimmen am 5.August, dem Schweriner Schloß-Schwimmen am 13.August, dem Vilm-Schwimmen am 26.August oder dem Wismarbucht-Schwimmen am 27.August. Nur ein paar Beispiele von vielen.

Wichtige schwimmsportliche Wettkämpfe im Becken 2017 in M-V sind das Olympia-Schwimmfest am 15.Juli in Rostock, der Landespokal am 16.Juli in Rostock und das Internationale Neptun-Schwimmfest vom 27.Oktober bis 29.Oktober ebenfalls in Rostock.

Bei den Landesmeisterschaften im Handicap-Schwimmen Anfang April in Rostock waren auch die paralympischen Medaillen-Gewinner von 2016 in Rio vor Ort, die gebürtige Schwerinerin Denise Grahl (Hanse-Schwimmverein Rostock) und der gebürtige Schweriner Torben Schmidtke (SC Potsdam).

Acht paralympische Schwimm-Medaillen „für M-V“

Das Schwimmen für Athletinnen und Athleten mit Handicaps hat seit 15 Jahren eine gute paralympische Erfolgstradition. Schwimmerinnen und Schwimmer mit „M-V-Bindungen“ gewannen bei Paralympischen Spielen bislang sechsmal Silber, zweimal Bronze – durch die Greifswalderin Natalie Ball 2004 in Athen (3 x Silber, 1 x Bronze), die gebürtige Greifswalderin Verena Schott (PSC Berlin) 2012 in London (1 x Silber), Torben Schmidtke 2012 in London (1 x Silber) bzw. 2016 in Rio (1 x Bronze) und Denise Grahl 2016 in Rio (1 x Silber).

FINA-WM in Sichtweite

Für die FINA-Weltmeisterschaften, in knapp zwei Monaten, im Juli in Budapest beginnt, wie angesprochen, auch allmählich der Countdown. Aus M-V-Blickwinkel waren bislang bei Welt-Titelkämpfen im Schwimmen die gebürtige Schwerinerin Rosemarie Gabriel (Beckenschwimmen, 1973-1975, 4 x Gold, 2 x Silber) und die Rostockerinnen Peggy Büchse (Langstreckenschwimmen, 1998-2001, 2 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze) bzw. Britta Kamrau (Langstreckenschwimmen, 2002-2007, 4 x Gold, 2 x Silber, 4 x Bronze) am erfolgreichsten.

M-V-Schwimmerinnen und -Schwimmer bei Olympia

Unter den fünf olympischen Ringen waren Schwimmerinnen und Schwimmer aus M-V außerdem oft gut dabei.

Vor 37 Jahren sorgte auch eine Greifswalderin, die für den SC Empor Rostock startete, für viel Furore. Caren Metschuck-Mahn, die 1963 in Greifswald geboren wurde, feierte sowohl als aktive Schwimmerin wie auch als Trainerin zahlreiche Erfolge. In Moskau, bei den Olympischen Spielen 1980, erkämpfte sie über 100 m-Schmetterling Olympia-Gold. Außerdem gewann sie mit der 4×100 m Freistil-Staffel und der 4×100 m Lagen-Staffel ebenfalls Goldmedaillen.

Damit wurde sie die erfolgreichste weibliche Teilnehmerin dieser Olympischen Spiele. Ein Jahr später wurde sie in Split Europameisterin über 100 m Freistil und siegte wiederum mit der 4×100 m Freistil-Staffel und der 4×100 m-Lagen Staffel. Nach den Weltmeisterschaften 1982 und dem Weltmeistertitel mit der 4×100 m-Freistil Staffel beendete sie ihre sportliche Karriere und arbeitete als Lehrerin sowie als Trainerin, wobei sie unter anderem auch den Wahl-Rostocker Thomas Rupprath betreute.

Neben Caren Metschuck mit dreimal Gold und einmal Silber in Moskau 1980, gehören auch die gebürtige Schwerinerin Andrea Pollack mit dreimal Gold und dreimal Silber in Montreal 1976 sowie in Moskau 1980 und die gebürtige Rostockerin Sarina Hülsenbeck mit einmal Gold in Moskau 1980 zu den erfolgreichsten Schwimmerinnen bei Olympia aus M-V.

Rostocker und Schweriner Schwimm-Athleten mit Olympia-Edelmetall

Weitere mecklenburgische Schwimmerinnen mit Medaillenerfolgen bei Olympia waren Rosemarie Gabriel, die aus Schwerin stammt, mit Bronze in Montreal 1976, und Bärbel Fuhrmann aus Rostock, die eine Bronze-Medaille 1960 erkämpfte. Auch die Männer aus M-V zeigten zwischen 1964 und 1988 schwimmsportliche Medaillen-Power. Die Rostocker Frank Wiegand (4 x Silber von 1964 bis 1968), Egon Henninger (2 x Silber von 1964 bis 1968), Lars Hinneburg (1 x Silber, 1 x Bronze 1988), Klaus Katzur (1 x Silber 1972) und Frank Pfütze (1 x Silber 1976, 1980) und der gebürtige Güstrower Patrick Kühl (1 x Silber 1988) gehörten zu den eifrigsten Edelmetall-Sammlern im Schwimmbecken.

Bekannte Olympia-Teilnehmer aus M-V sind nicht zuletzt Udo Poser (ASK Vorwärts Rostock 1968/1972), der gebürtige Rostocker Nils Rudolph (1992) und der Wahl-Rostocker Thomas Rupprath (Olympia-Teilnehmer 2008 als Mitglied des Vereines SC Empor Rostock).

Auch die Landeshauptstadt von M-V, Schwerin – seit über 100 Jahren mit schwimmsportlicher Tradition

Rostock, Greifswald und Schwerin gehören zu den Städten in M-V, die bislang die meisten olympischen und paralympischen Medaillen-Gewinner im Schwimmsport in ihren Reihen hatten.

Doch wie begann alles schwimmsportlich in der Stadt der erfolgreichsten M-V-Olympionikin im Schwimmbecken, Andrea Pollack ?!

Schwimmen war stets eine beliebte Freizeitbetätigung der Schweriner. Allerdings, erst um 1910 begannen sich am Schwimmen begeisterte Schweriner zu gemeinsamen, ungezwungenen Wettschwimmen zu treffen. Und es dauerte noch weitere drei Jahre, ehe sich in der Landeshauptstadt ein Schwimmklub herausbildete. Dieser konstituierte sich im Jahr 1913 – kurz vor dem ersten internationalen Schweriner Schwimmfest im August 1913. Dieses Schwimmfest fand im Medeweger See statt, in dessen Programm ein Dauer-Schwimmen, ein Kürspringen, Wasserballspiele, Rettungsvorführungen und ein Damen-Wettschwimmen aufgenommen wurden.

In der Schweriner Schwimmer-Mannschaft konnte der 14jährige Henry Leuckefeldt überzeugen, der vordere Platzierungen erreichte. Bis 1918 nutzte der Schweriner Schwimm-Verein die Hovemannsche Badeanstalt für die Trainingsstunden. 1921 zählte der Verein 250 Mitglieder und zählte damit zu den größten Sportgemeinschaften der Stadt.

Ab 1924 organisierte der SSV auch jährlich das “Pfaffenteich-Schwimmen”, eine der damals beliebtesten Veranstaltungen der Stadt.

Und 52 Jahre später gab es dank Andrea Pollack das erste olympische Schwimm-Gold für Schwerin in Montreal.

… Exkurs: Informationen zu den Schwimm-Landesmeisterschaften M-V 2017 von Andreas Feldmann, Vize-Präsident / Öffentlichkeitsarbeit des Schwimmverbandes M-V

Vom 12.05. bis 14.05.2017 finden die Landesmeisterschaften des Schwimmverbandes Mecklenburg Vorpommern in der Rostocker Neptunschwimmhalle statt. Über 200 Aktive aus 10 Vereinen des Landesverbandes haben ihre Meldungen für diesen Wettkampf abgegeben.

Die zahlenmäßig größte Teams kommen aus Neubrandenburg mit 61 Sportlern und vom PSV Schwerin mit 40 Aktiven. Ein interessanter Aspekt in diesem Jahr wird es sein, das Auftreten und die Leistungen der Sportler (46 aus den drei Vereinen) des gemeinsamen Landesstützpunkts Rostock, der seit dem 01.01.2017 besteht, zu beobachten.

Weiterhin wird es sicherlich für alle Sportler der Vereine um Bestzeiten gehen, um die Vorbereitung auf die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften Ende Mai und es gilt für einige Schwimmerinnen bzw. Schwimmer, noch Pflichtzeiten für die anstehenden Deutschen Meisterschaften in Berlin Mitte Juni zu erreichen.

Zeitplan der LM / Anfangszeiten:

  1. Abschnitt 05.2017 um 17.00 Uhr
  2. Abschnitt 05.2017 um 10.00 Uhr
  3. Abschnitt 05.2017 um 14.30 Uhr
  4. Abschnitt 05.2017 um 10.00 Uhr
  5. Abschnitt 05.2017 um 14.00 Uhr

Text/Foto: Marko Michels