Maritime Industrie vor Herausforderungen

Die maritime Industrie in Mecklenburg-Vorpommern steht vor großen Herausforderungen. „Sie hat wesentlich zur positiven wirtschaftlichen Entwicklung im Land beigetragen“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel am Mittwoch beim Parlamentarischen Abend des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik in der Landesvertretung in Berlin. „Schiffbau von morgen bedeutet aber: Mehr Spezialisierung, mehr High-Tech, mehr Innovation. Hieran müssen die 360 Unternehmen mit insgesamt 14.100 Beschäftigten in Mecklenburg-Vorpommern arbeiten.“

„Steigende Ölpreise und veränderte Umweltschutzvorschriften stellen hohe Anforderungen, die auch als Chance begriffen werden können“, sagte Seidel. Wo früher Schiffssicherheit und Ladungsoptimierung an der Spitze der Vorgaben standen, sind es nun Energieeffizienz, die Verbesserung des Wirkungsgrades der Antriebe und des Rumpfes sowie die Abgaswerte. Der weltweit anhaltende Schiffbauboom produziert mittelfristig Überkapazitäten. „Darauf muss sich die Branche vorbereiten“, sagte Seidel. Auch die aktuelle Finanzkrise verschlechtert gegenwärtig die Finanzierungskonditionen für die Werften.

„Die Modernisierung und Entwicklung neuer maritimer Technologien ist von strategischer Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung, gerade in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Seidel. „Das technologische Know-how ist international nachgefragt, die Großwerften in Rostock, Wismar, Stralsund und Wolgast gehören zu den modernsten in Europa. Diese Position ist nur zu halten, wenn Mecklenburg-Vorpommern auch eine Schlüsselstellung bei Forschung, Entwicklung und bei Innovationen in Zulieferbetrieben halten kann.“

„Wir unterstützen die Forschung und Entwicklung in Unternehmen, besonders aber die Förderung der Verbundforschung“, sagte Seidel. Durch den Aufbau langfristiger Partnerschaften und stabiler Netzwerke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft können zukunftsorientierte Arbeitsplätze gehalten und Wachstum und Einkommen in der jeweiligen Region gesichert werden.

Auf den Großwerften in Mecklenburg-Vorpommern sind gegenwärtig 4.600 Mitarbeiter beschäftigt. Hinzu kommen rund 80 Unternehmen im Schiffs-, Boots- und Yachtbau mit rund 5.900 Mitarbeitern. Der Schiffbau liefert rund 10 Prozent der Umsätze des gesamten verarbeitenden Gewerbes in Mecklenburg-Vorpommern und ist damit einer der größten Branchen im produzierenden Gewerbe.