Manuela Schwesig: „Nummer acht“ der SPD in „M-V“

Studierte Finanzwirtin wird erste Regierungschefin in Mecklenburg-Vorpommern

Nun ist es also geschehen. Mecklenburg-Vorpommern hat erstmals eine Regierungschefin, wobei die Umstände, die zur politischen „Staffel-Übergabe“ führten, eher nachdenkliche sind.

Der bisherige Amtsinhaber Erwin Sellering mußte aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten. Nun also weiter mit der früheren Sozialministerin von M-V (2008-2013) und früheren Bundesfamilienministerin (2013-2017) Manuela Schwesig.

Nun eine Finanzwirtin

Nach dem habilitierten Geographen Alfred Gomolka (CDU, 1990-1992), dem promovierten Tierarzt Berndt Seite (CDU, 1992-1998), dem promovierten Chemiker Harald Ringstorff (SPD, 1998-2008) und dem Juristen Erwin Sellering (SPD, 2008-2017) folgt nun die Finanzwirtin Manuela Schwesig.

Die achte „politische Nummer eins“ für die SPD „in M-V“

Sie ist zwar die erste Regierungschefin in Mecklenburg und Vorpommern überhaupt, aber – bei Berücksichtigung auch der Regierungschefs – die achte sozialdemokratische „Nummer eins“ an der Spitze einer Landesregierung in Mecklenburg und Vorpommern.

Den Anfang machte Hans Krüger, der von Januar 1919 bis Oktober 1919 als Landeshauptmann bzw. Vorsitzender der Landesregierung des Freistaates Mecklenburg-Strelitz fungierte. Ihm folgte ab Ende Oktober 1919 bis 1923 und dann nochmals 1918 bis 1931 der so genannte „Rote Baron“, Kurt Freiherr von Reibnitz.

Im damaligen Freistaat Mecklenburg-Schwerin amtierte Johannes Stelling von 1921 bis 1924 als Ministerpräsident. Diese wurde im Juni 1933 von SA-Schlägern ermordet. Ihm zu Ehren vergibt die SPD M-V seit 2006 den Johannes-Stelling-Preis.

Des Weiteren hatte Paul Schröder das Amt des Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Schwerin von 1926 bis 1929 inne.

Nach 1945 kam Wilhelm Höcker

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde dann der frühere Sozialdemokrat Wilhelm Höcker ab Dezember 1946 (bis Juli 1951) Ministerpräsident von Mecklenburg (und Vorpommern). Zuvor, im Juni 1945 ff., hatte ihn die sowjetische Militäradministration zum Präsidenten der Landesverwaltung Mecklenburg(-Vorpommern) ernannt.

Höcker, der zunächst die Vereinigungsbestrebungen der KPD mit der SPD ab Juli 1945 ff. skeptisch betrachtete, wurde ab November 1945 zu einem Befürworter einer Vereinigung von KPD und SPD zur SED. Nach der Vereinigung der beiden Parteien im April 1946 wurde er Mitglied der SED und blieb es bis zu seinem Tod 1955, obwohl er unterrichtet war, dass viele sozialdemokratische Vereinigungsgegner ihre beruflichen Anstellungen verloren, verhaftet und sogar ermordet wurden.

Höcker war in der Bevölkerung sehr unbeliebt, zumal er an den politischen Realitäten vorbei redete und regierte. Ein Witz über ihn und seine Regierung lautete: „Was ist der Unterschied zwischen einem Kamel und der Landesregierung? Ein Kamel hat zwei Höcker und unsere Landesregierung hat nur einen Höcker!“.

1998 kam Harald Ringstorff

Erst 47 Jahre später (1998) wurde mit Harald Ringstorff wieder ein (richtiger) Sozialdemokrat Ministerpräsident in Mecklenburg-Vorpommern. Dieser bildete nach der Wende 1989/90 jedoch die erste, äußerst umstrittene rot-rote Koalition aus SPD und den SED-Nachfolgern, der PDS, in einem deutschen Bundesland. Trotz erheblicher Bedenken und Kritik innerhalb der SPD wie außerhalb der SPD… Diese Koalition bestand von 1998 bis 2006. Ab 2006, bis 2008 (Rücktritt), war er folgend Regierungschef einer SPD-CDU-Regierung in Schwerin.

Von Erwin Sellering zu Manuela Schwesig

Ab 2008 bis Juli 2017 amtierte dann Erwin Sellering als Ministerpräsident in Mecklenburg-Vorpommern. Und nun ist es, seit dem 4.Juli 2017, Manuela Schwesig.

Vielleicht beherzigt die „Neue“ ja drei politische Weisheiten?!

1.Edward Kennedy: „In der Politik ist es wie in der Mathematik: Alles, was nicht ganz richtig ist, ist falsch.“

2.Das Rückgrat immer weiter trainieren! – Wie meinte schon Margaret Thatcher treffend: „Das Rückgrat ist bei manchen Politikern unterentwickelt, vielleicht weil es so wenig benutzt wird!“

3.Konrad Adenauer: „Man darf niemals `zu spät` sagen. Auch in der Politik ist es niemals zu spät. Es ist immer Zeit für einen neuen Anfang.“.

Dann man tau!

Marko Michels

Fotos (Michels): Manuela Schwesig als Sozialministerin M-V bei ihrer Kita-Tour 2009 in Wismar-Wendorf. Jetzt ist sie auch für „die großen Kinder“ zuständig…