M-V zwischen Juli und August 2015

Eine politische „Betrachtung“…


Der Monat Juli 2015 nähert sich seinem Ende. Der achte Monat, also der August, wartet schon auf die „Staffelübergabe“.

Die Ruhe vor der Ruhe

In M-V ist es nach wie vor ruhig, selbst die „Mahnwachen für den Frieden“ wurden erst einmal ausgesetzt. Das Griechenland-Drama scheint weit weg, ebenso die EU-Krise, die auf einmal belanglos ist. Der Kampf gegen den IS geht weiter, die Türkei spurt nicht – jedenfalls nicht so, wie es die politische Administration in Deutschland möchte.
Der Flüchtlingszustrom nach Europa – und damit auch nach Deutschland – hält an. Es gibt Tagungen, Beratungen und Diskussionen dazu, was nichts anderes bedeutet: Frage besser „den Wind“, unsere Politiker haben darauf keine Antworten!

In China ist die wirtschaftliche Entwicklung ins Stocken geraten, was in den USA, in Japan oder auf dem „alten Kontinent“ seit Jahren „die Norm“ ist. Vom „Ukraine-Konflikt“ vernimmt man nichts mehr, auch nichts von den Unabhängigkeitsbestrebungen der Schotten, Katalanen, Südtiroler, der Flamen oder der Mecklenburger.

Was ist mit der MVP?!

Eigentlich wollte sich doch im Sommer 2015 endlich eine „Mecklenburgische Volkspartei“ bilden, auf dem neuen Landesemblem sollten ein Fischkopp, ein Ochsenkopp und ein Rollator erscheinen. Aber wie das oftmals in Meck-Pomm so ist: Auch hier wird noch darüber diskutiert…
Und es steht nach wie vor die Frage im Raume, welches Gesicht soll den Ochsenkopp und welches Gesicht den Fischkopp präsentieren? Mal abgesehen davon, dass es Streit darüber gibt, wer den Rollator fahren soll. Außerdem ist ungeklärt, ob Mecklenburg die Vorpommern behalten will oder nicht. Leider gibt es immer noch die Auffassung, dass nach Rostock „die Steppe“ beginnt, mit Ausnahme der „Oasen“ Stralsund und Greifswald, eventuell noch Neubrandenburg.

Von der Geige zur Badehose

Im Lande ist ansonsten nur kulturell-sportlich etwas los. Bei den Festspielen M-V wird kräftig musiziert. Die Schlossfestspiele in Schwerin haben noch bis 9.August ihre „La Traviata“-Auftritte. In Grevesmühlen und Ralswiek sind die Piraten los. Die Darss-Festspiele sind in Gange, auch die Jedermann-Festspiele in Wismar. Es wird bald vor dem Schweriner Schloss geschwommen, während in Wismar „die Schweden zum Feste bitten“ nebst Schwedenlauf. Drachenboote kreuzen Mitte August auf dem Pfaffenteich in Schwerin. Das kleine Fest im großen Park in Ludwigslust bietet ein Spektakel für junge und alte Kinder.

Die „Revolverhelden“ werden ihre Songs auf der Freilichtbühne in Schwerin zum Besten geben und das Schweriner Kabarettfestival im dortigen Speicher darf nicht fehlen. Im Zoo Schwerin gibt es das traditionelle Indianerfest, die „Rothäute“ gab es in der Stadt der sieben Seen eh schon immer, ebenso wie das traditionelle Zuckertütenfest vor dem Schulstart.

Die „Kids Fun World“ (Open Air) lockt vorher noch die Kids auf die Schwimmende Wiese am Schlossgarten in Schwerin, wie auch das „Sommermärchen“ innerhalb des Schweriner Kultur- und Gartensommers auf dem Platz an der Siegessäule. Und nicht zu vergessen: Auf der Schweriner Marstallhalbinsel wird Ende August zu lauter Musik ausgelassen getanzt – beim vierten „Place2be Festival“.

So ist „unser M-V“ – immer frisch, heiter, fröhlich und ausgelassen.

Politische Wichtigkeiten

Politisch ist es im Nordosten allerdings sehr, sehr ruhig. Ist das nun „die Ruhe vor dem Sturm“ oder „die Ruhe vor der ewigen Ruhe“?! Der Ministerpräsident ist nach wie vor auf seiner nicht enden wollenden Sommertour durch ganz M-V. Irgendjemand muß ja dauerhaft gute Miene zu den ewigen Spielereien machen.

Und auch der Wirtschaftsminister hat die Ärmel nicht runter- sondern hoch gekrempelt. Obwohl Ferien- und Sommerzeit ist, verkündet dessen Ministerium laufend etwas über die Aktionen des Herrn Wirtschaftsministers im sommerlich-wechselhaften M-V. Da wird dann die neue Dünengolf-Anlage im Ostseebad Göhren angepriesen – mit freiem Blick auf die unendlichen Weiten der Ostsee.

Tja, derlei „Golf-Mutationen“ gibt es in deutschen Landen allerdings schon seit Jahren, genau seit 1926 in Hamburg. 40000 aktive Mini-Golfer sind dabei zurzeit in 37 Ländern organisiert, davon allein 11000 in Deutschland. Es finden kontinentale wie globale Turniere statt, also „Adventure Golf“ ist Sport, nicht nur ein Produkt zur Ankurbelung des Tourismus. Aber heute steht ja alles unter dem wirtschaftlich-monetären Primat.

Tourismus – der Wirtschaftsfaktor

Das wird dann auch beim feierlichen 150jährigen Jubiläum der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger in Zingst deutlich. Selbst da kann es sich der Minister nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass „Seenotretter auch zum touristischen Erfolg Mecklenburg-Vorpommerns beitragen“. Und da glaube mal einer, diese seien „nur“ dazu da, um zu retten…

Zwischen Aalen und Aalglatten

Retten möchte dagegen unser Landwirtschaftsminister den Aal – auch nach Vorgaben der EU. Aale werden nämlich immer seltener, weil die Deutschen ihren Cholesterinspiegel oftmals Cholesterinspiegel sein lassen und den Aal gekocht, gebraten oder geräuchert so gern verzehren.

Aber man soll eben nicht alles essen, was einem schmeckt. Geräucherte und gegrillte Salatblätter erfüllen auch ihren Zweck. Und zudem: Um den Bestand der Aale auch in der menschlichen Gesellschaft zu sichern, werden immer mehr aalglatte Typinnen und Typen an die Spitze von Parteien, Ministerien, Unternehmen, Vereinen und Verbänden berufen.
Zu packen sind diese dann nicht mehr…

Wer schützt unsere Polizei?!

Apropos packen… Unser Innen- und Sportminister möchte unsere Helferinnen und Helfer in Uniform, also die Polizistinnen und Polizisten, besser schützen, weil diese mitunter nicht nur gepackt, sondern angegriffen werden. Es kann also demnächst sein, dass nicht mehr die Polizei den gemeinen Bürger schützt, sondern der Bürger den gemeinen Polizisten, der ihm gerade ein „Knöllchen“ oder einen sonstigen Strafzettel verpasste. Das klingt logisch, heißt es doch in einer Bibel-Interpretation: „Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott – aber bestimmt nicht die Polizei!“.

Anmerkungen zum Stuhlverhalten und zum Wetter

Was bliebe ansonsten noch anzumerke(l)n: Designerpreise sollen in M-V ebenfalls wieder vergeben werden und landwirtschaftliche Erzeugnisse „Made in M-V“ besser verarbeitet bzw. vermarktet werden. Wie wäre es damit, dass Qualität für sich spricht…

Unsere Kanzlerin war bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth, bei denen die Stühle, hoffentlich nicht „Made in M-V“, sondern „Made in China“, nicht einmal eine deutsche Regierungschefin aushalten können. Wir alle müssen das aber schon seit 2005, liebe Stühle in Bayreuth!

Und was kommt zum Schluß?! Natürlich der Blick auf das Wetter. Die mecklenburgische Wetter-Expertin Dr. Henne von der Wetterstation Poel vermeldete dazu gerade in einer Eilmeldung: „Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist!“ Uns erwartet also alle das Ungewisse – von oben, wie von unten bzw. von „Links“, wie von „Rechts“. Aber bitte „das Blinken“ nicht vergessen…

Marko Michels

Foto/Michels: M-V ist soooo schön. Grüne Wälder, blaue Seen, blonde Frauen, schöne Strände (wie hier auf Usedom), dazu viel Sand, welcher Unangepassten beim Versuch des Fortkommens oftmals „ins Getriebe“ geworfen wird…