M-V nicht von Dioxin-Skandal verschont

6 Schweinehaltungsbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern wegen Dioxin-haltigem Futtermittel gesperrt

Der Dioxin-Skandal nimmt immer größere Ausmaße an. Mehr als 1000 Bauernhöfe in mehreren Bundesländern sind mittlerweile geschlossen und dürfen ihre Ware erst wieder verkaufen, wenn sie deren Unbedenklichkeit per Labortest nachgewiesen haben. Auch Mecklenburg Vorpommern ist betroffen.

Am gestrigen Abend teilten die Überwachungsbehörden aus Hamburg mit, dass sechs Schweinhaltungsbetriebe in M-V mit Futtermitteln beliefert worden seien, in die Fett mit überhöhten Dioxingehalten eingemischt wurde. Der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, Dr. Till Backhaus, gab heute in Schwerin bekannt: „Vorsorglich sind die Betriebe gesperrt worden und dürfen bis zu Abklärung der Vorgänge keine Tiere zum Zwecke der Lebensmittelgewinnung abgeben“

Um herauszufinden, welche Produkte belastet sind sollen noch heute die Futtermittel- und die Lebensmittelüberwachung die gesperrten Betriebe aufsuchen, um den Sachverhalt in jedem Betrieb individuell abzuklären, sagte der Minister weiter.

Hierzu gehöre, die Rezeptur der in dem Betrieb eingesetzten Futtermittel und den Anteil der darin eingemischten belasteten Fette genau zu erfahren, die Dauer des Einsatzes dieser Futtermittel in welchen Tiergruppen und die Durchführung der Eigenkontrollen speziell zum Einsatz der gelieferten Futtermitteln zu prüfen. Aus diesen Ergebnissen werde dann die lebensmittelrechtliche Beurteilung erfolgen, an deren Ende die Freigabe des Betriebes oder die weitere Sperre stehe.

Auf Missverständnis stößt der Umstand, dass die technische Fettsäuren in die Futtermittel gelangten nicht nur beim Landwirtschaftsminister. Der agrarpolitische Sprecher der Linksfraktion, Prof. Dr. Fritz Tack fordert aber auch eine sachliche Analyse statt einer hektischen Skandalisierung und massiver Verunsicherung der Verbraucher. Nach Ansicht von Tack ist die für die Lebensmittel- und Futtermittelkontrolle zuständige Landesregierung jetzt in der Pflicht, den Schaden für die unverschuldet betroffenen Landwirtschaftsbetriebe so gering wie möglich zu halten. „Gleichzeitig muss die Landesregierung aktiv werden, um gemeinsam mit der Bundesregierung und den anderen Bundesländern Kontrollmechanismen zu erarbeiten und umzusetzen, die eine klare Trennung von technischen Stoffen und Futtermittelkomponenten sichert“, sagte Tack.

Weiterhin forderte Dr. Till Backhaus ein volles Ausschöpfen der vorhandenen Rechtsgrundlagen sowie mögliche Rechtsänderungen. Als Beispiel nannte er eine strikte räumliche Trennung in der Bearbeitung von Fetten zu technischen bzw. zu Futtermittelzwecken vorzugeben.

Verbraucherschützer raten indes einen vollständigen Verzicht von Eiern und möglich belasteren Fleischprodukten. Eine Ausnahme seien nach derzeitigem Stand Bio-Produkte, die nicht betroffen seien. Bio-Produzenten dürften die vom Dioxin-Skandal betroffenen Futtermittel grundsätzlich nicht verwenden.