M-V geht mit innovativen Lösungen bei Gesundheitsversorgung voran

Bei der Gesundheitsversorgung ist Mecklenburg-Vorpommern nach Ansicht von Gesundheitsminister Erwin Sellering gut aufgestellt.
„Wir sind auf einem guten Weg in Richtung Gesundheitsland Nummer 1“, sagte Sellering am Mittwoch beim Demographie-Kongress „Best Age“ in Berlin. Angesichts des tief greifenden demografischen Wandels stehe das Bundesland vor besonderen Herausforderungen. „Das erfordert erhebliche Anstrengungen, daraus erwachsen aber auch besondere Chancen“, sagte Sellering. „Wir können eine Vorreiterrolle einnehmen, denn diese Veränderungen werden mit mehr oder minder großer Verzögerung ganz Deutschland betreffen. Wenn wir zusammen mit unseren Partnern innovative Lösungen entwickeln und erfolgreich umsetzen, können wir dieses Fachwissen exportieren und davon profitieren. Bei einigen Projekten  etwa der Telegesundheitsschwester AGnES  ist uns das bereits gelungen. Darauf wollen wir weiter aufbauen.“

Mit einer modernen Krankenhauslandschaft und 64 hervorragenden Reha-Kliniken habe Mecklenburg-Vorpommern eine sehr gute Ausgangsposition geschaffen. „Seit 1991 sind allein in die Krankenhäuser rund zwei Milliarden Euro investiert worden“, sagte Sellering. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.“ Zu den Herausforderungen gehöre es, die flächendeckende medizinische Versorgung im gesamten Land langfristig mit weniger Ärzten vor Ort zu sichern. Deshalb setze Mecklenburg-Vorpommern alles daran, schneller als andere neue Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Mit 14 Ärzten je 10 000 Einwohner hat Mecklenburg-Vorpommern derzeit die höchste Arztdichte der neuen Länder. Das entspricht beispielsweise dem Versorgungsgrad Niedersachsens. Der Bedarf an medizinischer und pflegerischer Betreuung nimmt aber zu: Der Anteil der Menschen über 65 Jahre wird von etwas mehr als zehn Prozent im Jahr 1989 auf mehr als ein Viertel in 2020 steigen. Zudem werden in den kommenden Jahre viele niedergelassene Ärzte in den Ruhestand gehen. Mehr als die Hälfte aller niedergelassenen Ärzte ist älter als 50 Jahre.

„Um die medizinische Versorgung dauerhaft zu sichern, hat Mecklenburg-Vorpommern bereits vieles unternommen, um den Arztberuf noch attraktiver zu machen“, sagte Sellering. Ein eigens erstellter Masterplan zur Sicherung der flächendeckenden ärztlichen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern benennt als Handlungsfelder die Werbung für den Arztberuf, bessere Aus- und Weiterbildung, bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für Ärzte, die Vernetzung der ambulanten und stationären Versorgung und die Gewinnung ausländischer Ärzte. Auf all diesen Feldern wurde bereits Schritte unternommen.

Innovative Technologien wie etwa Telemedizin werden so weit wie möglich genutzt. In der Euro-Region Pommerania haben sich 10 Krankenhäuser in Vorpommern, vier Krankenhäuser in Polen und sechs Krankenhäuser in Brandenburg zusammengeschlossen, um teleradiologische, telekardiologische und telepathologische Befunde digital auszutauschen. Wesentliche Beteiligte sind dabei auch die Universität Greifswald, die Fachhochschule Stralsund und das Hanseklinikum Stralsund. Ein weiteres Teleradiologie-Netzwerk für den Rest des Landes ist gerade im Aufbau. Kliniken in ganz Mecklenburg-Vorpommern sollen dann schnell und unkompliziert radiologische Bilddaten wie etwa Röntgenaufnahmen und Computertomografien austauschen können. „Es soll erreicht werden, dass möglichst nicht die Patienten oder die Ärzte reisen müssen, sondern die Daten unterwegs sind“, sagte Sellering.

Ein weiterer wichtiger Ansatz ist es, die Hausärzte bei ihren Aufgaben zu unterstützen. Das Modellprojekt AGnES zur besseren medizinischen Versorgung in dünn besiedelten Regionen hat inzwischen bundesweit von sich reden gemacht. Speziell ausgebildete Krankenschwestern machen Hausbesuche bei den Patienten und arbeiten dort mit direkter Rückkopplung in die Artzpraxis. Auf Anweisung des Hausarztes beraten und betreuen sie Patienten, überwachen Therapien und tragen zur Vorbeugung von Erkrankungen bei.

Die ärztliche Aus- und Weiterbildung soll zudem in Zusammenarbeit mit den Universitäten und der Ärztekammer verstärkt auf die hausärztlichen Versorgung ausgerichtet werden. So wird das Ministerium künftig bei Informationsveranstaltungen an den Universitäten für den Beruf des Hausarztes werben. An der Universität Rostock gibt es inzwischen einen neuen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin und an der Universität Greifswald den Bereich Community Medicine. Die Kassenärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern hat ein Referat zur Verbundweiterbildung in der Allgemeinmedizin eingerichtet, das in Zusammenarbeit mit dem Landeshausärzteverband die Weiterbildung organisieren soll.

Anfang Juni haben das Land Mecklenburg-Vorpommern und die österreichische Bundesärztekammer eine Vereinbarung über eine enge Zusammenarbeit der beiden Länder unterzeichnet. Ärzte aus Österreich sind in den Krankenhäusern unseres Landes und auch als niedergelassene Ärzte sehr willkommen.

Insgesamt werden die Beteiligten im Gesundheitswesen immer besser vernetzt. Zusammenschlüsse wie BioCon Valley entwickeln sich zu Vorreitern der Entwicklung. BioCon Valley ist ein Netzwerk moderner Lebenswissenschaften und Gesundheitswirtschaft mit knapp 130 Mitgliedern. Partner sind Hochschulen, Forschungs? und Gesundheitseinrichtungen und Unternehmen aus Biotechnologie und Biowissenschaften, Medizin bzw. Medizintechnik und Gesundheitswirtschaft sowie Verwaltung.